Dem Ex-Freund Drogengeschäfte angedichtet

Vorarlberg / 08.03.2022 • 22:04 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die junge Angeklagte belastete zwei Männer massiv, ruderte vor Gericht aber teilweise wieder zurück. eckert
Die junge Angeklagte belastete zwei Männer massiv, ruderte vor Gericht aber teilweise wieder zurück. eckert

Junge Frau bei Gericht wegen Verleumdung angeklagt.

feldkirch Die 25-jährige Angeklagte hat bereits einiges auf dem Kerbholz. Etwa Körperverletzung und Sachbeschädigungen. Insgesamt hat die junge Frau fünf Eintragungen in ihrer Strafkarte. Nun steht sie wegen Verleumdung und falscher Beweisaussage vor Gericht. Ihr wird vorgeworfen, zwei Männer im Alter von 29 und 25 Jahren fälschlich angeschwärzt zu haben. Und zwar soll sie ihnen Drogengeschäfte angedichtet haben.

Auffallend viele Details

Der Jüngere war damals ihr Freund, doch es war, wie sie sagt, eine „toxische“ Beziehung. Je nach Beziehungsstand wollte die 25-Jährige den Mann „schützen“, indem sie ihn als unschuldig schilderte oder aber „anschwärzen“, wenn der Geliebte mit ihr Schluss gemacht hatte.

„Emotional abghängig“

„Ich war emotional von ihm total abhängig“, behauptet die Beschuldigte. Bei ihren drei Einvernahmen fällt auf, dass sie bei der belastenden Version sehr viele Details über das Treiben ihres damaligen Freundes zu wissen schien. Sie beschrieb, wie er einmal wöchentlich Kokain einkaufen fuhr, wie er es an andere weitergab und verkaufte.

Zurückgerudert

Kurzum, ein Dealer, wie er im Buche steht. Doch dann ruderte sie wieder zurück und gab zu Protokoll, sie habe alles nur erfunden, nichts von den Drogengeschäften entspreche der Wahrheit.

„Sie wurde von einem Bekannten, der gute Kontakte zu den ‚Hells Angels‘ hatte, unter Druck gesetzt“, so Verteidiger Edgar Veith. „Man drohte meiner Mandantin sogar mit dem Umbringen, sie hatte Angst“, ergänzt er.

Überdosis Heroin

Der zweite Zeuge, der die Angeklagte unter Druck gesetzt haben soll, kann nicht mehr befragt werden. Er sei mittlerweile an einer Überdosis Heroin verstorben, heißt es.

Der andere Zeuge und Ex-Freund der Angeklagten hatte ein Verfahren wegen der angeblichen Drogengeschäfte am Hals. Dieses wurde aber auf Eis gelegt, weil die junge Frau ja angab, alles nur erfunden zu haben.

Nun geht die Staatsanwaltschaft nochmals dem Ex-Freund nach, dann muss die 25-Jährige erneut auf die Anklagebank. Denn egal welche Version die Wahrheit ist, die andere war in jedem Fall eine Lüge. Der Prozess wurde vorerst auf unbestimmte Zeit vertagt. EC