Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entsteht in der Pariser Presse das neue Feuilleton-Ressort. Als Kulturteil entwickelt sich das „Blättchen“ – so die wörtliche Übersetzung – zum fixen Element vieler großer Tageszeitungen. Sein besonderes Merkmal: „Im Feuilleton können AutorInnen zwischen Sachgebundenheit und literarischer Freiheit pendeln. Diese spezielle Herangehensweise zwischen Journalismus und Literatur geht heute über die Printmedien weit hinaus und findet heute auch im Fernsehen, Radio oder in Blogs ihren Niederschlag“, weiß Assoz.-Prof. Dr. Hildegard Kernmayer vom Zentrum für Kulturwissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz. Gemeinsam mit der Hamburger Mediensoziologin Simone Jung organisiert sie von 26. bis 28. November 2015 eine Tagung zur feuilletonistischen Schreib- und Denkweise. Besonderer Höhepunkt wird eine Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage des Feuilletons am Freitag, 27. November, im Space04 des Grazer Kunsthauses sein, an der namhafte JournalistInnen aus dem In- und Ausland teilnehmen.
Welche Rolle kann der vorwiegend von Kulturthemen und Schreibkunst geprägte Feuilletonteil in Zukunft einnehmen? Seine Aufgaben sind die Entwicklung einer intellektuellen Debattenkultur sowie kritische öffentliche Auseinandersetzung mit Kunst – wie kann er diese heute wahrnehmen? Wie tragen Social Media und andere digitale Plattformen zur Selbstinszenierung des „Blättchens“ bei? Diese und andere Fragen werden bei der Tagung von Literatur-, Kultur- und SozialwissenschafterInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz eingehend beleuchtet.
Tagung: "Feuilleton. Schreiben an der Schnittstelle zwischen Journalismus und Literatur"
Zeit: Donnerstag, 26. November, bis Samstag, 28. November 2015
Ort: Medienzentrum Steiermark, Alte Universität, Hofgasse 16
Podiumsdiskussion: „Denken zwischen Ästhetik und Ökonomie. Zur Lage des Feuilletons“
Zeit: Freitag, 27. November 2015, 19 bis 21 Uhr
Ort: Space04 des Grazer Kunsthauses, Lendkai 1, 8020 Graz
Es diskutieren:
Doris Akrap, taz. die tageszeitung
Ekkehard Knörer, Merkur
Sigrid Löffler, profil, Die Zeit, ZDF
Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung
Moderation: Colette Schmidt, Der Standard
Keine Anmeldung notwendig, der Eintritt ist frei.