Neues Leben für den Pfarrhof

Sulzberg Der alte Sulzberger Pfarr­hof durchleidet gerade harte Zeiten. Hinter der schmucken Fassade eröffnet sich eine einzige Baustelle. Bagger und Bohrhämmer nagen an den altehrwürdigen Grundmauern, mit Sorgfalt werden wiederzuverwendende Dielenböden herausgehebelt. Die Etagen sind durchsichtig und Zugluft ist allgegenwärtig.

Sensible Baustelle

Es ist eine sehr sensible Baustelle am wohl erhabendsten Platz des Dorfes. Das stattliche Haus, gebaut in den 1730er-Jahren, mit gemauertem Kellersockel, Strickbau, Schindelpanzer und Schindeldach steht nämlich unter Denkmalschutz. Nicht nur die tragende Bausubstanz gilt es zu erhalten, auch das Inventar eines solchen Hauses ist sozialgeschichtlich von Bedeutung, etwa die Öfen, das Täfer oder die historischen Holzböden.

Massive Eingriffe

Aber um so ein Haus einer modernen Nutzung zuzuführen, bedarf es doch massiver Eingriffe, etwa beim Einbau des Personenaufzugs, bei der Statik oder bei der Erfüllung brandschutztechnischer Erfordernisse. Um das sensibel umzusetzen, braucht es eine Planung mit entsprechender Erfahrung und Liebe zum Detail. Die war mit dem Architekturbüro Gruber-Locher in Anbetracht vieler Referenzobjekte in Sulzberg (Thalsaal, Pfarrhof Thal, Volksschule Thal) schnell gefunden, wie die Gemeinde Sulzberg informiert.

Kommunales Mehrzweckhaus

Vor 20 Jahren wurde das Gebäude außen saniert. Seither diente es diversen temporären Nutzungen (2005/2006 Gemeindeamt und Postamt, Zwergenkiste, Kleinkunst-Theater6934, Lager für Pfarre und Vereine). Im Jahr 2018 hat die Gemeinde Sulzberg das Gebäude via Baurechtsvertrag von der Pfarre übernommen und sieht jetzt einer kommunalen Mehrzwecknutzung entgegen. Die Bücherei wird im Erdgeschoß einziehen. Im Obergeschoß ist Platz für das Pfarrbüro und Vereine. Im Keller gibt es Lagerflächen. Das Dachgeschoß bleibt zunächst ungenutzt. Erfreulicherweise sieht jetzt das Büchereiteam nach vielen Jahren des Wartens endlich eine Perspektive für die Bibliothek.

Handwerkliche Herausforderung

Eröffnet wurde die Baustelle mit Dach zu Beginn der Fastenzeit. Überwiegend sind es örtliche Unternehmen, die partnerschaftlich kooperieren und sich hier einer großen handwerklichen Herausforderung stellen. Raimund Giselbrecht macht die Baukoordination. Die Kosten sind mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Weitergebaut wird übrigens auch in Corona-Zeiten. es

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