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ZDF/Conny Klein

Stars & Showbiz

Starker Auftritt

In "Die Gustloff" zeigt Valerie Niehaus, dass sie nicht nur in Vorabendserien eine gute Figur macht. Sie überzeugt auch als Marinehelferin in Joseph Vilsmaiers Antikriegsfilm.

In "Die Gustloff" zeigt Valerie Niehaus, dass sie nicht nur in Vorabendserien eine gute Figur macht. Sie überzeugt auch als Marinehelferin in Joseph Vilsmaiers Antikriegsfilm.
Valerie Niehaus in dem ZDF-Zweiteiler "Die Gustloff"
ZDF/Conny Klein

Einige Gäste drehen sich verstohlen um. Aber ihr Interesse gilt nicht Valerie Niehaus, sondern Ex-Minister Jürgen Trittin, der hier im Berliner Café "Einstein" frühstückt. Ungeschminkt fällt die Schauspielerin kaum auf. Das war mal anders.

Das sie kurz nach dem Abitur in der ARD-Soap "Verbotene Liebe" spielte, wurde sie zum Teeniestar. Heute, mehr als zehn Jahre und 30 Filme später, ist die Wahlberlinerin ein gestandener TV-Profi, der genau weiß, was er will. Während des Interviews steht die 33-Jährige mehrmals auf, weil es sie nervt, dass die Glastür hinter uns nicht schließt. Und auch sonst hält die weibliche Hauptdarstellerin des Films "Die Gustloff" mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg.

Was ist für Sie die Kernaussage von Vilsmaiers Zweiteiler "Die Gustloff"?

VALERIE NIEHAUS: Für mich ist es ein Antikriegsfilm, der sich nicht auf den Untergang der "Gustloff" am 30. Januar 1945 beschränkt. Man braucht nur den Fernseher anzumachen, und man sieht Afrikaner, die über das Meer auf italienische Inseln flüchten. Entscheidend ist doch, dass man begreift, was Kriege und Konflikte bis heute anrichten: Menschen werden vertrieben und bedroht und versuchen, ihr nacktes Leben zu retten.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Ich spiele ja eine Marinehelferin, und da musste ich mich erst einmal informieren, welche Aufgaben eine solche Person im Zweiten Weltkrieg hatte. Erika kommt mir so vor, dass sie mit ihren 28 Jahren in der Lage ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Sie will ihr Leben leben und das Beste daraus machen. Sie ist für ihre Zeit ungewöhnlich gebildet und emanzipiert, sie raucht ja auch, und sie hat sicherlich zu amerikanischem Jazz getanzt und möchte das Leben genießen.

Ist Erika eine Samariterin?

Nein, sie ist keine, die sich für andere aufopfert. Ich glaube nicht an grenzenlosen Altruismus. Erika hilft sich selbst, indem sie anderen hilft, weil das ihrem Leben Sinn gibt.

Die Uniform hat Sie sehr verändert...

Am schlimmsten war für mich das Käppi, dieses "Eisverkäufermützchen", das ich tragen musste. Bei einem Flug hatte ich das im Gepäck, und ich habe die ganze Zeit gedacht: Was sagst du bloß, wenn du die Tasche öffnen musst und gefragt wirst, warum du eine Kopfbedeckung mit Reichsadler und Hakenkreuz mit dir führst?

Sie haben Ihre Karriere als Darstellerin einer Daily Soap gestartet: ein Nachteil?

Ich glaubte nach meiner "Verbotene Liebe"-Zeit schon zu spüren, dass man mich für bestimmte Rollen nicht in Erwägung gezogen hat, weil ich aus der Daily-Soap-Welt kam. Dabei braucht man auch für tägliche Serien Talent und noch mehr Disziplin. Und es ist harte Arbeit, die man nicht schlecht reden sollte, weil man bloß "Unterhaltung" produziert. Das ist ja nicht per se schlecht.

Mussten Sie Rollen ablehnen, weil Sie allein erziehende Mutter sind?

Ja, aber 14 Tage Ausland sind machbar. So wie jetzt beim Dreh von "Mogadishu Welcome" für die ARD in Casablanca. Der Film handelt von der Entführung der "Landshut" durch Terroristen im Jahr 1977. Thomas Kretschmann spielt den Flugzeugkapitän, ich eine Passagierin.

Die Gustloff
SO/MO 2./3.3. ZDF 20.15 Uhr

Text: Rainer Unruh für TV TODAY