WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. kmpkt
  3. Von wegen emotionslos: Daran erkennst du, ob dein Fisch unter Depressionen leidet

kmpkt Von wegen emotionslos

Daran erkennst du, ob dein Fisch unter Depressionen leidet

Please, Don't Go~ Please, Don't Go~
Quelle: Getty Images/Moment RF
Gefühllose Menschen bezeichnen wir gern als „kalt wie ein Fisch“. Aber der Vergleich hinkt. Forscher fanden heraus: Fische sind hochsensible Wesen. Unter bestimmten Umständen werden sie sogar depressiv. So erkennst du das.

Der Biologe Prof. Julian Pittman von der Troy University in Alabama erforscht seit Jahren das Verhalten von winzigen Zebrafischen. Er korrigiert das Klischee vom emotionslosen, stummen Fisch.

„Noch vor zehn Jahren war der Fisch für die meisten lediglich ein simpler Organismus. Aber wir entdeckten vieles, was wir einem Fisch niemals zugetraut hätten.“ Laut neuester Studien benutzen manche Fische Werkzeuge, andere können einzelne Gesichter erkennen.

Fishing zebrafish from tank in laboratory
Quelle: Getty Images/Cultura Exclusive
Die Neurochemie eines Fisches ist dem eines Menschen so ähnlich, dass es beängstigend ist.
Professor Julian Pittman, Fakultät für Biologie und Umweltwissenschaften an der Troy University in Alabama

Pittman geht sogar noch weiter und behauptet: Zebrafische könnten unter gewissen Umständen das Interesse für alles verlieren – Fressen, Spieltrieb, Neugierde.

Er ist überzeugt: Dieses Verhalten ähnelt durchaus dem Krankheitsbild eines depressiven Menschen.

Der Biologe arbeitet an der Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von depressiv erkrankten Menschen. Die Wirksamkeit von neuen Antidepressiva testet er u.a. an Zebrafischen. Anhand ihres Verhaltens ließen sich verlässliche Vergleichwerte erstellen, weil die  Reaktionen der Tiere sehr eindeutig seien.

Lesen Sie auch

Die offenbar bewährte Forschungs-Methode nennt sich „Novel Tank Test“. Pittman erklärte der „New York Times“ wie dieser „Novel Tank Test“ funktioniert. Bei dem Versuch wird ein Zebrafisch in ein neues Aquarium gesetzt.

Hält sich der Fisch nach fünf Minuten in der unteren Hälfte auf, ist er depressiv.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Schwimmt er unter der Oberfläche, ist er es nicht.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Victoria Braithwaite, Professorin für Fischerei und Biologie an der Penn State University, erklärt: „Wir fanden heraus, dass Fische von Natur aus neugierig sind – immer auf der Suche nach neuen Dingen.“

Und woran genau erkennen wir nun einen depressiven Fisch?

Culum Brown, Verhaltensbiologe an der Macquarie Universität in Sydney, erklärt:

Deprimierte Menschen ziehen sich zurück. Das Gleiche gilt für Fische.
Culum Brown, Macquarie Universität in Sydney

Die meisten Fische, die in einem Glas oder Aquarium gehalten werden, erkranken offenbar aus einem Mangel an Stimulation, sagt Victoria Braithwaite.

„Ein kleines Goldfisch-Glas zum Beispiel ist die schlechteste Lösung", sagt Dr. Brown. Neben Platzmangel, sinkt die Wasserqualität sehr schnell und es herrscht Sauerstoffmangel. Prof. Braithwaite rät: „Wenn es in der Umgebung eines Fisches viele Pflanzen zum Knabbern und Käfige zum Durchschwimmen gibt, baut das Stress ab und erhöht das Wachstum des Gehirns.

Ist „depressiv“ überhaupt das richtige Wort?

Anzeige

Heather Murphy, Journalistin der „New York Times“, stellt diese berechtigte Frage. „Vor dem Hintergrund, dass jeder sechste von uns unter schweren Depressionen leidet und bei allem, was diese Menschen durchmachen, klingt es etwas unangebracht, einen kleinen gestreiften Karpfen als ‚depressiv‘ zu bezeichnen.“

Aufgrund dieser Streitfrage bevorzugen manche Fisch-Forscher in ihren Studien das Wort „ängstlich“. Dr. Diego A. Pizzagalli bringt das Offensichtliche auf den Punkt:

Wir können Tiere nicht fragen, wie sie sich fühlen.
Dr. Diego A. Pizzagalli, Direktor des Zentrums für Depression, Angst- und Stressforschung an der Harvard Medical School
An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema

Themen