"Er sagte mir, dass ich mich auf den Bauch legen soll"
Seine Adoptivtochter Dylan Farrow hatte behauptet, Allen habe sie als Kind sexuell missbraucht. In einem offenen Brief schreibt die 28-Jährige, die Übergriffe hätten begonnen, als sie sieben Jahre alt war. Das berichtet die 'New York Times'.
Unter anderem beschreibt Farrow einen Vorfall, der sich in einer "dunklen" Kammer des Elternhauses ereignet haben soll. "Er sagte mir, dass ich mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen soll. Dann missbrauchte er mich sexuell", schreibt sie. Er habe ihr dabei zugeflüstert, dass dies ihr Geheimnis sei. "So lange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte", führt Farrow weiter in Einzelheiten aus. Sie wolle nun nicht länger schweigen.
Der Vorwurf ist nicht neu. Schon in den 90er Jahren hatte die US-Schauspielerin Mia Farrow ihrem langjährigen Partner Allen vorgeworfen, er habe die gemeinsame Adoptivtochter Dylan sexuell missbraucht. Mia Farrow und Allen hatten das Mädchen 1987 mit zwei Jahren adoptiert. 1992 trennte sich das Paar nach zwölf Jahren. In einem Sorgerechtsprozess erhob die Schauspielerin den Verdacht, Allen habe Dylan sexuell missbraucht. Der Regisseur verlor das Sorgerecht, die Ermittlungen wurden aber eingestellt. Woody Allen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er ging damals eine Beziehung zu Farrows erwachsener Adoptivtochter Soon-Yi ein. Sie sind seit 1997 verheiratet und haben zwei Töchter.
"Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?"
Hollywood habe die "Augen verschlossen", hält Farrow in ihrem Brief der Filmgemeinde vor. Allen sei "davon gekommen" und als Künstler hofiert worden. "Was, wenn es dein Kind gewesen wäre, Cate Blanchett?", wendet sich Farrow an die australische Schauspielerin, die in Allens Film 'Blue Jasmine' die Hauptrolle spielt. Sie spricht auch andere Stars aus Allen-Filmen direkt an, unter ihnen Alec Baldwin, Emma Stone, Scarlett Johansson und Diane Keaton.
Sie selbst habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten, schreibt Farrow. "Ich hatte Angst davor, von Männern berührt zu werden. Ich habe damals eine Essstörung entwickelt und angefangen, mich zu ritzen." Nun wolle sie anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu sagen. Er habe Allen um eine Stellungnahme gebeten, sagt der 'New York Times'-Kolumnist Nicholas Kristof, doch der Regisseur habe es abgelehnt, den Brief seiner Tochter zu kommentieren.
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