Gerade ist das Jugendwort des Jahres gewählt worden. Und wie immer hat wirklich jeder etwas an der Wahl auszusetzen. Gut, dass Goethe das nicht erlebt hat. Der sammelte nämlich auch Jugendwörter seiner Epoche. Es gab einen Grund, warum er sich besonders gut damit auskannte.
In seiner Eigenschaft als Weimarer Minister musste er sich mit den Studenten und ihren Unsitten befassen. Die Universität Jena gehörte zu seinem Amtsbereich. 1811 schrieb er in seinen Lebenserinnerungen „Dichtung und Wahrheit“ über die Zeit um 1770: „In Jena und Halle war die Roheit aufs höchste gestiegen, körperliche Stärke, Fechtergewandheit, die wildeste Selbsthülfe war dort an der Tagesordnung; und ein solcher Zustand kann sich nur durch den gemeinsten Saus und Braus erhalten und fortpflanzen.“