Partys mit reichlich Flaschenbier am „Soli-Tresen“ waren in den letzten Jahren eher nicht das Ding von Christian Klar. Dazu dürfte der ehemalige RAF-Terrorist im Gefängnis kaum Gelegenheit gehabt haben. Aus der Zelle heraus verfasste er stattdessen Texte, darunter jene umstrittene Grußbotschaft an die Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar 2007. Klar geht es darin um seinen Kampf, der in der Vergangenheit Tote forderte und für den er zu mehrfacher lebenslanger Haft verurteilt wurde.
Nach 26 Jahren hinter Gittern ist Klar (56) kurz vor Weihnachten nach Ablauf der Mindesthaftzeit freigekommen. Seine bevorzugte Stadt ist künftig laut seinem Anwalt Berlin. Die erste offiziell angekündigte Party für den Ex-Terroristen der Roten Armee Fraktion in der Hauptstadt kommt aber ohne die Hauptperson aus.
Klar spricht dennoch zu seinen Fans, auf dem internationalistischen Abend in der Szenekneipe Schnarup-Thumby – benannt nach einem Dorf in Schleswig-Holstein. Ein Reporter von „Bild.de“ hat sich unter etwa 30 Leute in den Club gemischt. Er beobachtet junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die Bier für 1,30 Euro trinken und dabei den Worten des Ex-Terroristen in einem aufgezeichneten Fernsehinterview mit Günter Gaus lauschen. Zu essen gibt es Gemüse, ein paar vegane Häppchen.
Doch dann ist es vorbei mit den kämpferischen Slogans wie Klars Ausspruch, dass Schuldbewusstsein und Reue „im politischen Raum keine Begriffe“ seien.
Die Aufführung eines weiteren RAF-Films wird sozusagen per „Volxentscheid“ niedergeschmettert. „Freiheit für Christian Klar“, das Banner, das auch die Einladungsplakate zur Ex-Terroristen-Party schmückt, wird von der Wand genommen. „Wir feiern heute, dass es endlich abgehängt werden kann“, zitiert „Bild.de“ einen Anwesenden.
Dann rockt laut „Bild.de“ eine Punkband los. Kickern und Billard nebenan sind umsonst im Schnarup-Thumby. Der Berliner Laden ist seit Jahren Treffpunkt der linken Szene, Besucher wurden in der Vergangenheit bereits Opfer rechtsextremer Überfälle.
„Freiheit für Christian Klar“, das ist nun Geschichte in dem Hausbesetzer-Club, am 10. Januar geht es weiter: mit einem Antirepressionskonzert – keine linksradikalen Worte vom Video, aber dafür noch mehr harte Musik ist dann angesagt.
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