Ärzte schätzen, dass in Deutschland rund 35.000 Menschen im Jahr an einer Pneumonie sterben, auch als Lungenentzündung bekannt. Das Tückische: Selbst von Medizinern wird diese Krankheit nicht immer gleich erkannt.
Es kann zu Komplikationen kommen, wenn eine Lungenentzündung verschleppt wird. Viele Menschen glauben erstmal, dass sie sich nur einen stärkeren Husten eingefangen haben und gehen weiter zur Arbeit oder auf Veranstaltungen. So wie es Hillary Clinton getan hat. Die 68-jährige wirkte am Sonntag, auf einer Gedenkfeier für die Opfer des 11. September, ausgelaugt. Sie musste die Veranstaltung vorzeitig verlassen und gestützt werden.
Später wurde bekannt, dass sie an einer Lungenentzündung und Dehydrierung gelitten hatte. Doch was ist eigentlich eine Lungenentzündung? Und wie erkennt man sie? Und wann wird es wirklich gefährlich? Ein Faktencheck.
Wie entsteht eine Pneunomie?
Eine Lungenentzündung, auch Pneumonie oder Bronchopneumonie genannt, ist eine akute Entzündung des Lungengewebes – die durch viele verschiedene Erreger ausgelöst werden kann.
Entweder durch Infektionen. Man steckt sich mit Bakterien oder Viren, Pilzen oder Parasiten an. Die Erreger werden oft per Tröpfcheninfektion übertragen, man wird angehustet oder angeniest. Aber auch durch Berührungen kann man sich anstecken.
Es gibt auch sogenannte nicht-infektiöse Lungenentzündungen. Die Lunge wird dabei von einer Allergie bis zur Entzündung gereizt oder durch Giftstoffe, die man inhaliert hat.
Mit welchen Symptomen macht sich die Krankheit bemerkbar?
Manchmal kommt die Lungenentzündung sehr schnell. Ärzte sprechen dann von einer typischen, hochakuten Pneunomie. Manchmal entwickelt sie sich langsam, fast unbemerkt, dann spricht man von einer atypischen Lungenentzündung.
Die typische Lungenentzündung wird vor allem durch Bakterien ausgelöst – meist durch Pneumokokken oder Streptokokken – und entwickelt sich binnen 24 Stunden. Lediglich bei der Hälfte aller Lungenentzündungen kann übrigens genau bestimmt werden, welcher Erreger sie ausgelöst hat.
Eine typische Lungenentzündung beginnt mit sehr hohem Fieber von bis zu 40 Grad Celsius. Begleitet wird das Fieber von Schüttelfrost und Schmerzen beim Atmen. Gliederschmerzen sind möglich. Begleitet werden die Symptome von einem eitrigen, gelblich-grünen Auswurf, der sich später rötlich-braun verfärbt.
Eine atypische Lungenentzündung ist schwerer zu bemerken. Das Fieber steigt nicht über 39 Grad, manchmal bleibt es sogar ganz aus. Auch die anderen Symptome sind milder. Man bekommt Reizhusten mit wenig Auswurf. Viele Kranke denken, dass sie sich eine normale Erkältung zugezogen haben.
In beiden Fälle gilt: Nehmen Kranke zu wenig Flüssigkeit zu sich, kann es zu Kreislaufproblemen und Schwindelanfällen kommen. So wie es Clinton passiert ist.
Was erhöht das Risiko?
Für alle Infektionskrankheiten gilt: Kleine Kinder sind anfälliger, weil ihr Immunsystem noch nicht so gut entwickelt ist. Menschen, deren System schon mit anderen Krankheiten kämpft, sind stärker gefährdet. Eine Grippe entwickelt sich deshalb leicht zur Lungenentzündung. Diabetiker, Krebspatienten, Menschen mit Bluthochdruck sind anfälliger.
Für alle anderen gilt: Je älter man ist und je mehr Stress man ausgesetzt ist, desto anfälliger wird man für Erreger. Der Körper kann auch Entzündungsprozesse schwerer stoppen.
Wie behandelt man eine Lungenentzündung?
Etwa 700.000 Menschen erkranken im Jahr in Deutschland an Pneunomie, und jeder zwanzigste stirbt daran.
Eine Lungenentzündung muss so schnell wie möglich behandelt werden. Kranke sollten sich unbedingt schonen und zuhause bleiben. Auch, um andere nicht anzustecken.
Für die Diagnose erstellt ein Arzt Röntgenbilder, die Entzündungsherde aufzeigen. Ein Blutbild zeigt, ob die Leukozytenwerte erhöht sind. Leukozyten sind weiße Blutkörperchen, eine erhöhte Anzahl weist auf Entzündungen im Körper hin.
Wer eine Lungenentzündung hat, sollte mit Antibiotika behandelt werden – und zwar unabhängig vom Erreger. Die Pneunomie schwächt das Immunsystem enorm und erhöht die Gefahr, dass sich weitere Erreger im Körper ausbreiten. Eine sogenannte Superinfektion droht. Und im schlimmsten Fall ein akutes Lungenversagen.
Auch Hillary Clinton befolgt diesen Rat. Laut Medienberichten nimmt Clinton auf Rat ihrer Ärztin momentan Antibiotika ein.