Du hast vermutlich auch so einen Kandidaten im Freundeskreis. Einen Hypochonder, einen „eingebildeten Kranken“, jemand, der sich ständig um seine Gesundheit sorgt und große Angst hat, einmal schwer zu erkranken. Oftmals werden die Ängste dieser Menschen nicht so ganz ernst genommen. Denn wer ständig das Schlimmste befürchtet, dem nimmt man es auf Dauer einfach nicht mehr ab.
Vielleicht sollten wir uns dieses Phänomen doch genauer anschauen. Eine Studie norwegischer Wissenschaftler legt nahe, dass solche Ängste das Risiko von Herzerkrankungen nämlich erhöhen können.
In Sammelstudien zeigte sich, dass Ängstlichkeit die Gefahr einer Herzerkrankung erhöht - unabhängig von anderen Faktoren. Dabei ist die „Gesundheitsangst“ eine spezielle Form der Angst, die mit großer Vorsicht und Ängsten vor Ansteckung oder Erkrankung einhergeht.
Im Rahmen der Studie analysierten die Wissenschaftler die Daten von über 7.000 Probanden. Die Probanden mussten in Fragebögen Angaben zu ihrem Lebensstil und ihren Ängsten machen. Darüber hinaus wurde auch die Herzgesundheit der Probanden untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass bei denjenigen, die große Ängste um ihre Gesundheit zeigten, ein doppelt so hohes Risiko für Herzerkrankungen bestand.
Bei Menschen mit diesen Ängsten reduzieren auch ständige Check-Ups und Untersuchungen nicht die Gefahr von Herzerkrankungen.
Bei der Studie handelt es sich um eine sogenannte Beobachtungsstudie. Das heißt, es können keine stichfesten Aussagen über Ursache und Wirkung gemacht werden. Zudem geht die von den Wissenschaftlern beschriebene Gesundheitsangst auch oft einher mit anderen psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, sodass in einem nächsten Schritt auch diese Verbindung untersucht werden müsste.
Nichtsdestotrotz, so schreiben die Autoren der Studie, verdeutlichten ihre Ergebnisse, dass es eine Verbindung zwischen Angst und Gesundheit gebe.
„Die Ergebnisse zeigen ein Dilemma von Ärzten, die Patienten mit Ängsten versichern müssen, dass ihre Ängste keine Symptome einer Herzerkrankung sind und zugleich wissen, dass die Ängste das Risiko einer Erkrankung erhöht“, schreiben die Autoren.
Ein Ergebnis der Studie ist den Wissenschaftlern zufolge aber in jedem Fall klar:
Bestenfalls können die Ergebnisse Patienten ermutigen, sich wegen ihrer Ängste behandeln zu lassen und auf ihr Herz zu hören.