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  5. Gila von Weitershausen spricht über Liebe, Alter, Freiräume und wie sie Weihnachten feiert: Alter Mann und junge Frau - das geht nicht gut

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Stars Gila von Weitershausen spricht über Liebe, Alter, Freiräume und wie sie Weihnachten feiert

Alter Mann und junge Frau - das geht nicht gut

Alter Mann und junge Frau - das geht nicht gut Alter Mann und junge Frau - das geht nicht gut
Alter Mann und junge Frau - das geht nicht gut
Quelle: ARD Degeto/Mona Film/O. Roth
Schauspielerin Gila von Weitershausen spricht im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news über Liebe, Alter, Freiräume und verrät, wie sie Weihnachten feiert. Eine Liebesbeziehung mit großem Altersunterschied hält sie für schwierig.

Ihr voller Name lautet Gisela Freiin von Weitershausen: Sie entstammt einem alten preußischen Adelshaus, ihr Urgroßvater war der Reichskanzler Georg von Hertling. Seit ihrem hinreißenden Debüt in "Engelchen oder Die Jungfrau vom Bamburg" 1968 gilt Gila von Weitershausen als eine der bekanntesten und vor allem charmantesten Schauspielerinnen Deutschlands. Heute Abend ist sie in der ARD um 20.15 Uhr in der Komödie "Alles außer Liebe" zu sehen, sie spielt die Sterne-Köchin Julia, die sich aus ihrem Beruf zurückgezogen hat und sich nun ganz auf ihre Karriere als erfolgreiche Kochbuchautorin konzentriert.

Julia pflegt eine sehr enge Beziehung zu ihrem Vater Arthur (Ernst Stankowski). Gemeinsam wollen sie ein paar Tage Urlaub am Wolfgangsee machen. Doch dieser Ausflug konfrontiert Julia gleich mit zwei Überraschungen: dem alternden Playboy Toni (Fritz Wepper) und dem attraktiven und wesentlich jüngeren Alexander (Mike Galeli). Die Nachrichtenagentur spot on news sprach mit der 68-jährigen Schauspielerin über ihre Arbeit, die Liebe, Freiräume und das Älterwerden.

Zwei Männer, die Ihnen am schönen Wolfgangsee bei Bilderbuchwetter den Hof machen - harte Arbeit sieht anders aus, Frau von Weitershausen.

Stimmt, hat auch sehr viel Spaß gemacht. Fritz Wepper ist ein reizender Kollege, und die Tatsache, dass man mir so einen jungen und attraktiven Verehrer wie Mike Galeli ins Drehbuch geschrieben hat, fand ich natürlich herrlich. Leider war das Wetter nicht so schön, wie es im Film aussieht. Da hat die Kamerafrau ganz schön tricksen müssen.

Die Kamerafrau, Susanne Kellermann, hat ein Kind mit Ihrem Filmpartner Fritz Wepper.

Kann sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass Frau Kellermann eine gute Kamerafrau ist. Und im Übrigen auch eine sehr gute Regisseurin - ich habe zwei hervorragende Kurzfilme von ihr gesehen.

Glauben Sie an generationsübergreifende Liebe?

Glaube ich nicht. Ich denke, es gibt so was wie einen Generationenvertrag und wenn der durchbrochen wird, geht das vielleicht eine Zeit lang gut, aber ich denke, auf Dauer ist es für eine 40-Jährige schwer, mit einem 70-Jährigen oder noch Älteren zusammen zu leben. Die Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen sind einfach zu unterschiedlich.

Warum suchen sich dennoch so viele Männer eine jüngere Frau?

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Das ist eine rein biologische Sache. Ein 70-jähriger Mann kann sich im Gegensatz zu einer 70-jährigen Frau noch fortpflanzen. Und so lange das geht, gibt's halt Männer, die sich jüngere Partnerinnen suchen. Vor allem Männer, die sich nicht um gesellschaftliche Normen scheren.

Ihre Erfahrung mit jüngeren Männern?

Hatte ich gerade diesen Sommer. Ich habe meinen Sohn in seinem Ferienhaus in Frankreich besucht und unter seinen Freunden war einer, der mir ein bisschen den Hof gemacht. Cameron, 40, sah blendend aus, hat mich ständig zum Tanzen aufgefordert und ist mit mir Wasserski gefahren. Das fand ich herrlich.

Schwach geworden?

Nein, das nicht, ich bin glücklich mit meinem Mann. Aber es war ein netter kleiner Flirt, der meiner Urlaubsstimmung sehr zuträglich war.

Wären Sie gerne noch mal jung?

Nein, dafür bin ich viel zu pragmatisch. Ich weiß ja, dass das nicht geht, also warum sollte ich mich mit derlei Phantasien aufhalten.

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Ihr gefühltes Alter?

Auch so eine alberne zeitgeistige Formulierung, mit der ich nichts anfangen kann. Gefühlte Temperatur, gefühltes Alter, alles Quatsch. Ich bin so alt, wie ich bin. Das einzige was mich oft erschreckt, ist wie schnell die Zeit vergeht.

Können Sie dem Alter was Positives abgewinnen?

Man wird ruhiger, gelassener und bescheidener - allesamt ganz schöne Eigenschaften. Aber ich denke mal, es gibt keinen echten Profit vom Alter. Es ist einfach ganz toll, leben zu dürfen. Weil tot zu sein, ist, glaube ich, viel langweiliger. Ganz wichtig ist, dass man die Neugierde aufs Leben nicht verliert. Das war als junges Mädchen mein Antrieb, und das hat sich bis heute nicht geändert.

Wie war die junge Gila von Weitershausen?

Ich bin ein Kind der 60er Jahre. Eine Generation der Rebellion, bei der auch ich voll mitmischte. Ich habe Wahlkampf für die SPD gemacht, rote Nelken am Münchner Stachus verteilt, in WGs gelebt, AKW-Demos besucht und Hasch geraucht. Eine gute Zeit, für die ich mich nicht verstecken muss.

Und dann bekamen Sie auch noch ein uneheliches Kind...

...was damals skandalös war. Das brachte für meine Mutter das Fass zum Überlaufen. Es hat Jahre gedauert, bis sie sich in die neuen Zeiten eingelebt hatte und wir uns endlich versöhnten.

Wie war denn Ihre Erziehung?

Relativ autoritär, aber gleichzeitig auch liberal. Wir waren sechs Kinder und sind alle auf die Waldorfschule gegangen. Denn meine Eltern hatten aufgrund ihrer Vergangenheit unter den Nationalsozialisten doch ein Interesse daran uns liberal zu erziehen. Aber es wurde sehr viel Wert auf gute Tischmanieren und Höflichkeit geachtet.

Adel verpflichtet?

Da ich so eine 68erin wurde und immer noch bin, habe ich mich vom Adel sehr früh verabschiedet. Ich messe dem Adel heute keinerlei Bedeutung mehr bei. Das war ein feudalistisches System, was es in unserer Gesellschaft heute nicht mehr gibt. Und diese Sehnsucht mancher Menschen nach Adel kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Wie viel Rebell steckt denn noch in Ihnen?

Ich bin etwas resigniert, weil ich politisch alles so deprimierend finde: Der Untergang des arabischen Frühlings, die Resignation Obamas, die Eurokrise und der Ausstieg aus der Atomenergie, der jetzt vom kleinen Mann finanziert wird. Das alles überfordert mich. Dabei wäre es eigentlich an der Zeit wieder auf die Barrikaden zu gehen.

Zieht Ihr Mann mit Ihnen an einem Strang?

Nicht in allem, aber im Wesentlichen schon.

Ist es anstrengend mit einem Psychoanalytiker verheiratet zu sein?

Er ist nicht anstrengender als andere Männer, denn er ist ja nicht mein Analytiker.

Was hat Sie seinerzeit angezogen?

Er war so wahnsinnig attraktiv! Und ist es übrigens immer noch!

Die Verpackung ist wichtiger als der Inhalt?

Wenn die nicht stimmt, dann kann das auch der Rest nicht wettmachen. Ich glaube, dass es primär biologische Faktoren wie Aussehen, Geruch und Körpersprache sind, die darüber entscheiden, ob man jemand anziehend findet oder nicht. Alles andere ergibt sich danach.

Nach welcher Formel funktioniert Ihre Beziehung?

Freiräume! Ich brauche einen Partner, der mir meine Freiräume lässt. Und da mein Mann diesbezüglich genauso gestrickt ist, funktioniert das so gut, dass wir es seit 24 Jahren miteinander aushalten.

Wie verbringen Sie Weihnachten?

Mein Sohn kommt mit seiner Familie nach München, und wir feiern ganz traditionell bei uns Zuhause. Mit Weihnachtsbaum, Kirche und so viel Essen, dass wir nach drei Tagen fix und fertig sind.

Können Sie so gut kochen wie die Julia im Film?

Ich bin zwar keine Sterneköchin, aber ich koche gerne und auch ganz gut. Heiligabend gibt's Rinderfilet und am ersten Weihnachtstag gibt's Rehbraten. Und natürlich dreht sich alles um die Wünsche meiner Enkel.

Was sind Sie für eine Oma?

Ich bin die Quatschmacher-Oma, die lauter Unsinn mit ihnen anstellt.

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