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Der stille Abschied von Silvia Seidel

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Nur sieben Angehörige kamen zur stillen Trauerfeier nach Grünwald. Um 11.08 Uhr legte ein Pfarrer die Urne in das Familiengrab
Nur sieben Angehörige kamen zur stillen Trauerfeier nach Grünwald. Um 11.08 Uhr legte ein Pfarrer die Urne in das Familiengrab © Markus Götzfried

München - Schauspielerin Silvia Seidel ist am Freitag auf dem Grünwalder Waldfriedhof beigesetzt worden. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt.

Am Ende eines allzu kurzen Lebens liegen weiße Lilien und 16 rote Rosen auf dem Betonboden vor der Urnenhalle. Es ist ein letzter Gruß an die verstorbene Silvia Seidel († 42). Die beliebte Schauspielerin ist am Freitag im engsten Familienkreis auf dem Grünwalder Waldfriedhof beigesetzt worden.

Es ist ein Abschied in Stille: Nur sieben Angehörige gedenken der Schauspielerin, die sich in jungen Jahren als Ballerina Anna in unsere Herzen tanzte. Der Friedhof an diesem Morgen: menschenleer. Nur zwei Gärtner pflegen Gräber.

Silvia Seidel wurde nur 42 Jahre alt
Silvia Seidel wurde nur 42 Jahre alt © dapd

Tiefschwarz gekleidet steht die Familie kurz nach 11 Uhr neben der Urnenhalle am Waldfriedhof. Ein Pfarrer kniet nieder und geleitet Silvia Seidel zu ihrer letzten Ruhe: Der Geistliche setzt die Urne in die Wand ein – nun ist die Schauspielerin wieder mit ihren Eltern Wolfgang und Hannelore vereint. Sie starben schon vor vielen Jahren. Auch die Mutter beging Selbstmord. „Familie Seidel“ steht auf der massiven Granitplatte, die in der hellen Backsteinwand steckt. Hier musste Silvia Seidel bereits zweimal schmerzlichen Abschied nehmen.

Silvia Seidel ist tot: Bilder aus ihrem Leben

Seidels Angehörige wirken äußerlich gefasst. Tränen fließen nur hinter großen, dunklen Sonnenbrillen. Ein kräftiger Mann mit schütterem Haar tröstet die Frauen, nimmt sie herzlich in den Arm – es ist Seidels Halbbruder. Er scheut die Öffentlichkeit.

Ex-Freund Patrick McGinley ist dagegen ein bekannter Autor – er bleibt der Trauerfeier jedoch fern, hält sich aktuell in Australien auf. Der Halb-Ire brach die Beziehung zu der Schauspielerin ab, nachdem sie mehrfach versucht hatte, sich umzubringen.

Peter Falkai, Chef der Münchner Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, nimmt ihn in Schutz: „Irgendwann können die Lebenspartner nicht mehr, wenn sie das viele Jahre lang mitgetragen haben. Irgendwann ist die Belastung so groß, dass es nicht mehr geht, sonst würden sie selber krank werden“, sagt der Psychiater zu bunte.de.

Auch die Angehörigen konnten der Schauspielerin im Kampf gegen Depressionen nicht helfen. 20 Minuten lang trauern sie auf dem Waldfriedhof. Der Halbbruder schließt noch leise das Friedhofstor, bevor sie mit dem grünen Multivan davon fahren. Es ist das letzte Kapitel im tragischen Leben der Silvia Seidel.

thi

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