WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Politik
  3. Chronik: Das politische Leben des Boris Nikolajewitsch Jelzin

Politik Chronik

Das politische Leben des Boris Nikolajewitsch Jelzin

Er erfüllte alle Klischees eines guten Russen: Boris Jelzin trank viel, feierte gern und zeigte offen große Gefühle. WELT ONLINE dokumentiert sein Leben als Kampf um den Machterhalt und gegen seine Herzprobleme.

1976 – In der sibirischen Region Swerdlowsk übernimmt Jelzin sein erstes höheres Parteiamt. Damit steht er an der Sitze eines der wichtigsten Industriegebiete der Sowjetunion.

1985 – Michael Gorbatschow holt Jelzin nach Moskau. Er wird dort landesweiter Baubeauftragter und Moskauer Parteichef.

Oktober 1987 – Bei einer Versammlung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei beklagt Jelzin das schleppende Tempo der wirtschaftlichen Reformen.

November 1987 – Jelzin wird als Moskauer Parteichef abgesetzt und kommt mit Herzproblemen ins Krankenhaus.


18. Februar 1988 – Jelzin wird auch aus dem Politbüro geworfen.


26. März 1989 – Bei der Wahl zum sowjetischen Parlament schafft Jelzin ein grandioses Comeback.

September 1989 – Jelzin ist zum ersten Mal auf Staatsbesuch in den USA. Nach Zeitungsberichten trinkt er dort exzessiv. Seine Mitarbeiter spielen den Vorfall herunter und sprechen von Jet Lag und Schlaftabletten.

Mai 1990 – Als Vorsitzender des russischen Parlaments ist Jelzin de facto russischer Präsident. Später verlässt Jelzin die Kommunistische Partei.

Juni 1991 – Erstmals dürfen die Russen ihren Präsidenten selber wählen. Sieger wird Boris Jelzin.

Anzeige

18. August 1991 – Hardliner versuchen, gegen Gorbatschow zu putschen. Das Bild Jelzins, der auf einen Panzer klettert und den Putsch verhindert, geht um die Welt.

21. August 1991 – Der Putschversuch ist gescheitert, Jelzin ist nun der mächtigste Politiker des Landes - und der beliebteste.

8. Dezember 1991 – Gemeinsam mit den Staatschefs der Ukraine und Weißrusslands erklärt Boris Jelzin das Ende der Sowjetunion.

25. Dezember 1991 – Michail Gorbatschow tritt zurück.

Januar 1992 – Jelzin gibt fast alle Preise frei - das Ende von 75 Jahren kommunistischer Planwirtschaft.

3. Oktober 1993 – Unterstützder der Hardliner im Parlament stürmen mehrere Regierungsgebäude. Jelzin ruft den Notstand aus.

12. Dezember 1993 – Eine neue Verfassung gibt Jelzin weit reichende Rechte. Außerdem sind darin Privateigentum, freier Handel und Bürgerrechte festgeschrieben.

Anzeige

11. Dezember 1994 – Jelzin schickt russische Truppen nach Tschetschenien, um die dortige Unabhängigkeitsbewegung zu bekämpfen.

11. Juli 1995 – Mit Herzbeschwerden wird Jelzin ins Krankenhaus eingeliefert. Er setzt den Termin für die nächsten Parlamentswahlen für Dezember fest.

Oktober 1995 – Erneut kommt Jelzin mit Herzproblemen ins Krankenhaus.

3. Juli 1996 – Obwohl er kurz vor der Abstimmung mehrere Tage aus der Öffentlichkeit verschwunden war, wird Jelzin wiedergewählt. Sein Umkreis spricht von Halsschmerzen; später wird bekannt, dass er erneut mit Herzproblemen zu kämpfen hatte.

5. September 1996 – Nach monatelangen Spekulationen kündigt Jelzin an, dass er sich einer Herz-Operation unterziehen wird.

5. November 1996 – Jelzin wird am Herzen operiert. Ihn vertritt Premierminister Viktor Tschernomyrdin.

8. Januar 1997 – Jelzin kommt mit beidseitiger Lungenentzündung ins Krankenhaus. Mehrere Wochen lang kann er seine Amtsgeschäfte nur sehr eingeschränkt wahrnehmen.

23. März 1998 – Boris Jelzin feuert das Kabinett und macht den bis dato eher unbekannten Sergej Kirijenko zum Premierminister.

23. August 1998 – Jelzin setzt Kirijenko wieder ab, nachdem dessen Kabinett das Land in eine Wirtschaftskrise gesteuert hatte. Jelzin will Tschernomyrdin wieder zum Premierminister machen.


10. September 1998 – Als Tschernomyrdin bei der Abstimmung im Parlament zweimal durchfällt, nominiert jelzin Außenminister Jewgeni Primakow als neuen Premierminister.


27. Oktober 1998 – Nachdem bei ihm Bluthochdruck und Erschöpfung disagnostiziert werden, sagt Jelzin mehrere Auslandsreisen ab. Stattdessen lässt er sich ins Sanatorium einweisen.

18. Februar 1999 – Ein Komitee des Parlaments stellt die Vorlage für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Jelzin fertig.

12. Mai 1999 – Am Tag vor der Anhörung zum Amtsenthebungsverfahren feuert Jelzin Primakow und ersetzt ihn durch Innenminister Sergej Stepaschin.

9. August 1999 – Jelzin feuert Stepaschin und benennt als Nachfolger Wladimir Putin. Er war bisher Leiter des nationalen Sicherheitsdienstes. Jelzin hofft, dass Putin einst sien nachfolger wird.

30. September 1999 – Russland schickt erneut Truppen nach Tschetschenien - der Beginn des zweiten Tschetschenienkrieges.

31. Dezember 1999 – Jelzin kündigt seinen Rücktritt an und entschudligt sich für seine Fehler. Putin ist zunächst amtierender Präsident und wird später regulär gewählt.

30. Januar 2001 – Jelzin kommt mit Verdacht auf einen Virusinfekt ins Krankenhaus.

16. September 2004 – Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme von Beslan schafft Putin die Direktwahl von Gouverneuren wieder ab. Jelzin kritisiert diesen Schritt.

7. September 2005 – Jelzin kommt erneut ins Krankehaus: Bei einer Urlaubsreise nach Sardinien hatte er sich die Hüfte gebrochen.

30. Januar 2006 – In einem Interview mit der Zeitschrift "Itogi" verteidigt Jelzin die Entscheidung, Putin zu seinem Nachfolger zu machen. Russland brauche eine "starke Hand", um nicht zu zerfallen.

23. April 2007 – Jelzin stirbt mit 76 Jahren.

ap/kas

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant