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Projekt Hilfe für junge Frauen in Schönebeck

In Schönebeck ist ein Gewaltpräventionsprojekt für junge Frauen und Mädchen in gestartet.

Von Sebastian Rose Aktualisiert: 30.05.2021, 16:49
„Spielerisch“ sollen die Mädchen und jungen Frauen aus dem Workshop an das Thema Gewaltprävention herangebracht werden. Foto: Linda Dutschko
„Spielerisch“ sollen die Mädchen und jungen Frauen aus dem Workshop an das Thema Gewaltprävention herangebracht werden. Foto: Linda Dutschko Foto: Linda Dutschko

Schönebeck - „Wir hatten ein schönes Projekt. Das Thema war ’Leben - was ich bin und was es werden kann’“, erklärt Linda Dutschko, Moderatorin für Kinder- und Jugendpartizipation des Rückenwind-Vereins in Schönebeck, per Mail.

Gemeint ist die vom Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung initiierte Reihe „24/7- ein sozialpädagogisches Projekt für Mädchen und junge Frauen.“

Eigentlich sollte sich das Projekt im Vorfeld an junge Frauen im Jugendarrest richten. „Dies wird aber aufgrund der Pandemie zurzeit ausgesetzt.“

Im Jugendarrest landen junge Menschen, wenn sie beispielsweise wiederholt nicht zur Schule gegangen sind. Dann müssen sie für bis zu vier Wochen in den „Knast“.

Andere Gründe als bei Jungen

„Bei Mädchen sind dies aber oft andere Gründe, als bei den Jungs. Oft spielt Mobbing eine große Rolle. Aus Furcht vor Gewalt gehen die jungen Frauen dann nicht mehr in die Bildungseinrichtung“, so Dutschko weiter.

Aus diesem Grund sei das Projekt auch immens wichtig in der Entwicklung der Mädchen.

„Wir haben hier vor Ort ausschließlich junge Menschen, die in betreuten Einrichtungen leben. Dies kann aus verschiedensten Gründen sein. Beispielsweise Probleme mit den Eltern können dazu führen. Oft haben die noch jungen Mädchen eine schlimme Vergangenheit hinter sich. Mit dem Projekt versuchen wir, das Selbstbewusstsein zu stärken“, erklärt Dutschko im weiteren Verlauf des Gesprächs.

Sechs Workshoptage in Schönebeck

An insgesamt sechs Workshoptagen werden die von den Teilnehmerinnen selbst gewählten Themen mit Hilfe von kulturpädagogischen und subkulturellen Methoden aufgearbeitet und künstlerisch ein Beitrag erarbeitet. Am Sonnabend, 29. Mai 2021, erschien der Schönebecker Künstler Jan Focke. Es wurden Bilder gemalt, um sich mit der Zukunft der einzelnen Mädchen näher auseinanderzusetzen. Die jungen Frauen dürfen die Themen und deren Bearbeitung innerhalb der noch ausstehenden fünf Projekttage selbst bestimmen.

So kann auch beispielsweise ein Rap-Song als Mittel zum Umgang mit Gewaltprävention eingesetzt werden. „Vor Ort ist dann immer ein Experte, wie im letzten Fall Jan Focke. Gefördert wird das Projekt im Übrigen unter anderem vom Justizministerium des Landes.“

Jede dritte Frau in Deutschland ist durchschnittlich mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierte Gewalt betroffen, informiert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Partner. Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten“, heißt es weiter. Opfer von Partnerschaftsgewalt sind zu über 81 Prozent Frauen. Demnach wurden 2019 insgesamt 141792 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt – Tendenz steigend.