Altes Haus mit überraschenden Details

Vorarlberg / 03.09.2017 • 18:54 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Freier Blick bis zum Bodensee und darüber hinaus: Die Dachterrasse des Turms verfügt zudem über einen Pool (unter den Brettern).
Freier Blick bis zum Bodensee und darüber hinaus: Die Dachterrasse des Turms verfügt zudem über einen Pool (unter den Brettern).

Ein Blick hinter die bis zu fünf Meter dicken Mauern von Schloss Wolfurt.

Wolfurt Geheimnisvoll, rätselhaft, unantastbar. Die sagenumwobene Burg Wolfurt, die heute gemeinhin Schloss Wolfurt genannt wird und 1217 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wechselte oft ihren Besitzer. So war sie ursprünglich Stammsitz der Herren von Wolfurt, wurde knapp 200 Jahre später zur Hälfte vom Kloster Mehrerau als Sommersitz für die Äbte gekauft, fiel später an Österreich und wurde fortan als Lehen an verschiedene Bregenzer Patrizierfamilien vergeben. 1936 erwarb der Kennelbacher Industrielle Fritz Schindler die zum Schloss umgestaltete Burg. Kurzum: Das Anwesen befand sich jahrhundertelang in Privatbesitz und konnte lediglich von außen bestaunt werden. Das soll sich demnächst ändern. Seit 1. Juni 2017 ist die Immobilie im Besitz der Gemeinde Wolfurt. Bis Ende 2018 soll feststehen, in welcher Form das 4,1 Millionen Euro teure Schloss, zu dem auch 40.000 Quadratmeter Grund gehören, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Die VN haben vorab einen Blick hinter die Mauern des Haupthauses, des Wehrgangs und des Turms geworfen. „Das Haupthaus ist zweimal abgebrannt, zuletzt 1939. Der Turm wurde bei dem Brand nur verrußt“, berichtet Alexander Wohlmuth von der Abteilung Hochbau der Gemeinde Wolfurt.

Unter Denkmalschutz

Fritz Schindler ließ das Schloss noch während des Krieges neu aufbauen, darunter die offenen Kamine aus gerettetem Material, die heute wie andere Teile des Schlosses unter Denkmalschutz stehen. Seither verfügt auch jedes Stockwerk über einen Anschluss an die Löschwasserleitung. Überhaupt ist der Innovationsgeist des Industriellen quer durch das Gebäude allgegenwärtig. Im Herrenbereich im ersten Obergeschoß des Haupthauses kann beispielsweise noch heute eine der ersten Klimaanlagen Vorarlbergs bewundert werden. Jedes Zimmer hatte eine direkte Sprachverbindung in die Küche. Im Turm mit seinen bis zu fünf Meter dicken Mauern führt ein Schindler-Lift bis knapp unter die Dachterrasse. Im Damenbereich ist fast jedes tapetenverzierte Türchen ein Kleiderschrank. „Außerdem verfügt das Gebäude über
drei Heizsysteme. Neben den Kaminen und Kachelöfen gibt es eine Elektroheizung und eine Ölheizung“, zählt der Immobilienverwalter eine weitere Besonderheit in den alten Gemäuern von Schloss Wolfurt auf. VN-GER

„Das Hauptgebäude ist zweimal abgebrannt, zuletzt 1939. Der Turm wurde dabei nur verrußt.

Im Turm befindet sich pro Stockwerk ein *Zimmer. So sieht es etwa im zweiten Turm­zimmer aus, das als Arbeitsbereich diente.
Im Turm befindet sich pro Stockwerk ein *
Zimmer. So sieht es etwa im zweiten Turm­zimmer aus, das als Arbeitsbereich diente.
In fast jedem Zimmer wird man von einer anderen Tapete überrascht. So auch in diesem Bad im unteren Bereich des Wehrgangs.
In fast jedem Zimmer wird man von einer
anderen Tapete überrascht. So auch in diesem Bad im unteren Bereich des Wehrgangs.
Es grünt so grünt: Das zweite Obergeschoß des Haupthauses fungierte als Gästebereich (im Bild eines der Zimmer).
Es grünt so grünt: Das zweite Obergeschoß des Haupthauses fungierte als Gästebereich (im Bild eines der Zimmer).
Im Erdgeschoß des Haupthauses ist der sogenannte Gesellschaftsraum situiert, in dem einst auch die Bibliothek untergebracht war.
Im Erdgeschoß des Haupthauses ist der sogenannte Gesellschaftsraum situiert, in dem einst auch die Bibliothek untergebracht war.
Von jedem Zimmer gab es eine Sprachverbindung in die Küche. Der Vermittlungsapparat ist nach wie vor an der Wand montiert.
Von jedem Zimmer gab es eine Sprachverbindung in die Küche. Der Vermittlungsapparat ist nach wie vor an der Wand montiert.
Altes Haus mit überraschenden Details