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SUV & Geländewagen Suzuki Ignis

Ein Hoch auf den kleinen Wagen

Kurz und hoch: WELT-Autor Heiko Zwirner mit dem Suzuki Ignis auf einem Parkdeck in Berlin-Mitte Kurz und hoch: WELT-Autor Heiko Zwirner mit dem Suzuki Ignis auf einem Parkdeck in Berlin-Mitte
Kurz und hoch: WELT-Autor Heiko Zwirner mit dem Suzuki Ignis auf einem Parkdeck in Berlin-Mitte
Quelle: Jakob Hoff
Der Suzuki Ignis ist kein Auto, mit dem man sich Respekt verschafft, aber er bietet erstaunlich viel Platz für einen Wagen seiner Größe. Nur Hemden sollte man damit nicht aus der Reinigung holen.

Meine Liaison mit dem Suzuki Ignis beginnt mit einer kleinen Enttäuschung: kein Kleiderhaken im Fond, an dem ich die Hemden aufhängen könnte, die ich gerade aus der Reinigung abgeholt habe. Das ist kein Auto für Geschäftsreisende, so viel steht schon mal fest. Abgesehen von dieser Kleinigkeit wird es nach einer Woche mit dem japanischen Micro-SUV (Grundpreis: 12.740 Euro) jedoch nur wenig geben, was ich an dem Wagen auszusetzen habe.

Seine auffälligste Eigenschaft sind die ungewöhnlichen Proportionen. Er ist nur 3,70 Meter lang, aber 1,60 hoch. Diese Abmessungen ermöglichen eine erhöhte Sitzposition, wie sie heutzutage von vielen Autofahrern um der besseren Übersicht willen bevorzugt wird.

Sie sorgen zudem dafür, dass einem der Wagen von innen viel geräumiger vorkommt, als er von außen aussieht. Und sie machen den Suzuki Ignis zu einem ausgesprochen praktischen Stadtauto, mit dem man auch in Parklücken reinpasst, die für die meisten anderen Fahrzeuge zu eng sind.

Mit einer Länge von nur 3,70 Meter ist der Suzuki Ignis das ideale Auto für kleine Parklücken
Mit einer Länge von nur 3,70 Meter ist der Suzuki Ignis das ideale Auto für kleine Parklücken
Quelle: Jakob Hoff

Die Großzügigkeit des Innenraums ist keine optische Täuschung. Am Steuer hockt man fast wie auf einem Thron, und auf dem Beifahrersitz können sich auch Menschen mit überdurchschnittlich langen Beinen ausstrecken. Im hinterem Bereich ist die Raumaufteilung für einen Wagen dieser Länge erstaunlich flexibel.

In der Komfortvariante, die uns der Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt hat (Aufpreis: 1950 Euro), lässt sich die Rückbank nicht nur umklappen, sondern auch um bis zu 16,5 Zentimeter vor- und zurückschieben. So hat man die Wahl, ob man den Passagieren im Fond mehr Platz bieten oder doch lieber größere Gepäckstücke im Kofferraum transportieren möchte.

Es überrascht nicht, dass dieser Wagen ausgerechnet in Japan entwickelt und gebaut wurde. Die Japaner, um es mal so pauschal zu sagen, leben oft in beengten Wohn- und Straßenverhältnissen, vor allem in den großen Ballungsräumen, wie sie auf der Inselgruppe mit ihren 126 Millionen Einwohnern reichlich vorkommen. Sie sind deshalb zu Weltmeistern im Platzsparen geworden.

Suzuki ist Marktführer bei den Kei-Cars

In vielen Wohnungen verwandelt sich die gute Stube in ein Schlafzimmer, indem der Tisch hochgeklappt und eine Schlafmatte ausgerollt wird. Es gibt eine eigene Hotelkategorie, die statt Zimmern Schlafkapseln vermietet, die kaum größer als Särge sind. Und auf dem Kfz-Markt hat sich eine spezielle Fahrzeuggattung etabliert, die man nirgendwo sonst auf der Welt findet: die sogenannten Kei-Cars.

Dabei handelt es sich um Autos, die so winzig sind, dass man sie auch noch vor der kleinsten Hütte irgendwo zwischen Hausmauer und Mülltonne abstellen kann, da sie kürzer als 3,40 Meter und schmaler als 1,48 Meter sein müssen. Wer einen dieser niedlichen Kleinstwagen kauft, spart Steuern und muss keinen eigenen Parkplatz nachweisen. Mehr als jedes dritte Auto, das in Japan zugelassen wird, ist deshalb ein Kei-Car. Suzuki, in Deutschland eher ein Nischenanbieter, ist Marktführer in diesem Segment und hat Kei-Cars in allen erdenklichen Farben und Formen im Angebot.

Im Vergleich mit seinen Vettern aus Japan ist der Ignis fast schon eine Stretchlimousine, er folgt aber denselben Gestaltungsprinzipien: Seine halbkreisförmigen LED-Scheinwerfer erinnern an die Kulleraugen eine Manga-Figur, im Cockpit sorgen Zierelemente in leuchtenden Kontrastfarben für fröhliche Akzente, und auch sonst hebt sich das Design auf angenehme Weise von der plumpen Geländewagenoptik ab, die zunehmend auch kleine Autos robuster und kräftiger wirken lassen soll, als sie eigentlich sind.

Der kleine Ignis hat sogar Spurhaltehelfer, Auffahrwarner und Bergabfahrhilfe an Bord
Der kleine Ignis hat sogar Spurhaltehelfer, Auffahrwarner und Bergabfahrhilfe an Bord
Quelle: Jakob Hoff
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Das hohe Dach des Ignis wird von einer Art Reling betont, die allerdings keinerlei praktische Funktion zu haben scheint. Auch die diagonalen Luftschlitzattrappen an der C-Säule dienen lediglich der Dekoration, verleihen dem Heck aber tatsächlich eine gewisse Dynamik.

Während seine Kei-Car-Verwandschaft nicht mehr 660 ccm und 64 PS unter der Haube haben darf, ist der Ignis mit seinem 90 PS starken 1,2-Liter-Vierzylinder (optional auch als Hybrid erhältlich) geradezu üppig motorisiert. Dennoch gibt es Aufregenderes, als sich damit über längere Strecken auf der Autobahn zu bewegen. Der Motor dreht nur mit einem gewissen Widerwillen hoch und wird auch ganz schön laut, wenn man schneller als 100 km/h fährt.

„Sieht doch gar nicht so schlecht aus“

Bis er überhaupt bei Tempo 100 angekommen ist, braucht der Wagen fast eine halbe Minute. Dass solche Fahreigenschaften nicht unbedingt dazu geeignet sind, Eindruck zu schinden, kann man sich denken. „Sieht doch gar nicht mal so schlecht aus, der Wagen“, war noch der euphorischste Kommentar, den ich während meiner Woche mit dem Suzuki Ignis gehört habe.

Ich mochte ihn trotzdem, denn er will nicht mehr sein, als er ist – eine Eigenschaft, die man sich bei vielen deutlich größeren und teureren Autos auch wünschen würde. Dafür kann man auch mal auf einen Kleiderhaken verzichten.

Suzuki bietet den Ignis als Benziner, als Hybrid und mit Allradantrieb an. Basispreis: 12.740 Euro
Suzuki bietet den Ignis als Benziner, als Hybrid und mit Allradantrieb an. Basispreis: 12.740 Euro
Quelle: Jakob Hoff

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