Rund 40 Flüchtlinge haben in Madrid die ganze Nacht zum Mittwoch gegen die Zustände in ihrem Aufnahmelager protestiert. Die Flüchtlinge hatten dort am späten Dienstagabend fünf Mitarbeiter überwältigt und sich auf dem Dach des Lagers verbarrikadiert.
Auf Spanisch schrien sie vor laufenden TV-Kameras und einem großen Polizeiaufgebot immer wieder „Freiheit“ und „Würde“. Nach rund zwölfstündigen Verhandlungen mit der Polizei sei der Protest am Mittwochvormittag friedlich beendet worden, sagte Ignacio Cosidó, der Leiter des Lagers im Stadtviertel Aluche im Südwesten der spanischen Hauptstadt.
Vor dem Protest habe die Polizei einen Fluchtversuch von rund 50 Flüchtlingen vereitelt, berichtete die Onlineausgabe der Zeitung „El País“ unter Berufung auf die Behörden. Mit Stöcken bewaffnet hätten vermummte Flüchtlinge zuvor fünf Mitarbeiter des Lagers überwältigt. Verletzte habe es dabei nicht gegeben.
Bei den Protestlern handelte es sich den amtlichen Angaben zufolge um Männer aus Algerien und anderen Maghreb-Staaten. Sie befürchteten eine Abschiebung, hieß es.
Flüchtlinge werden in Spanien so lange interniert, bis über den jeweiligen Asylantrag entschieden wurde. Menschenrechtler beklagen die „gefängnisähnlichen Zustände“ in den Lagern. Nach Medienberichten sind zudem die hygienischen Bedingungen in Aluche und anderen spanischen Aufnahmelagern „katastrophal“. Der staatliche TV-Sender RTVE sprach am Mittwoch von einer „tickenden Zeitbombe“.