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Politik Chroologie

Der letzte Tag im Leben des Jürgen W. Möllemann

Jürgen W. Möllemann Jürgen W. Möllemann
Starb beim Fallschirmspringen: Jürgen W. Möllemann
Quelle: Zentralbild
Der Politiker starb am 5. Juni 2003, als er mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug absprang und zu Tode stürzte. Unmittelbar zuvor hatte der Bundestag Möllemanns Immunität aufgehoben. WELT ONLINE dokumentiert seinen letzten Tag.

11.15 Uhr: Der Immunitätsausschuss des Bundestages tritt zusammen. Das Gremium beschließt, dem Parlament die Aufhebung der Immunität des parteilosen Abgeordneten Möllemann zu empfehlen und damit einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaften Düsseldorf und Münster statt zu gegeben.


12.10 Uhr: Auf dem kleinen Flughafen Loemühle im westfälischen Marl startet eine Propellermaschine mit zehn Fallschirmspringern an Bord - unter ihnen Möllemann.


12. 18 bis 12. 20 Uhr: Im Bundestag findet die Abstimmung statt - die Abgeordneten folgen einstimmig der Empfehlung des Ausschusses und heben die Immunität Möllemanns auf. Nahezu zeitgleich: Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf teilt per Fax mit, dass 25 Büros und Wohnräume Möllemanns in 13 Orten im Bundesgebiet sowie in Luxemburg, Spanien und Liechtenstein durchsucht werden. Hintergrund ist das laufende Ermittlungsverfahren gegen Möllemann wegen Steuerhinterziehung und Verstoß gegen das Parteiengesetz, Betrug und Untreue.


Kurz vor 12. 30 Uhr: Die zehn Fallschirmspringer lassen sich in einer Höhe von 4000 Metern aus dem Flugzeug fallen. Möllemanns Fallschirm öffnet sich zunächst normal, doch in etwa 1000 bis 1500 Metern Höhe löst sich plötzlich sein Schirm, und der Politiker rast ungebremst zu Boden.


12. 30 Uhr: Möllemann schlägt etwa 200 Meter vom Eingang des Flughafens entfernt auf und stirbt.


12. 38 Uhr : Möllemanns Leiche wird geborgen und der Tod offiziell festgestellt.


13 Uhr: Schon wenige Minuten nach Bekannt werden der Todesnachricht gehen auf Möllemanns Internet-Seite E-Mails ein. "Ich bin wie von Sinnen und trauere einer der letzten politischen Persönlichkeiten Deutschlands nach", schreibt beispielsweise eine Person, die sich nur Rosa nennt.


13.30 Uhr: Die Recklinghauser Polizei nimmt erste Augenzeugenberichte auf.

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13.35 Uhr: Auf der Homepage Möllemanns im Internet ist die Meldung vom Tod des Politikers in einer Tickerzeile eingeblendet. Darin heißt es: "Jürgen W. Möllemann ist bei einem Fallschirmabsprung ums Leben gekommen. Wir haben diese Nachricht mit größter Bestürzung aufgenommen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie."


14 Uhr: Die FDP gibt im Deutschen Bundestag in Berlin eine Presskonferenz. Parteichef Guido Westerwelle äußert sein tiefes Mitgefühl.


14.10 Uhr: Die Fahnen über dem Bundestag in Berlin und im gesamten Regierungsviertel sind auf Halbmast gesetzt. Die Trauerbeflaggung ist nach Angaben des Bundestags von Parlamentspräsident Thierse (SPD) unmittelbar nach bekannt werden der Todesnachricht angeordnet worden.


14.30 Uhr: Erste Anzeichen, die auf einen Selbstmord schließen lassen. Zeugen berichten, der 57-Jährige habe den geöffneten Hauptschirm abgeworfen und den Reserveschirm nicht geöffnet.


15 Uhr: Nach dem Fallschirmabsturz von Jürgen Möllemann leitet die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) eine Untersuchung ein.


15.15 Uhr: Der Deutsche Bundestag gedenkt seines langjährigen Mitglieds Jürgen W. Möllemann. Vizepräsidentin Susanne Kastner fordert die Abgeordneten während der regulären Plenarsitzung zu einer Schweigeminute auf.


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16 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Münster stellt ihre Ermittlungen gegen Möllemann wegen Steuerhinterziehung nach dessen Tod mit sofortiger Wirkung ein.


17 Uhr: Die Polizei in Recklinghausen gibt eine Pressekonferenz. Befragte Augenzeugen sprechen immer wieder von der Möglichkeit eines Freitods.


17.42 Uhr : Staatsanwalt Wolfgang Reinicke teilt auf einer Pressekonferenz in Recklinghausen mit, es sei noch nicht klar, ob der Tod Möllemanns auf einen Unfall, auf Selbstmord oder Fremdverschulden zurückzuführen sei. Ermittelt werde in alle Richtungen, betont Reinicke. Möllemann habe keinen Abschiedsbrief hinterlassen.

DW

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