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Warum eigentlich so viel Aufhebens gemacht werde um das Teerölbecken an der Westicker Straße, fragte am Donnerstag im Planungs- und Umweltausschuss Heinrich Hellekemper als Vertreter des Naturschutzbundes BUND und sachverständiger Bürger.

„Teeröl“, erklärte der ältere Herr den verblüfften Mitgliedern des Gremiums, „war früher eine normale Handelsware.“ Das Zeug habe man damals als Schmieröl verwendet. Sein Vorschlag – statt der vorgesehenen aufwendigen und teuren Sanierung mit Zelt, Schleuse und Filter, um die Gase abzuleiten: Man solle das Teeröl einfach „rausholen und verbrennen“.

Vor 40 Jahren wäre man wohl so verfahren mit der Altlast im Boden, heute aber weiß man um die Gefahr derartiger Abfallprodukte. Es gebe, klärte Fachbereichsleiter Uwe Liedtke auf, kaum etwas, was giftiger sei als die aromatischen Kohlenwasserstoffe dem Teeröl.

Dass der Boden rund um das am 26. Mai im Ast zwischen Westicker Straße und Bahnhofstraße entdeckte Teerölbecken hoch belastet ist mit den giftigen Stoffen, hatte kurz zuvor Ingenieur Matthias Höfer vom Geotechnik-Institut Dr. Höfer erläutert. Im Bereich ums Becken liegen die PAK-Werte bei bedenklichen 72 730 mg/kg. Der Sanierungszielwert, so Höfer, liege bei 50 mg/kg. Aus etwa 50 Sondierungspunkten haben die Institutsmitarbeiter auf einer Fläche von etwa 550 Quadratmetern Proben entnommen. Und kontaminiert mit Schadstoffen ist nur der Boden rund ums Becken, das ergaben die Grundwasserstandsmessungen ergaben. Weiter weg, so Höfer, seien die Verunreinigungen marginal, weil das Wasser keine große Fließgeschwindigkeit habe und der Boden sehr lehmig sei.

Doch ist das Geotechnik-Institut bei den Probebohrungen auf ein weiteres Problem gestoßen: In der Erde liegen alte Schächte, Kanäle und Fundamente. Die müssten raus, erklärte Matthias Höfer. Damit die fertige Straße nicht eines Tages aufreißt.

Fördermittel beantragt

Über den Beginn der Sanierung, die etwa einen Monat dauert und 300 000 bis 500 000 Euro verschlingt, wird die Verwaltung in den nächsten beiden Wochen mehr sagen können. Es seien, erklärte Stadtplaner Uwe Liedtke, Fördermittel beantragt worden. Ehe die nicht bewilligt seien – immerhin liegt der Fördersatz bei 70 Prozent –, wolle man natürlich nicht anfangen. Mitte, Ende August, hofft er, sei das Problem aus der Welt.