Nachrüsten von Flughäfen gegen Hitze und Niederschlagsereignisse

Entwässerungssysteme können auf Landebahnen eingesetzt werden.zum Vergrößern anklicken
Ein Flugzeug landet.
Quelle: Faldrian // Creative Commons

Um Flughäfen gegen Hitze und Niederschlagsereignisse nachzurüsten, gibt es mehrere technische Anpassungsoptionen. Gegen Überflutungsschäden oder Störungen auf der Startbahn durch Starkregen können angepasste Entwässerungssysteme und Versickerungsflächen den Wasserabfluss verbessern.

Inhaltsverzeichnis

Robuste und hitzeresistente Asphaltmischungen für die Startbahn können Schäden durch Spannungen bei Hitze vermeiden. Um im Vorfeld besser auf Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein, können Wartungsarbeiten angepasst werden.

Dies kann durch eine Verkürzung der Wartungs- und Instandhaltungsintervalle unterstützt werden. Ein Beispiel zur Umsetzung ist das Regionales Risiko konvektiver Extremereignisse (RegioExAKT): Anwenderorientierte Konzepte zur Trendbewertung und -anpassung

  • Klimatischer Einfluss: ⁠Starkregen
  • Handlungserfordernis: mittel
  • Handlungsfeld: Verkehr, Verkehrsinfrastruktur
  • Anpassungsdauer: kurz
  • Umsetzende Akteure: Kommunen, Verbände, Unternehmen
  • Kosten: 10 - 100 Mio. €/a.
 

Mögliche Instrumente

  • Förderung ISO 22301 Standard/ Naturgefahrenmanagement zur Minimierung der Auswirkungen von Extremwettersituationen
  • Bauliche Maßnahmen der Flughafengesellschaften
 

Modellgestützte Simulation der gesamtwirtschaftlichen Effekte

Die Entwässerungssysteme von Flughäfen werden angepasst, indem angenommen wird, dass jährlich 50 Mio. Euro in zusätzliche Baumaßnahmen investiert wird. Die jährlichen Bauinvestitionen haben eine positive Wirkung auf das BIP.

Die Ausgaben für die Investitionen seitens der Flughäfen führen zu geringen Preiserhöhungen, welche wiederum die Nachfrage nach Flügen und Flugreisen leicht negativ beeinflussen.

Gesamtwirtschaftlich stellen sich nur minimale Effekte ein, da die angenommene Investitionshöhe von 50 Mio. Euro pro Jahr auf die deutsche Volkswirtschaft bezogen sehr gering ist. Die Effekte auf Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Beschäftigung sind jedoch positiv.

Die Erhöhung der Sicherheit an Flughäfen bei Start und Landung ist mit einem gesamtwirtschaftlichen Modell ebenso wenig abbildbar wie die Erhöhung des Komforts für Fluggäste, die nun weniger Verspätungen oder Flugausfälle hinnehmen müssen.

Es kommt selten zu Flugausfällen.
Informationsanzeige mit ausgefallenen Flügen
Quelle: UBA
 

Erweiterte Bewertung der Maßnahme

Legende:
Die Bewertungen können neutral ( 0 ), negativ ( - ), stark negativ ( - - ), positiv ( + ) oder stark positiv ( + + ) sein.

( - ) Reduzierung des Ressourcenverbrauchs
Da das Nachrüsten von Flughäfen eine bauliche Maßnahme ist, wirkt sie sich negativ auf die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs aus. Im Bausektor werden pro erwirtschaftetem Euro 1,88 kg Rohstoffe eingesetzt. Man spricht von einer Bauintensität von 1,88 kg/€.

( - ) Reduzierung des Treibhausgasausstoßes
Auch im Hinblick auf die Treibhausgasemission-Reduzierung hat diese bauliche Maßnahme negative Auswirkungen. Im Bausektor werden 75,5 t ⁠CO2⁠-Äquivalente pro Mio. € emittiert. Außerdem wird durch diese Maßnahme die durchgehende Betriebsfähigkeit der Flughäfen verbessert, was dazu beiträgt, das Flugaufkommen und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen auf hohem Niveau zu halten.

( - ) Reduzierung der Schadstoffbelastung
Durch die Baumaßnahmen werden zusätzliche Mengen an Stickstoffoxiden und Feinstäuben emittiert.

( - - ) Gesamtbilanz der Wohlfahrtseffekte
Da es sich beim Nachrüsten um eine bauliche Maßnahme handelt, sind die Auswirkungen aus einer ökologischen Perspektive negativ. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass der Flugverkehr aus ökologischer Perspektive generell negativ zu bewerten ist, da dieser eine erhebliche Menge an Treibhausgasausstoß verursacht. Aus Perspektive der erweiterten Bewertung sollte diese ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ daher staatlicherseits nicht prioritär verfolgt, insbesondere nicht aus Steuermitteln finanziert oder gefördert werden.

Die Maßnahme hat negative Auswirkungen auf die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, des Treibhausgasausstoßes und der Schadstoffbelastung, und stark negative auf die Gesamtbilanz der Wohlfahrtseffekte.
Erweiterte Bewertung der Maßnahme Nachrüsten von Flughäfen
Quelle: IÖW nach UBA Climate Change 43/2020
 

Forschungs-Projekt „Vertiefte ökonomische Analyse einzelner Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“

Dieses Steckblatt ist im Rahmen des Forschungsprojektes „Vertiefte ökonomische Analyse einzelner Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ (FKZ 3716 48 1000) im Auftrag des ⁠UBA⁠ entstanden und stellt einen forschungsbasierten Überblick zu möglichen Maßnahmen und ihren Bewertungen dar. Durchgeführt wurde das Projekt von der GWS und dem IÖW.

 

Quellen

Brasseur, G.P., Jacob, D., Schuck-Zöller, S. [Hrsg.] (2017): ⁠Klimawandel⁠ in Deutschland – Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven.

Blobel, D., Tröltzsch, J., Peter, M., Bertschmann, D., Lückge, H. (2015): Vorschlag für einen Policy Mix für den Aktionsplan Anpassung an den Klimawandel.

Lutter, S., Giljum, S., Lieber, M., Manstein, C. (2016): Die Nutzung natürlicher Ressourcen – Bericht für Deutschland 2016.

Eigene Berechnungen auf Grundlage der UGR und VGR.

Destatis [Hrsg.] (2018): Statistisches Jahrbuch 2018 – Deutschland und Internationales.

Destatis [Hrsg.] (2019): Umweltnutzung und Wirtschaft, Tabellen zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen.

Felbermayr, G., Battisti, M., Suchta, J.-P. (2017): Lebenszufriedenheit und ihre Verteilung in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme.

Ernste, D.; Ewers, M. (2014): Lebenszufriedenheit in Deutschland: Entwicklung und Einflussfaktoren.

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Schlagworte:
 Flughafeninfrastruktur