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  4. Wäsche richtig waschen: Acht häufige Fehler – und wie man sie vermeidet

Service Schonend und nachhaltig

Wie Sie Ihre Wäsche stromsparend und öko-bewusst sauber kriegen

Redaktion LIFESTYLE
Der Klassiker: Ein roter Strumpf in der Weißwäsche Der Klassiker: Ein roter Strumpf in der Weißwäsche
Der Klassiker: Ein roter Strumpf in der Weißwäsche
Quelle: Getty Images/Microzoa
Die frisch gewaschene Kleidung müffelt, läuft ein oder verfärbt? Grund dafür sind meist Fehler beim Waschen in der Maschine. Wie man die vermeidet und zusätzlich noch Energie und Wasser sparen kann.

Bis in die 1950er Jahre war es durchaus üblich, Wäsche am Waschbrett zu bearbeiten. Im Vergleich zum Wasser- und Stromverbrauch moderner Geräte auch nicht unbedingt eine sparsamere Waschmethode. Der Stromverbrauch fürs Wäschewaschen in einem Haushalt mit drei Personen macht durchschnittlich fünf Prozent des Jahresstromverbrauchs aus. Wer das verringern will und zusätzlich saubere und gepflegtere Kleidung haben will, sollte diese acht Waschfehler vermeiden.

1. Temperatur

Bloß nicht zu heiß waschen. Das schadet der Wäsche (Einlaufgefahr!) und verbraucht viel Energie. Selbst hartnäckige Flecken lassen sich heutzutage mit entsprechenden Waschmitteln entfernen – auch bei 20 bis 40 Grad werden die Textilien mit dem richtigen Waschmittel (siehe Punkt 4) hygienisch rein. Außerdem verbraucht man bei einer 30-Grad-Wäsche auch nur ein Fünftel der Energie im Vergleich zu einer Wäsche bei 60 Grad. „90 Grad braucht man definitiv nicht“, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (kurz: IKW). Nur wenn es darum geht, Infektionserreger in der Wäsche abzutöten, sollte wirklich mit höherer Temperatur gewaschen werden – und gegebenenfalls zusätzlich Hygienespüler verwendet werden. 60 Grad (nicht im Energiesparprogramm, siehe Punkt 5) und ein Vollwaschmittel in Pulverform empfiehlt Glassl, um die Keime abzutöten.

Übrigens: Die Temperaturempfehlung auf dem Waschschildchen in den Kleidungsstücken ist nur das Maximum, niedriger geht immer! Nur andersherum sollte man es nicht versuchen. Darf das Kleid nur bei 30 Grad gewaschen werden, könnten schon 10 Grad mehr eine fatale Folge für das Kleidungsstück haben: „Es könnten in dem Kleid etwa Nähgarne verwendet worden sein, die bei 40 Grad schon Probleme machen“, sagt auch der Wäscheexperte vom IKW.

hier erklären wir die Schildchen

2. Dosierung

Viel hilft nicht immer viel, besonders bei Waschmitteln. Denn benutzt man zu viel, ist das nicht nur ungünstig für die Umwelt und die Haushaltskasse, sondern bildet auch viel zu viel Schaum. Das Wasser kann dann nicht mehr alle Stellen der Textilien sauber umspülen, dadurch setzt sich der Schmutz insbesondere in den Nähten fest. Heutzutage erkennen manche Waschmaschinentypen, wenn zu viel Waschmittel verwendet wurde, und spülen zusätzlich nach. Dadurch verlängert sich nicht nur der Waschgang, sondern auch der Wasser- und Energieverbrauch erhöht sich. Übrigens wäscht knapp die Hälfte der Deutschen zwei- bis sechsmal pro Woche Wäsche, das ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Mintel. Und das, obwohl sich viele Menschen der ökologischen Auswirkungen durchaus bewusst sind – weshalb 69 Prozent beim Wäschewaschen versuchen, so viel Wasser wie möglich zu sparen.

Am besten achtet man gleich auf die richtige Dosierung. Doch wie ermittelt man überhaupt die optimale Waschmittelmenge? Bei einer Überdosierung kann es zu Rückständen auf der Kleidung kommen. Bei zu wenig Waschmittelverwendung wird der Kalk im Wasser nicht entfernt und kann den Textilien und der Maschine schaden. „Es gibt keine allgemeine Regel, die für jeden Waschgang gilt“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+. „Die Dosierung ist abhängig vom Verschmutzungsgrad der Wäsche, der Beladungsmenge und der Wasserhärte.“ Letztere kann beim örtlichen Wasserwerk erfragt werden. Alles andere ist der Tabelle auf der Waschmittelverpackung zu entnehmen: „Waschmittel werden immer konzentrierter, daher sollte man am besten vor jedem Waschgang einen Blick auf die empfohlene Menge des Herstellers werfen“, sagt Oberascher.

3. Beladung

Aber wie belädt man die Maschine richtig? Die Dosierempfehlungen auf Waschmitteln beziehen sich in der Regel auf eine Wäschemenge von 4,5 Kilogramm, bei Feinwaschmittel auf 2,5 Kilogramm. Außer bei Feinwäsche, Wolle und Seide raten Experten jedoch dazu, die Trommel komplett mit Wäsche zu befüllen. Zum einen werden die Textilien durch die Reibung sauberer, zum anderen spart man Energie und Wasser. Moderne Waschmaschinen sind auch mit einer Beladungserkennung ausgestattet, die je nach Füllstand der Trommel eine entsprechende Dosierempfehlung anzeigen. Einige Maschinen haben sogar ein automatisches Dosiersystem: „Die Maschine ermittelt dann automatisch die optimale Menge und führt das Waschmittel selbstständig zu“, sagt Oberascher.

Laut Umweltbundesamt werden in Deutschland jährlich 630.000 Tonnen Waschmittel verbraucht, umweltbewusst ist das nicht
Laut Umweltbundesamt werden in Deutschland jährlich 630.000 Tonnen Waschmittel verbraucht, umweltbewusst ist das nicht
Quelle: Getty Images/Westend61

Aber Achtung, alte Maschinen können bei zu voller Beladung aus dem Takt geraten und den Waschvorgang abbrechen. Außerdem sollte man auch immer auf die Art der zu waschenden Stücke achten: Bei sehr empfindlichen Textilien sollte die Maschine nur mit zwei bis drei Kleidungsstücken gefüllt werden. Flauschige oder langhaarige Teile sollten sogar komplett einzeln gewaschen werden, da sonst zu viel Reibung entsteht.

4. Waschmittel

Vollwaschmittel am besten nur für helle Wäsche verwenden, da es Bleiche enthält – also Fasern und Farben angreifen kann. Für bunte oder empfindliche Kleidungsstücke besser ein Color-Waschmittel beziehungsweise eines für Wolle und Feines benutzen, das ist sanft zur Wäsche und schützt die Farben. Um die Umwelt zu schonen, sollte das Waschmittel hoch konzentriert sein und dementsprechend sparsam dosiert werden. Bei weißen Textilien (etwa Bettwäsche) ein Voll- oder Universalwaschmittel in Pulverform verwenden, „dann wird sie auch bei 40 Grad supersauber. Denn das Bleichmittel im Pulver löst nicht nur die farbigen Flecken heraus, sondern hat zusätzlich auch einen Hygieneeffekt“, sagt Glassl.

Und wie sieht es mit Weichspüler aus? „Für Textilien, die geplättet werden, erleichtert Weichspüler das Bügeln. Dadurch wird weniger elektrische Energie benötigt, was die Umwelt entlastet“, sagt Glassl. Das liegt daran, dass weiche Fasern weniger knittern und sich somit einfacher glattbügeln lassen. Das Umweltbundesamt empfiehlt jedoch, Weichspüler nur dann zu verwenden, wenn man seine Funktionen auch wirklich braucht, denn nicht alle Inhaltsstoffe seien zu 100 Prozent biologisch abbaubar.

5. Waschprogramm

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Viele Waschmaschinen verfügen heutzutage über eine große Bandbreite an Programmen – von Eco bis Kurzwäsche, von Wolle bis Jeans. Insbesondere für Wolle und Feinwäsche sollte unbedingt das entsprechende Programm benutzt werden. Ein falsches Programm kann dafür sorgen, dass man nicht sehr lange Freude an seiner Kleidung hat – ein Shirt aus Baumwolle mag das falsche Waschprogramm verzeihen, nicht aber das Kleid aus Seide oder der BH aus Kaschmir (ja, den gibt’s wirklich und er erfreut sich größter Beliebtheit). Übrigens ist es ein Irrglaube, dass ein kurzer Waschgang weniger Energie verbraucht als ein langer. Gerade Kurzprogramme verbrauchen umso mehr Wasser und Energie. Eco-Programme laufen zwar länger, sind aber wesentlich effizienter, weil die Einwirkzeit des Waschmittels höher ist und so niedrigere Temperaturen ausreichen.

Kochwäsche sollte die Ausnahme sein: Es schadet der Umwelt und Haushaltskasse. Auch viele Materialien vertragen die hohen Temperaturen eher weniger
Kochwäsche sollte die Ausnahme sein: Es schadet der Umwelt und Haushaltskasse. Auch viele Materialien vertragen die hohen Temperaturen eher weniger
Quelle: Getty Images/Tetra images RF

Die scheinen aber ein Thema für sich zu sein: „Wie Stiftung Warentest herausgefunden hat, kann es sein, dass man das Energiesparprogramm mit 60 Grad einstellt, es aber tatsächlich nur mit 28 Grad wäscht“, sagt der Wäscheexperte vom IKW. „60 Grad Eco“ bedeutet also nur, dass die Maschine so sauber wäscht, wie es die Norm für ein 60-Grad-Programm vorsieht – nicht aber, dass sie das bei dieser Temperatur tut. „Auf die niedrigen Energiewerte kommt man nur, wenn man die Temperaturschraube gewaltig nach unten dreht. Bei neueren Maschinen steht die tatsächliche Temperatur in der Betriebsanleitung“, erklärt Glassl. In besonderen Fällen, wenn im Haushalt etwa ein Magen-Darm-Virus tobt, sollte man daher besser nicht das Sparprogramm verwenden, sondern das 60 Grad Normalprogramm.

6. Wäsche sortieren

Wäsche sollte man grundsätzlich nach Farbe und Material sortieren. Zuerst sortiert man grob nach Textilart, diese gibt meist schon die Waschtemperatur vor: Hand-/Wollwäsche (0 bis 30 Grad), Feinwäsche (20 bis 40 Grad), Pflegeleicht (20 bis 40 Grad), Normal (30 bis 90 Grad). Und in einem zweiten Schritt sortiert man die Häufchen dann nach Farben: weiß und hell (alles von Weiß bis Hellgrau), bunt hell (Gelb, Orange, Rot, Pink, Grün), bunt dunkel (Braun, Blau, Grau, Schwarz). Und wohin sortiert man gestreifte Sachen? „Da scheiden sich die Geister. Ich würde das Kleidungsstück bei der dunklen Wäsche mitwaschen. Denn selbst wenn die helleren Streifen ein bisschen dunkler werden, sind sie durch den Kontrast immer noch als hell erkennbar“, sagt Glassl.

Inzwischen gibt es Wäschebeutel in allen Formen und Größen, diese eigenen sich besonders für empfindliche Kleidung. „Sachen mit Pailletten oder Verschlüssen, wie BHs, sollte man beispielsweise in solchen Beuteln waschen, sodass sich nichts verhaken kann“, sagt Glassl. Was auf keinen Fall in einen Wäschesack gehört, sind Kleidungsstücke aus Kaschmirwolle. Es sind zwar auch empfindliche Sachen, aber diese Art von Material sollte besser in der Maschine schwimmen, statt in einem Beutel zusammengeknüllt zu werden. Generell sollte man Seide und Wolle unbedingt von anderen Textilien getrennt waschen, Stücke aus Kaschmirwolle sogar komplett einzeln oder gleich per Hand.

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7. Wäschetrockner

Auf den Wäschetrockner sollte man verzichten – er ist einfach ein extremer Energiefresser. Zudem halten Kleidungsstücke, die regelmäßig im Trockner landen, weniger lange. „Wenn ein Vier-Personen-Haushalt die Gelegenheit hat, die Wäsche im Freien zu trocknen, kann er im Jahr um die 150 Euro Stromkosten sparen. Viele machen es sich gar nicht bewusst, dass ein Trockner mehr Energie verschlingt als die Waschmaschine“, erklärt Glassl. Abgesehen davon trocknet die Wäsche auf dem Balkon oder im Garten meist sogar schneller – zumindest, wenn die Sonne scheint oder ein Lüftchen geht. In einer Sache ist der Trockner jedoch unübertroffen: Handtücher flauschig weich zu bekommen. „Ansonsten könnte das eventuell nur gelingen, wenn ein Wind geht und die Temperaturen moderat sind – die Wäsche darf nicht zu schnell trocknen, dann wird sie auch weich“, sagt der IKW-Wäscheexperte.

8. Maschinenpflege

Damit Wäsche und Waschmaschine nicht anfangen zu müffeln, sollte die Waschtrommel und das Waschmittelfach nach jedem Waschgang für einige Zeit geöffnet bleiben, sodass die Restfeuchtigkeit entweichen kann und sich Bakterien weniger schnell vermehren, denn die sind verantwortlich für schlechte Gerüche. Auch die Maschine selbst sollte regelmäßig gespült werden. Hierfür genügt es, mindestens einmal im Monat mit einem Voll- oder Universalwaschmittel als Pulver bei 60 Grad im Normalprogramm zu waschen, um Bakterien und Schimmel zu beseitigen.

Riecht die frisch gewaschene Wäsche trotzdem noch, lag sie entweder zu lange feucht in der Waschmaschine oder muss noch mal gespült werden. „Wenn Kleidung nach dem Waschen noch stinkt, ist sie nicht richtig sauber geworden. Wäscht man bei niedrigen Temperaturen, überleben die Bakterien in der Wäsche und arbeiten munter weiter, dann kommt es eben zu diesen schlechten Gerüchen“, sagt Glassl und empfiehlt, einen extra Spülgang einzulegen. Oder gleich mit Vorwäsche zu waschen, insbesondere bei dunklen Kleidungsstücken, „dann kann der erste Schmutz schon mal im Vorwaschprogramm entfernt und abtransportiert werden. Im Hauptwaschgang kommt dann frisches Waschmittel dazu – und die Wäsche wird einfach sauberer.

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Dieser Artikel wurde erstmals im September 2019 veröffentlicht.

Wie synthetische Kleidung der Umwelt schadet

Unsere Kleidung macht die Meere kaputt: Denn jede Wäsche setzt Hunderte mikroskopisch kleine Plastikfasern frei. Diese gelangen ins Grundwasser und von dort schließlich in die Weltmeere.

Quelle: N24/Lukas Axiopoulos

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