WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Debatte
  3. Kolumnen
  4. Schmonzes
  5. „Schmonzes“: Muslime, nehmt euch an meiner Mutter ein Beispiel!

Meinung „Schmonzes“

Muslime, nehmt euch an meiner Mutter ein Beispiel!

Eine Szene in Ottawa, Kanada: Bei einer propalästinensischen Demo werden zwei Menschen mit israelischer Fahne beschimpft Eine Szene in Ottawa, Kanada: Bei einer propalästinensischen Demo werden zwei Menschen mit israelischer Fahne beschimpft
Eine Szene in Ottawa, Kanada: Bei einer propalästinensischen Demo werden zwei Menschen mit israelischer Fahne beschimpft
Quelle: REUTERS
Sie mag es nicht, wenn orthodoxe Juden unser Leben mit ihrer mittelalterlichen Ideologie maßregeln wollen. Wo aber sind die Muslime, die sich gegen den Terror der Dschihadisten wehren?

Wenn meine Mutter politisch inkorrekt, herablassend von den „Schwarzen“ redet, dann meint sie nicht etwa Dunkelhäutige. Nein, sie wettert gegen ultrarechte, intolerante, weltfremde orthodoxe Juden.

Sie spricht von dem Teil der traditionell schwarz verkleideten Juden, mit langen Bärten, die Frauen in Autobussen nur hinten sitzen lassen, während die Männer vorne sitzen, sie redet von den Juden, die dafür sorgen, dass am Sabbat in Tel Aviv die Läden dicht sind, obwohl eine Mehrheit der säkularen Tel Aviver dafür ist, die Geschäfte offenzulassen.

Meine Mutter kritisiert all die Juden, die versuchen, das freie Leben der anderen durch ihre mittelalterliche Ideologie zu beschränken. Das Gleiche tue ich auch. Wir sind deshalb keine Nestbeschmutzer oder gar Sünder. Wir sind ein Teil der jüdischen Gesellschaft, der schlicht seine Meinung vertritt und eine mehrheitliche noch dazu.

Ich frage mich, wo sind die Muslime, die derartig Kritik an den radikalen Strömungen innerhalb ihrer Religionsgemeinschaft äußern? Wo auf Facebook und Twitter findet man die Empörung der hiesigen Türken, Deutsch-Türken und deutschen Muslime über Selbstmordattentate in Bussen, Bombenlager in Schulen und antisemitische, antiisraelische Hetze auf den Straßen?

Viele unterstützen die Zwei-Staaten-Lösung

Regelmäßig werde ich mit Videos von orthodoxen Juden konfrontiert, die Hand in Hand mit Arabern gegen Israel demonstrieren. Am vergangenen Samstag protestierten in Tel Aviv mehrere Tausend Linke gegen den Krieg und gegen ihre eigene Regierung. Es ist der Ausdruck einer freien, pluralistischen Debattenkultur in und über Israel. Aber wo sind die Muslime, die gemeinsam mit Juden und Israelis gegen Hamas und für Frieden mit Israel demonstrieren?

Ich habe kaum jüdische Freunde, die nicht davon überzeugt sind, dass die Zwei-Staaten-Lösung die einzig richtige ist. Sie kämpfen für einen jüdischen, aber auch für (!) einen palästinensischen Staat. Wo sind die Muslime, die auf die Straße gehen und anstatt für die „Befreiung Palästinas von den Zionisten“ für das Existenzrecht Israels eintreten?

Wo sind die Muslime, die dafür kämpfen, ihre Glaubensbrüder im Iran, in Syrien und Gaza vom Joch der Dschihadisten zu befreien? Wo sind die Muslime, die ihren Brüdern und Schwestern erklären, dass Terror und Hass gegen Juden und Israelis den Traum vom Palästinenserstaat nicht herbeibringen werden? Vielleicht sollten sie sich alle ein Beispiel an meiner Mutter nehmen.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema