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Kultur Sven Regener

"Element Of Crime haben nur drei bis vier Lieder"

Eben noch Roman-Autor, jetzt schon wieder Musiker: Sven Regener ("Herr Lehmann") hat mit Element Of Crime eine neue CD eingespielt. Obwohl die Band eigentlich nur drei bis vier Lieder habe, wie er im Interview mit WELT ONLINE zugibt. Zudem stelle sich langsam der "Schwarzwaldklinik-Effekt" ein.

WELT ONLINE: Herr Regener, Sie haben mal zugegeben, dass Sie mit Element of Crime in all den Jahren nur drei bis vier Songs geschrieben haben, aber die eben immer wieder.

Sven Regener: Ja klar. Das reicht auch für ein Leben, muss ich sagen. Viele Bands haben nur ein Lied! Das genügt für ein paar Langspielplatten. Mit vier ist man schon sehr gut. Das heißt ja nicht, dass man nur vier aufgenommene Songs braucht, aber es gibt eben bestimmte Themen oder musikalische Stile, die immer wiederkehren und immer wieder neue Ergebnisse bringen. Genau das macht ja auch einen Stil aus, alles andere läuft auf einen Gemischtwarenladen hinaus.

WELT ONLINE: Wie viele von diesen drei bis vier Songs sind auf dem neuen Album „Immer da wo du bist bin ich nicht“ zu hören?

Regener: Da fragen Sie was. Zwei bis drei würde ich denken. Das ist wie mit Farben: Einige Alben sind mehr auf der blauen und grünen Seite angesiedelt, andere eher auf der gelben und roten. Ein Maler hat ja auch nur drei genuine Farben zur Verfügung.

WELT ONLINE: Sie machen mit Element of Crime seit 24 Jahren Musik. Es heißt, während des Studiums seien Sie zu ungeduldig für Gruppenarbeit gewesen und hätten die Sachen oft an sich gerissen. Nun ist Element of Crime ja auch Gruppenarbeit…

Regener: Ja, ich habe diese Angewohnheit auch heute noch teilweise. Teamfähigkeit ist bei mir einfach unterentwickelt. Wir alle tun uns ein bisschen schwer damit, weil keiner von uns auf dieses Gruppending steht, nach dem Motto: „Die Boys halten zusammen“. Das funktioniert bei uns nur anhand der Musik. Wie man Songs schreibt, wissen wir. Da gibt es klare Verteilungen der Aufgaben.

WELT ONLINE: Erinnern Sie sich noch an die erste Geschichte, die Sie in Ihrem Leben geschrieben haben?

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Regener: Nein. An so was erinnere ich mich nicht. Meistens waren das doch Schulaufsätze zu einem bestimmten Thema, oder?

WELT ONLINE: Vielleicht haben Sie ja mit neun schon kurze Geschichten für Ihre Mutter geschrieben.

Regener: Aber das würde ich ja nie in der Öffentlichkeit erzählen. Außerdem könnte das ja auch gelogen sein. Ich könnte auch behaupten, ich hätte mit fünf meine ersten Bildergeschichten gemalt. Aber im Grunde bringt das ja nichts, es hat nur das Gültigkeit, was man herausbringt. Den Rest gibt es ja nicht umsonst zu kaufen.

WELT ONLINE: In Ihren Büchern steckt in jedem der darin auftauchenden Charaktere ein bisschen Sven Regener. Trifft das auf Ihre Songs auch zu?

Regener: Ich glaube schon. Aber nicht so, dass man direkt von den Songs auf mich schließen kann. Als Künstler braucht man immer Distanz. Es kann mal sein, dass man aus der Vergangenheit, einer imaginären Zukunft oder einem Paralleluniversum schöpft. Aber das Hier und Jetzt ist das unfruchtbarste, was es gibt, weil die Distanz fehlt. Das ist etwas, was mich beim Songschreiben überhaupt nicht interessiert.

WELT ONLINE: Im Forum Ihrer Homepage freute sich jüngst jemand darauf, dass der Sänger Frank Lehmann bald mit Element of Crime auf Tournee gehen wird…

Regener: Das ist der „Schwarzwaldklinik“-Effekt, Doktor Wussow. Das ist eine Projektion, die da stattfindet. Das darf man nicht persönlich nehmen. Problematisch wäre, wenn ich das selbst verwechseln würde. Das wäre dann wohl ein Fall für den Therapeuten. Aber da bin ich wenig gefährdet.

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