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Telekom blockiert Bauvorhaben auf Kettler-Gelände in Flierich

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Die Familie Speckenwirth, die hinter der ehemaligen Gaststätte und inzwischen abbruchreifen Kettler-Ruine an der Kamener Straße in Flierich zu Hause ist (roter Pfeil), wartet schon seit einem halben Jahr auf einen direkten eigenen Telekom-Anschluss.
Die Familie Speckenwirth, die hinter der ehemaligen Gaststätte und inzwischen abbruchreifen Kettler-Ruine an der Kamener Straße in Flierich zu Hause ist (roter Pfeil), wartet schon seit einem halben Jahr auf einen direkten eigenen Telekom-Anschluss. © Blossey

Bönen - Der Abbruch der alten Kettler-Gebäude an der „Hauptstraße“ in Flierich scheitert schon seit über einem halben Jahr an der Telekom. Die war in den vergangenen sieben Monaten nämlich nicht in der Lage, das Wohnhaus oberhalb der früheren Gastwirtschaft direkt an das Telefonnetz anzuschließen.

Bisher hängt die betroffene Familie Speckenwirth noch an einem Verteiler in dem längst abbruchreifen ehemaligen Betriebsgebäude des Freizeitartikel-Herstellers. Das soll bekanntlich einem Bauprojekt mit Ein- und Zweifamilienhäusern weichen.

„Wir haben bereits im Januar den Abbruchauftrag an die Firma Vieler in Bönen gegeben und die Versorger aufgefordert, die Gas-, Wasser- und Stromleitungen zu kappen. Die haben auch schnell reagiert. Nur die Telekom ist untätig geblieben, hat nur einmal beim betroffenen Nachbarn angerufen“, berichtet Horst Brauckmann. 

Der Architekt aus Ense kümmert sich bekanntlich im Auftrag der Kettler-Stiftung als Eigentümerin der Immobilie um das Neubauprojekt. „Wir wollen aber Rücksicht auf den Nachbarn nehmen und ihm nicht einfach die Telefonverbindung kappen“, erklärt Brauckmann, warum Vieler den Auftrag noch nicht umgesetzt hat. 

Der betroffene Nachbar bestätigt diese Schilderung: „Ich habe im Februar zweimal bei der Telekom nachgehakt. Da hat man mir gesagt, dass der neue Anschluss bis zu vier Monate dauern kann. Inzwischen sind sechs vergangen. Das kann doch kein Mensch verstehen. Und das kann sich auch kein anderes Unternehmen leisten“, kommentiert Bernd Speckenwirth die lange Wartezeit. 

Warum der neue Anschluss so lange auf sich warten lässt, konnte oder wollte die Telefongesellschaft am Donnerstag auf Anfrage auch nicht beantworten. Jedenfalls ließ die Pressestelle nichts mehr von sich hören. 

Unabhängig von diesem Problem, laufen die Planungen für das Bauprojekt in Flierich weiter. Nach dem plötzlichen Unfalltod von Unternehmenschefin Dr. Karin Kettler hat die Familienstiftung die Immobilien übernommen. Die befanden sich immer in Privatbesitz. 

Bauvorhaben nicht von Insolvenzverfahren betroffen

Deshalb ist das Bauvorhaben in Flierich auch nicht von dem aktuell laufenden Insolvenzverfahren des Freizeitartikel-Herstellers aus Ense-Parsit betroffen. Die hatte früher Bezüge und Verkleidungen für Hollywood-Schaukeln von bis zu 100 Mitarbeiterinnen in Flierich nähen lassen. Vor gut 20 Jahren stellte Kettler den Betrieb ein, nutzte die Gebäude an der Kamener Straße bis 2014 aber noch als Lager. 

Inzwischen hat Brauckmann seinen Bönener Berufskollegen Werner Rabura damit beauftragt, die Planungen für das Projekt zu übernehmen. Der hat inzwischen einen städtebaulichen Rahmenplan für das Projekt erstellt. In Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung soll nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan folgen. „Den nehmen wir jetzt in Angriff“, kündigte Rabura auf Anfrage an. 

Die Verwaltung wird ihn dann den politischen Gremien zur Beratung vorlegen. Das wird allerdings nach Einschätzung von Fachbereichsleiter Robert Eisler noch nicht in der kommenden Sitzungsrunde der Fall sein. 

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