Coverstory

Claudia Schiffer im VOGUE-Coverinterview über die Supermodel-Ära, zufriedenes Älterwerden und die Schauspielkarriere ihrer Katze

Nach 6,5 Jahren kehrt Claudia Schiffer auf das Cover der deutschen VOGUE zurück. Im Interview offenbart das Supermodel nicht nur seine Faszination für Wellbeing-Produkte und deutsche Weihnachtsmärkte, sondern wirft auch einen spannenden Blick auf die Evolution der Modelbranche – von den Neunzigern bis heute.
Claudia Schiffer auf dem VOGUECover
Foto: LUIGI & IANGO. Styling: DENA GIANNINI. Haare: STEPHEN BEAVER. Make-up: GEORGI SANDEV. Maniküre: ADAM SLEE. Tailoring: LAIMA ANDRIJAUSKAITE

Claudia Schiffer ist Coverstar von VOGUE Germany im März 2024 – die Titelstory.

Niemand war häufiger Coverstar der deutschen VOGUE als Claudia Schiffer. Seit der ersten Aufnahme für Mai 1990 – "Claudia Schiffer: Deutschlands neuer Star" lautete die Titelzeile damals – war das Supermodel hier ganze 15 Mal zu sehen. Und hatte dabei schon mehrfach familiäre Begleitung. Auf der Augustausgabe 2003 hält sie ihren wenigen Monaten alten Sohn Caspar in die Kamera, für Juni 2010 wurde sie von Karl Lagerfeld nackt und hochschwanger mit ihrer jüngsten Tochter fotografiert, beim Covershooting für diese Ausgabe war die grauhaarige Katze Chip an Schiffers Seite, die seit über drei Jahren mit ihrer Familie lebt und gerade eine eigene Karriere aufbaut (dazu später mehr). Allzu private Einblicke sind allerdings eher untypisch für Claudia Schiffer. Die 53-Jährige, die seit bald 22 Jahren mit dem britischen Filmregisseur Matthew Vaughn verheiratet ist, hat deren drei gemeinsame Kinder bisher größtenteils aus den Medien ferngehalten, erst seit die ältesten beiden volljährig sind, gibt es erste öffentliche Auftritte. Zur Londoner Premiere von "Argylle", Vaughns aktuellem Kinofilm, einer Action-Komödie mit Sam Rockwell, Dua Lipa und Samuel L. Jackson, bei dem auch Claudia Schiffer als Executive Producerin mitgewirkt hat, kamen auch der 21-jährige Caspar und die 19-jährige Clementine mit. Letztere demonstriert seit einiger Zeit auch auf Instagram ihr Potenzial, als Model in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, und durfte bei der Versace-Show im vergangenen Herbst, bei der Schiffer ihr überraschendes Laufsteg-Comeback feierte, erstmals hinter die Kulissen blicken.

Claudia Schiffer trägt ein Oberteil von SACAI

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Abseits solcher Momente leben die Schiffer-Vaughns ein nahezu verblüffend geregeltes Leben auf dem englischen Land. Co-Working an der Seite ihres Mannes im geteilten Büro, Sport- und Wellnessroutinen und bewusste Zeit mit der Familie bestimmten Schiffers Alltag, wie sie im Interview erzählt. Die gebürtige Nordrhein-Westfälin erscheint gut vorbereitet, freundlich, professionell und ist sich dieser vermeintlich deutschen Tugenden durchaus bewusst. Ein Gespräch über Claudia Schiffers Begeisterung für innovative Wellbeing-Produkte (Infrarotdecken,
Klangbäder, Shakti-Matten!) und deutsche Weihnachtsmärkte sowie ihre Einschätzung dazu, was sich in der Modelbranche seit den Neunzigern verbessert hat – oder nicht.

Das VOGUE-Coverinterview mit Claudia Schiffer

VOGUE: Sie haben vor Kurzem mit Mattel eine eigene Barbie herausgebracht, diese trägt eine Kopie eines Versace-Kleides, das Sie 1994 auf dem Laufsteg trugen. Auch, wenn man sich Instagram und Pinterest-Boards anschaut, scheint derzeit eine ausgeprägte Neunzigerjahre-Supermodel Nostalgie zu herrschen. Wie erklären Sie sich das?

Claudia Schiffer: Generell glaube ich, dass die Leute die Neunzigerjahre lieben, weil es viele Parallelen zwischen damals und der heutigen Generation gibt. Mode kann provozieren und echte Veränderung vorantreiben. Wir haben mit den Supers damals viele Grenzen überschritten, sind selbst zu bekannten Namen geworden und standen für Selfmade-Erfolg. Das war neu und hat Tore für die folgende Generation geöffnet – und dann hat diese das Ganze noch mal auf eine neue Ebene gehoben. Ich glaube, es gibt eine Menge Neugierde, wie das alles damals abgelaufen ist – in einem Zeitalter vor Social Media.

Lederkleid, geschnürte Schuhe und Strümpfe, alles von PRADA. Netzstrumpfhose von WOLFORD. Armband und Ringe, alles von CARTIER

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Werden Sie selbst nostalgisch, wenn Sie sich Bilder aus dieser Zeit ansehen?

Ich freue mich darüber, und es werden viele Erinnerungen wach, vor allem an die Gemeinschaft zwischen den anderen Mädchen und mir, aber auch an die Kreativität. Damals gab es einen enormen Kreativitätsschub, es war die Geburtsstunde vieler talentierter Fotograf:innen und Stylist:innen sowie Haar- und Make-up-Artists; viele Leute in dieser Branche sind gewissermaßen mit uns groß geworden. Aber ich werde nicht nostalgisch in dem Sinne, dass ich mich zurück in die Zeit wünsche, denn ich liebe mein heutiges Leben. Ich habe ein unglaubliches Leben gelebt, und ich bin so glücklich darüber, all diese großartigen Erinnerungen zu haben. Damals war uns nicht klar, was da passierte. Wir waren mittendrin. Es gab eine Zeit, in der Models wie Filmstars waren, wir waren bei allem ganz vorne dabei. Das hatte es in der Modelbranche vorher noch nie gegeben.

Was würden Sie sagen, inwiefern sich die Modelwelt seitdem verändert hat?

Die Branche hat sich diversifiziert. Sie hat sich mit Dingen wie digitalen Medien und E-Commerce modernisiert, die es damals noch nicht gab. Es ist insgesamt heute eine ganz andere Erfahrung als in den Neunzigerjahren. Das Gute an der Mode ist, dass sie immer nach vorne blickt. Sie verändert sich ständig. All diese Dinge sind also etwas Gutes. Was heute toll ist, ist, dass Models sich mehrgleisige Karrieren aufbauen können, weil sie über die sozialen Medien Zugang zu einem riesigen weltweiten Publikum haben. Sie haben die Macht und Kontrolle über ihre eigenen Bilder, ihre Stimmen und Werte, was ich bewundere. Um damals zu zeigen, wer du bist, wofür du stehst oder woran du glaubst, musstest du eine Menge Interviews geben oder auf einem Cover sein, um wahrgenommen zu werden und in Erinnerung zu bleiben. Heute kann man das viel schneller erreichen, wenn man Zugang zur digitalen Welt hat.

Lackbomberjacke mit Stehkragen, von LOUIS VUITTON. Netzstrumpfhose von WOLFORD

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Über veränderte Bedigungen in der Modelwelt

Was in der Branche war damals besser?

Ich würde nicht unbedingt besser sagen, aber was anders war, ist, dass man mehr Privatsphäre hatte, wenn man das wollte. Man konnte völlig abschalten und eine kleine Pause einlegen und in Ruhe andere Dinge tun. Social Media macht das heute unmöglich; wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, da draußen präsent zu sein, ist es schwer zu sagen, dass man wieder rauswill. Manche Leute schaffen das und legen Pausen ein, aber ich glaube, für die meisten ist das sehr schwierig. In den Neunzigern hat man sich vor der Fashion Week zurückgezogen, und dann kam man mit einem großen Knall zurück. Aber heutzutage ist es eine Konstante. Man muss ständig präsent sein und posten, um mitzuhalten.

Vergangenen September standen Sie bei Versace seit Längerem mal wieder auf dem Laufsteg. Haben Sie davor gezögert?

Oh nein, ich musste nicht zögern, denn es war Versace. Um Donatella zu feiern oder an Gianni zu erinnern (im Herbst 2017 liefen Naomi Campbell, Helena Christensen, Cindy Crawford, Carla Bruni und Claudia Schiffer in der Versace-Show, um an den 20-jährigen Todestag von Gianni Versace zu erinnern, Anm. d. Red.), würde ich jederzeit blind zurück auf den Laufsteg gehen. Donatella ist eine meiner Modeheldinnen, sie ist Familie, und in einer Branche voller männlicher Designer ist sie ein passioniertes Girl’s Girl. Ich habe mich in ihrer Gegenwart schon immer sicher, unterstützt und geliebt gefühlt. Daher ist es immer eine Freude, für Versace zu arbeiten, ich arbeite seit über 30 Jahren für das Haus. Aber es gab auch noch einen anderen Auslöser, der mich zurück auf den Laufsteg brachte: Clementine, meine älteste Tochter, hörte von dem Angebot und bestand darauf, dass ich es annehme. Sie kam mit mir als mein Plus Eins, um mich zu unterstützten. Wir haben Backstage zusammen meditiert, sie hat den Probelauf mit mir gemacht, kam zum Fitting ... Das Versace-Team hat sich direkt in sie verliebt. Ich musste sie aus dem Headquarter zerren, sie wäre sonst niemals gegangen!

Jeanshose und Unterhose, beides von SCHIAPARELLI. Schuhe von ADIDAS. Armband von CARTIER. Tanktop, privat

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Glauben Sie, dass die Repräsentation von Frauen, die älter als 40 oder 50 sind, in der Mode oder in den Modemedien generell besser geworden ist?

Ja, es ist viel, viel besser geworden. Die Vielfalt in allen Bereichen – Alter, Sexualität, Körpertyp, Hautfarbe und so weiter. Das ist ein unglaublich positiver Wandel, der ein viel breiteres und gesünderes Spektrum an Repräsentation und Bildung ermöglicht. Vor den Neunzigerjahren zum Beispiel ging die Karriere eines Models selten über die Dreißiger hinaus, es gab einen ständigen Wechsel von Gesichtern und Schönheitstypen und wenig Raum für eine Akzeptanz des Alterns. Ich kann mit Stolz sagen, dass mit dem Aufkommen der Supermodels und unseren explodierenden Karrieren unsere Fans mit uns gewachsen sind und mit ihrer Loyalität dafür gesorgt haben, dass wir relevant blieben. Heute arbeiten Models auch bis in ihre Vierziger und weit darüber hinaus. Dadurch erhält man ein viel runderes Bild des Frauseins und eine Vision von Schönheit in jedem Alter. Das wird auch aus einer kommerziellen Sicht angetrieben: Natürlich kaufen erfolgreiche Frauen in ihren Vierzigern, Fünfzigern und Sechzigern Luxus, investieren in Mode und Schmuck, Pflege und Kosmetik, so ist es eigentlich logisch, dass ihre Altersgenossinnen diese Produkte auch vermarkten.

Jeans und Trägertop aus Blütenelementen, beides von VALENTINO

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Definitiv. Aber haben Sie das Gefühl, dass die Frauen, die diese Altersgruppe repräsentieren, auch dementsprechend alt aussehen dürfen?

Ich denke, generell wollen die meisten Frauen so jung wie möglich aussehen. Aber das hat nicht nur mit Äußerlichkeit zu tun, sondern der Antrieb dazu kommt von dem Wunsch, möglichst lange zu leben. Es geht um das Survival of the Fittest, und um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man am jüngsten aus. Manche Menschen bevorzugen natürlichere Methoden, andere wiederum nutzen andere Wege, um besser, jünger und gesünder auszusehen. Ich persönlich setze mich immer für natürliche Schönheit ein; ich versuche, einen sehr gesunden Lebensstil zu führen, ich trainiere jeden Tag, ich tanze Ballett und versuche, mich sehr ausgewogen zu ernähren. Dadurch fühle ich mich gut, und wenn ich mich gut fühle, denke ich, dass ich auch gut aussehe. Es ist wie eine ständige Weiterbildung, und ich freue mich, zu lernen und immer nach neuen Dingen Ausschau zu halten. Im Moment bin ich zum Beispiel sehr begeistert von Infrarotsaunen und Infrarotdecken. Es gibt so viel, im Augenblick fühlt es sich an wie eine Explosion an Möglichkeiten, die man nutzen kann, um sein Leben zu verlängern, jünger auszusehen oder sich wohler zu fühlen. Es sind aufregende Zeiten, und vor allem mit dem Aufkommen künstlicher Intelligenz wird es sehr interessant sein zu sehen, wie wir in diesen Bereichen vorankommen

Nennen Sie uns doch bitte drei Dinge, von denen Sie gelernt haben, dass sie wichtig für Ihr Leben sind.

Eine Sache wäre der besagte natürliche Lebensstil und alles so natürlich und biologisch wie möglich zu halten – von der Ernährung bis zur Hautpflege. Nummer zwei ist, möglichst viele Erinnerungen zu schaffen. Wenn ich mit meiner Familie auf Reisen gehe, überlege ich immer: Wohin können wir fahren, damit es etwas Besonderes ist? Im Leben geht es darum, Erinnerungen zu schaffen. Und drittens wäre, immer mehr zu lernen. Ich lerne, indem ich lese und sehe, was in der Welt vor sich geht und wie sehr wir uns weiterentwickeln, welche Erfindungen gemacht werden und wie viel intelligenter die medizinische Welt und ganz allgemein die Menschen werden. Ich finde das sehr interessant. Also lese ich in allen möglichen Richtungen, um mich weiterzubilden. Diese drei Dinge machen mich zu einem sehr glücklichen Menschen.

Blazer, Bluse und Hose, alles von GIORGIO ARMANI. Tanktop, privat. Gürtel von BOSS. Turnschuhe von ADIDAS

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Ein ganz normaler Tag im Leben des Supermodels Claudia Schiffer

Was ist ein perfekter Tag für Sie?

Das hängt davon ab, wo ich bin. Wir leben sozusagen in einem Dreieck zwischen Oxfordshire, Cambridgeshire und London. In Cambridge sind wir in Ferienzeiten, und der perfekte freie Tag dort besteht darin, viel draußen zu sein, lange Spaziergänge mit der Familie oder mit den Hunden zu machen, mit Freund:innen zu Hause zu essen. Nachmittags spielen wir Backgammon oder Karten, machen eine Flasche Rotwein auf oder gehen nach draußen und spielen Tennis, gehen schwimmen, spielen Croquet ... Und abends, wenn alle da sind, singen wir Karaoke oder sehen uns einen Film an. Ich nehme außerdem gern lange Bäder, das ist sehr entspannend. In Oxford hingegen hat mein Mann ein Ministudio, und wir teilen uns ein Büro. Normalerweise bringen wir unseren Jüngsten zur Schule und kommen dann zurück. Ich beantworte meine E-Mails, mache eine Checkliste mit den Dingen, die ich erledigen muss. Dann nehme ich eine Stunde Ballett und danach ein halbstündiges Klangbad – das habe ich letzten Sommer entdeckt und liebe es. Es ist ein Klangbad mit Kristallkugeln, die Klänge erzeugen, die das Zellsystem massieren. Ich mache das auf einer Shakti Mat, einer Akupunkturmatte. Danach geht es normalerweise mit Meetings weiter, meistens per Zoom, weil ich mit vielen Leuten in London oder den USA spreche. Danach gehe ich mit dem Hund spazieren, und dann ist die Zeit fürs Abendessen gekommen. Vielleicht nehme ich anschließend noch ein langes Bad mit Bittersalz. Aber im Allgemeinen wäre das ein normaler Tag.

Wenn Sie in England sind, gibt es etwas, das Sie aus Deutschland vermissen?

Ja, ich vermisse das Essen. Ich vermisse diese typischen Dinge, mit denen ich aufgewachsen bin, wie Milka-Schokolade oder Hanuta, Duplo oder auch Currywurst. Vor Weihnachten habe ich sogar meinen Bruder gebeten, eine Dr.-Oetker-Backmischung mitzubringen. Wir haben vergangenes Jahr in der Vorweihnachtszeit auch für einen Tag einen Ausflug nach Nürnberg gemacht, um auf den Christkindlmarkt zu gehen. Das war wirklich schön. Ich habe dort alles probiert von Kartoffelpuffer über Glühwein bis hin zu Nürnberger Bratwürsten. Es war himmlisch. Meine ganze Familie hat darüber gelacht, aber für mich war es das Allerbeste, all die traditionellen Plätzchen zu kaufen und sie mit nach Hause zu nehmen. Ich werde das jetzt zu einer Tradition machen: Jedes Jahr auf einen deutschen Weihnachtsmarkt reisen, das gibt mir wenigstens eine kleine Injektion. Ich vermisse auch alle möglichen Traditionen, die wir in Deutschland haben, also Karneval oder das Feiern von Sankt Martin. Auch wenn ich schon länger im Ausland lebe als in Deutschland, bin ich im Herzen immer noch komplett deutsch. Ich bin immer noch sehr stoisch, sehr direkt und hyperorganisiert. Ich kann also nachvollziehen, dass ich damit in anderen Ländern auffalle.

Geknotete Jacke und Shorts, beides von VERSACE. Tanktop von DIOR. Boots von MARSÈLL. Strümpfe von PRADA. Beanie von LORO PIANA

Foto: Luigi & Iango. Styling: Dena Giannini. Haare: Stephen Beaver. Make-up: Georgi Sandev

Ihre Privatsphäre war Ihnen schon immer sehr wichtig, vor allem was Ihre Familie betrifft. Jetzt sind zwei Ihrer Kinder erwachsen und stehen auf eigenen Füßen. Wie fühlen Sie sich dabei? War es schwer, sie aus dem Haus zu lassen?

Matthew und ich haben bewusst versucht, allen drei Kindern eine normale Kindheit zu ermöglichen, was bedeutet, dass wir sie völlig aus dem Rampenlicht herausgehalten haben. Also kein Modeling und keine hochkarätigen Veranstaltungen. Unsere beiden Ältesten sind in London aufgewachsen, und die Paparazzi sind uns jeden Tag zur Schule gefolgt. Im Nachhinein sind wir uns zwar einig, dass es schön ist, eine Reihe an gemeinsamen Fahrten zur Schule gehabt zu haben, aber eines Morgens, als sie sechs Jahre alt war, gestand uns unsere Tochter, dass sie berühmt sei! In diesem Moment dachten wir, es sei an der Zeit, aufs Land zu ziehen. Wir wollten, dass sie eine normale Kindheit haben, weil es einen zu einer ausgeglicheneren und bodenständigen Person macht – denn wenn deine Eltern in der Unterhaltungsbranche tätig sind, kann das manchmal eine Herausforderung sein. Jetzt, wo sie älter sind, liegt es natürlich an ihnen, ob sie in unsere Fußstapfen treten oder etwas ganz anderes machen wollen. Wir haben versucht, ihnen zu vermitteln, hart zu arbeiten und mit Freundlichkeit voranzugehen und wichtige Werte zu vertreten. Das Gleiche gilt für Social Media: Als sie jünger waren, habe ich versucht, sie da heraus-zuhalten und keine Bilder von ihnen zu posten. Aber jetzt, wo unsere Älteren 19 beziehungsweise 21 Jahre alt sind, hat sich das natürlich geändert, und sie entscheiden selbst, ob sie daran teilhaben wollen oder nicht. Sie sind mir jetzt dankbar, dass ich nicht all ihre "peinlichen" Teenager-Momente gepostet habe. Aber wir haben sie über die Gefahren und die positiven Seiten der sozialen Medien aufgeklärt und sagen ihnen immer, dass sie mit dem, was sie teilen, vorsichtig sein sollen. Man sollte fest an das glauben, was man postet, und nicht die Gefühle von anderen verletzen.

Sie haben noch ein weiteres Familienmitglied, das gerade eine große Rolle im Kino spielt: Chip, Ihre Katze. Wie kam es, dass sie in "Argylle", dem neuen Film ihres Mannes, Regisseur und Produzent Matthew Vaughn, zu sehen ist?

In dem Film sollte eine Katze mitspielen, also haben wir eine dieser professionellen Filmkatzen engagiert, denn wir hatten Vorurteile gegenüber unserem eigenen Kater Chip. Aber dann hat mein Mann die Katze mit Chip ersetzt, der sich als erstaunlich gute Besetzung herausstellte, weil er sich in Matthews Gegenwart so wohlfühlte. So begann Chip, jeden Morgen mit meinem Mann zum Filmset zu fahren, und hatte in dessen Trailer seinen eigenen kleinen Bereich, in dem er sich zwischen den Aufnahmen entspannen konnte. Seither hat der Kater sogar seinen eigenen Instagram-Account, und es wurden seine Memoiren veröffentlicht, in denen er von seinen Abenteuern mit mir in der Mode- und Filmwelt erzählt, illustriert von Angelica Hicks. Sein Ruhm wird immer größer, und es wird immer ... frustrierender. (lacht)

Die Katzen-Memoiren "Blue Chip: Die Geständnisse von Claudia Schiffers Kater", erschienen Ende Januar im Gestalten Verlag.

ANGELICA HICKS / MARV STUDIOS LIMITED

Die VOGUE-Ausgabe für März 2024 mit Claudia Schiffer auf dem Cover ist ab dem 24.02.2024 im Handel und online – zum Beispiel über Amazon - erhältlich.

Claudia Schiffer trägt einen Look von PRADA

Foto: LUIGI & IANGO. Styling: DENA GIANNINI. Haare: STEPHEN BEAVER. Make-up: GEORGI SANDEV. Maniküre: ADAM SLEE. Tailoring: LAIMA ANDRIJAUSKAITE

Full Credits Fotoshoot:

Fotos: LUIGI & IANGO; Styling DENA GIANNINI Haare: STEPHEN BEAVER; Make-up: GEORGI SANDEV; Maniküre: ADAM SLEE; Fotoassistenz:FABIO AFFUSO; SCOTT ARCHIBALD.
Modeassistenz: TOMMASO PALAMIN, OLIVIA LAGHI.
Tailoring: LAIMA ANDRIJAUSKAITE.
Produktion: CREATIVE BLOOD. Casting: DOMINIK WIMMER.
Visual Director: JAMIE SPENCE.
Global Creative Director: JUAN COSTA PAZ.
Head of Editorial Content: KERSTIN WENG.

Bei diesem Shooting stand das Tierwohl für uns an oberster Stelle: Claudias Katze Chip hatte einen eigenen Raum mit Rückzugsmöglichkeiten, es wurden nur wenige Bilder gemacht, und eine Betreuerin war immer an seiner Seite.

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