Raucherbein: An diesen Symptomen erkennen Sie die Verschlusskrankheit

Raucherbein: So macht sich die Verschlusskrankheit bemerkbar

Bei einem Raucherbein handelt es sich um einen schweren Gefäßverschluss. Wir erklären Ihnen, wie sich ein beginnendes Raucherbein bemerkbar macht und warum regelmäßiges Rauchen als einer der größten Risikofaktoren gilt.

Arzt untersucht Bein© iStock/gilaxia
Anzeichen, Ursachen und Behandlung – bei uns bekommen Sie alle Informationen zum Raucherbein. 

In Kürze

  • Beim Raucherbein handelt es sich um eine periphere, arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). 
  • Nikotin schädigt die Gefäßwände der Arterien und beeinträchtigt die Durchblutung besonders an den unteren Körperstellen wie den Beinen.
  • Symptome des Raucherbeins sind zuerst Schmerzen beim Gehen, dann auch beim Stehen und später selbst in Ruhe. Stirbt Gewebe in den Beinen aufgrund der Mangeldurchblutung ab, müssen oft Teile des Beins amputiert werden.

Was ist ein Raucherbein?

Bei dem umgangssprachlichen Raucherbein handelt es sich um eine schwere periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Häufigste Ursache eines Raucherbeins ist eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose), welche zu einem Sauerstoffmangel im Bein führt. 

Der Name rührt daher, dass das Raucherbein meistens Folge eines übermäßigen Zigarettenrauchens ist. Denn Nikotin gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren einer Arterienverkalkung. Das Nikotin setzt im Blut Stoffe frei, die sich in den Gefäßen festsetzen. Die Folge: Die Gefäßwände verlieren an Elastizität und werden starrer. Der Blutstrom kann nicht mehr wie gewohnt durch die Arterien fließen, sodass es zu Verengungen kommt. Körperregionen werden nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Des Weiteren beeinflusst Nikotin den Fettstoffwechsel, wodurch es ebenfalls zu Kalk- und Fettablagerungen kommen kann.

Symptome eines Raucherbeins: Erkrankung verläuft in Phasen

Die Symptome des Raucherbeins werden in vier Stadien unterteilt, die sich körperlich folgendermaßen äußern:

1. Stadium

Zu Beginn sind Betroffene noch beschwerdefrei. Verengungen in den Blutgefäßen sind im ersten Stadium bereits vorhanden.

2. Stadium

Im zweiten Stadium treten erste Anzeichen bei Belastung auf. Das Bein schmerzt beim Gehen. Dieses Stadium wird auch Schaufensterkrankheit bezeichnet. Betroffene können immer nur ein kurzes Stück gehen und müssen immer wieder stehen bleiben – wie bei einem Schaufensterbummel.

3. Stadium

Im dritten Stadium treten die Schmerzen auch im Ruhezustand auf. Vor allem nachts macht das Bein zu schaffen, da aufgrund der Liegeposition die Durchblutung in den Beinen nachlässt.

4. Stadium

Im vierten und letzten Stadium kommt es zum Absterben von betroffenem Gewebe. Bevor dies geschieht, verfärbt sich die betroffene Stelle. Sie wird erst bläulich, bis sie schwarz wird. Weitere Anzeichen sind Gefühllosigkeit, Kältegefühl und Blässe in dem betroffenen Areal. Schreiten die Beschwerden weiter voran, droht die Amputation des Beins.

Raucherbein: Verengung meist im Oberschenkel

In rund der Hälfte aller Fälle befindet sich die Gefäßverengung am Oberschenkel. Die Schmerzen machen sich allerdings in der Wade bemerkbar. In rund 35 Prozent ist die Beckenregion betroffen. Beschwerden treten im Gesäß und im Oberschenkel auf. Seltener ist der Unterschenkel von einem Gefäßverschluss betroffen. In solchen Fällen kommt es zu Schmerzen im Fuß.

Wann bekomme ich als Raucher ein Raucherbein?

Eine Frage, die viele Raucher beschäftigt: Wie lange oder wie viel muss man rauchen, bis man ein Raucherbein bekommt? Eine pauschale Antwort kann man auf diese Frage nicht geben – da dies von mehreren Faktoren abhängt. Was man aber sagen kann: Das Risiko eines Raucherbeins steigt mit zunehmenden Alter. Mit über 70 Jahren beträgt die Häufigkeit der Erkrankung 15 bis 20 Prozent. Auch das Geschlecht ist entscheidend: Vor allem Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Raucherbein auch ohne Rauchen möglich – weitere Risikofaktoren

Ob und wann ein Raucher ein Raucherbein bekommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Beschaffenheit der Blutgefäße und die Tatsache, wie viel und wie lange bereits geraucht wird, sind ebenfalls entscheidend.

Der Begriff „Raucherbein“ wirkt irreführend und erweckt den Anschein, dass ausschließlich Raucher die Verschlusskrankheit bekommen können. Zwar gilt regelmäßiges Rauchen als größter Risikofaktor, aber auch Nichtraucher können ebenfalls an PAVK erkranken. Weitere Auslöser, welche eine Verkalkung Ihrer Arterien beschleunigen können, sind folgende: 

Diagnose eines Raucherbeins

Ein Arzt kann die Diagnose eines Raucherbeins stellen, indem er verschiedene diagnostische Verfahren anwendet. Dazu gehören:

  • Anamnese: Der Arzt wird Fragen zu den Symptomen stellen, wie Schmerzen oder Geschwüre an den Beinen, sowie zur medizinischen Vorgeschichte und dem Rauchverhalten.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird die Beine auf Anzeichen von Durchblutungsstörungen untersuchen, wie zum Beispiel verminderten Pulsschlag in den Beinen, blasse Haut, kalte Extremitäten oder verminderte Haar- und Nagelwachstum.
  • Doppler-Ultraschall: Dieses Verfahren ermöglicht es dem Arzt, den Blutfluss in den Beinen zu überprüfen und festzustellen, ob es Verengungen oder Blockaden in den Blutgefäßen gibt.
  • Angiographie: Bei diesem Verfahren wird ein Kontrastmittel in die Blutgefäße injiziert, um eine detaillierte Darstellung der Durchblutung zu erhalten. Es wird normalerweise verwendet, wenn weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die genaue Ursache der Durchblutungsstörung festzustellen.
  • Labortests: Der Arzt kann auch Bluttests durchführen, um den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel zu überprüfen, da diese Faktoren das Risiko für Durchblutungsstörungen erhöhen können.

Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und geeignete Behandlungsoptionen zu besprechen.

Behandlung eines Raucherbeins

Je früher Ihr Raucherbein als solches diagnostiziert wird, desto besser stehen Ihre Heilungschancen. Damit die Arterienverstopfung nicht weiter voranschreitet, sollten Sie alle Risikofaktoren vermeiden. Wenn Sie sich in den ersten Stadien der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) befinden, wird Ihr Arzt Ihnen wohl eine Bewegungstherapie verschreiben. 

Ab dem zweiten Stadium sollten Sie zusätzlich Medikamente einnehmen, welche die Durchblutung in Ihren Gefäßen verbessern. 

Operative Eingriffe sind meistens erst im dritten Stadium erforderlich. Die Engstelle kann durch einen invasiven Eingriff mithilfe eines Katheters erweitert werden. Gegebenenfalls kommt auch eine Bypass-Operation infrage.  

Ab dem dritten Stadium sollten Sie zusätzlich auf eine sorgfältige Haut- und Fußpflege achten. Heißt, die Beine tief zu lagern und Druckstellen zu vermeiden. 

Raucherbein: Wann eine Amputation der einzige Ausweg ist

Im letzten Stadium, wenn die betroffenen Bereiche kaum noch mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können und das Gewebe abstirbt sowie die Wundheilung beeinträchtigt ist, ist eine Amputation unausweichlich. Aufgrund des absterbenden Gewebes und der offenen Wunden ist das Risiko einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) erhöht. Denn die schlechte  Blutversorgung hindert den Transport von Abwehrzellen. Die Folge: Krankmachende Keime können sich leichter ausbreiten. 

Bei einer Amputation wird der unterversorgte Bereich entfernt. Eine Amputation sollte nur dann ausgeführt werden, wenn alle weiteren Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. 

Raucherbein vorbeugen – die besten Tipps

Den allerbesten Ratschlag, um kein Raucherbein zu bekommen? Am besten gar nicht erst mit dem Qualmen anfangen. Versuchen Sie mit dem Rauchen aufzuhören. Falls sich das als Schwierigkeit gestaltet, sollten Sie zumindest probieren, Ihren Konsum runterzuschrauben. Darüber hinaus sollten Sie weitere Risikofaktoren von Durchblutungsstörungen kennen und möglichst meiden. Dazu gehört Übergewicht, Bewegungsmangel sowie eine ungesunde und unausgewogene Ernährung.

Video: Rauchen – so erholt sich Ihr Körper, wenn Sie aufhören