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Fernsehen Karnevalssketch

Papst als "frischvermählte Schwuchtel" tituliert

Papst Benedikt XIV. Papst Benedikt XIV.
Papst Benedikt XVI. wird in einem Karnevalssketch verspottet. Eine Ausstrahlung im WDR ist unwahrscheinlich
Quelle: dpa
CSU-Politiker Goppel läuft Sturm gegen die Ausstrahlung eines Karnevalswitzes im WDR. Darin werden der Papst und Kardinal Meisner grob beleidigt.

In der Union gibt es Widerstand gegen eine Kölner Karnevalssitzung, in der Papst Benedikt XVI. verspottet wird. Der Sprecher der ChristSozialen Katholiken (CSK) in der CSU, Thomas Goppel, kritisierte den WDR mit Blick auf eine mögliche Fernsehausstrahlung scharf.

Eine WDR-Sprecherin sagte: "Wir finden das bemerkenswert, dass wir jetzt für Dinge kritisiert werden, die überhaupt noch nicht aufgezeichnet, geschweige denn gesendet wurden.“ In dieser Form werde das sicherlich nicht über den Sender gehen, fügte sie hinzu. "Wir halten uns an Programmgrundsätze.“ Der Sprecher der Veranstalter, Winni Rau, wies unterdessen die Kritik an der "Stunksitzung“ zurück.

Goppel hatte zuvor gesagt: "Ich finde es ein Drama, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten nichts Besseres zu tun haben als die Verunglimpfung von Staatsoberhäuptern zuzulassen.“ In dem Sketch der Alternativ-Karnevalisten der Kölner "Stunksitzung“ seien die Grenzen des Anstands weit überschritten worden.

"Das Frettchen des Herrn, dumm wie eine Rolle Oblaten"

In dem Sketch spielt der Kabarettist Bruno Schmitz einen angetrunkenen Bischof Walter Mixa. Den Papst bezeichnete er als "das Frettchen des Herrn, dumm wie eine Rolle Oblaten, umgeben von servilen Höflingen“. Mit Blick auf den Kölner Kardinal Joachim Meisner hieß es: "Der Höhepunkt war der Weltjugendtag hier in Köln: Benedikt und Joachim, der zum-Lachen-in-den-Keller-geht-Meisner, ließen sich wie zwei frischvermählte Schwuchteln über den Rhein schippern.“

Veranstaltungssprecher Rau sagte, es handele sich um eine kabarettistische Überhöhung. Die genannten Sätze stünden zudem in einem größeren thematischen Zusammenhang. Bei ersterem gehe es um den Holocaust-Leugner Richard Williamson von der Piusbruderschaft, bei dem zweiten um die Diskussion über den Missbrauch und das Thema Homosexualität in der katholischen Kirche.

"Kritik von Leuten, die diese Nummer nie gesehen haben und nur auf Zitate reagieren, die auf dem Papier stehen, ist völlig unsachlich und nicht kompetent“, sagte Rau.

Goppel – Kabarettist ist ein "degoutanter Versager"

Der WDR will nach Senderangaben die Sitzung, die seit Anfang Januar zu sehen ist, am 11. und 12. Februar aufzeichnen. Die Ausstrahlung der bearbeiteten Version der "Stunksitzung 2011“ ist für den 3. und 5. März im WDR-Fernsehen terminiert.

Goppel bezeichnete den Kabarettisten als einen „degoutanten Versager“. Wer den Papst auf eine solche Art angreife, verhalte sich "im geistigen Sinn wie die U-Bahn-Randalierer“, kritisierte der CSU-Politiker. Er halte es "für einen absoluten Fehlgriff“, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auch nur zu erwägen, so etwas zu zeigen.

Zuvor hatten bereits der Chef des Arbeitskreises engagierter Katholiken in der CDU, Martin Lohmann, und der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis den Karnevalsbeitrag scharf kritisiert.

Die Kölner „Stunksitzung“ hatte vor fünf Jahren schon einmal mit einem Papst-Sketch für Wirbel gesorgt. In dem Programm war eine Szene zu sehen, die Benedikt XVI. und Meisner als Popstars zeigte. Zum Ende der Szene landeten die als "Ratze“ und "Meise“ titulierten Protagonisten gemeinsam knutschend im Bett. Der WDR entschied sich damals, die umstrittene Szene bei der Ausstrahlung wegzulassen.

dapd/jw

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