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So wurden Menschen und Hunde zu besten Freunden

Domestikation: Wie der Mensch Wölfe zu Hunden zähmte Domestikation: Wie der Mensch Wölfe zu Hunden zähmte
Quelle: Getty Images/500px Plus/zhao hui
Unbestritten ist der Hund der beste Freund von uns Menschen. Doch wie hat diese innige Freundschaft begonnen? Darüber diskutieren Forscher schon seit Langem. Nun gibt es neue Erkenntnisse.

Vor mindestens 15.000 Jahren domestizierte der Mensch den Hund, womit er unser ältestes Haustier ist. Wo genau, darüber sind sich Wissenschaftler uneins. Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass wir die Vierbeiner gleich zweimal zu unseren besten Freunden machten: in Europa und in Ostasien. Dem widersprachen Forscher ein Jahr später und gingen in ihrer Studie von nur einem Ursprung in Europa aus.

Bisher ebenso ungeklärt ist die Frage, wie wir Menschen überhaupt Wölfe zu treuen Begleitern machten. Der Antwort kamen jetzt Maria Lahtinen und ihr Team von der Finnish Food Authority der Universität Helsinki etwas näher:

Wahrscheinlich half der Speiseplan bei der Zähmung der Wölfe.

Domestikation: Wie der Mensch Wölfe zu Hunden zähmte
Quelle: Getty Images/Westend61

Da sich beide von Fleisch ernähren, waren Mensch und Vierbeiner eigentlich Konkurrenten bei der Jagd. Eine Annäherung der Arten erscheint daher undenkbar. Doch wie die finnischen Wissenschaftler in ihrer Studie im Fachblatt „Scientific Reports“ schreiben, war ihre Rivalität wahrscheinlich weniger stark ausgeprägt als bisher angenommen.

Als die Domestizierung von Wölfen begann, herrschte eine Eiszeit. Die Winter waren extrem kalt. Eurasien hatte sich in eine karge Tundrasteppe verwandelt. Die Beutetiere hatten nicht mehr so viel auf den Rippen.

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Der Mensch aß damals zwar Fleisch, brauchte aber auch ausreichend Kohlenhydrate und Fette. Zu viele tierische Proteine schadeten unserem jagenden Vorfahren, der von überwiegend pflanzenfressenden Primaten abstammte. Grünzeug war in den harten Wintern allerdings Mangelware.

Homo sapiens hätte sich daher laut Maria Lahtinen und ihren Kollegen eher auf das fette Fleisch seiner Beute gestürzt und das magere, proteinreiche übrig gelassen. Zur Freude von Wölfen, die als reine Fleischfresser keine Probleme mit Eiweiß hatten.

Wölfe und Menschen hätten daher in den kritischen Wintermonaten nicht im Wettstreit um Ressourcen miteinander gelegen, sondern möglicherweise von einer Kooperation profitiert
Auszug aus der Studie
Domestikation: Wie der Mensch Wölfe zu Hunden zähmte
Quelle: pa/Knut Niehus

Dieser Umstand sei laut den Wissenschaftlern entscheidend bei der Zähmung des Wolfes gewesen.

Die Menschen hätten die in ihrer Nähe lebenden Wölfe mit dem verschmähten Fleisch gefüttert und somit an sich gebunden.

Die Tiere wären dann mit der Zeit zu Jagdhelfern, Beschützern und Spielkameraden geworden.

Die negativen Seiten der Mensch-Hund-Beziehung:

Lahtinen und ihr Team halten ihre Argumentation für schlüssiger als die beiden anderen populären Hypothesen zur Domestizierung von Hunden: Die eine besagt, dass die Menschen Wölfe gezielt zur Jagd gezähmt hätten – möglicherweise, indem sie kranke oder verletzte Tiere aufgenommen haben. Eine derartige Zusammenarbeit funktioniert aber laut Forschern nur, wenn beide Parteien einen Nutzen daraus ziehen können. Außerdem hätte es viel zu viel Zeit in Anspruch genommen, eine solche Kooperation zu etablieren.

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Die Wissenschaftler widersprechen auch der zweiten Hypothese, nach der Wölfe von weggeworfenen Lebensmitteln angelockt wurden und sich an diesen bedient hätten. Damals sei aber gar nicht so viel Abfall angefallen. Außerdem hätten die Vierbeiner mit den hauptsächlich pflanzlichen Resten nur wenig anfangen können.

Domestikation: Wie der Mensch Wölfe zu Hunden zähmte
Quelle: Getty Images/Image by Erin Vey

Welche Hypothese auch stimmen mag, sicher ist: Die Entwicklung vom Wolf zum Hund endete in einer einzigartigen Beziehung von Mensch und Tier.

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