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  3. Gendern: Generisches Maskulinum als „Identifikation mit dem Aggressor“

Meinung Krieg der Sternchen

Was eine Linguistin den Frauen unterstellt, die nicht gendern

„Identifikation mit dem Aggressor“ Mann? „Identifikation mit dem Aggressor“ Mann?
Nicht-Gendern gleich „Identifikation mit dem Aggressor“? Ja, meint Duden-Autorin Gabriele Diewald
Quelle: picture alliance / PhotoAlto
Wenn Frauen sich vom „generischen Maskulinum“ angesprochen fühlen, dann, weil sie sich mit dem „Aggressor Mann“ identifizieren. Vermutet eine Linguistik-Professorin. Warum diese Psychologisierung problematisch ist – und was sie mit Assoziationen von Männlichkeit zu tun hat.

Der feministischen Linguistik zufolge sind „Lehrer“ ausschließlich männlich, die weibliche Bedeutung sei lediglich behauptet oder abgeleitet. Damit konfrontiert, dass manche Frauen sich trotzdem vom generischen Maskulinum nicht ausgeschlossen fühlten, erwiderte Diewald in einem neuen „Kompendium gendersensible Sprache“: „Man könnte ihnen auch ‚Identifikation mit dem Aggressor’ unterstellen.“ Das ist starker Tobak, zumal Diewald als Professorin für Sprachwissenschaft, Autorin des Dudenverlags und aufgrund ihrer öffentlichen Präsenz eine gewisse Autorität im Diskurs um geschlechtergerechte Sprache genießt. Normalerweise sind ihre Beiträge gut informiert und sachlich, in diesem Fall kann aber auch der Konjunktiv nicht den anmaßenden Charakter ihrer Aussage abmildern. Diewald verbindet die Reaktionen auf ein grammatisches Phänomen mit einer tiefenpsychologischen Angstbewältigungsstrategie mit oft traumatischen Hintergründen. Es wird suggeriert, dass es erklärungsbedürftig ist, falls jemand kein Problem mit dem generischen Maskulinum hat.

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