Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán sieht die Zukunft Europas gefährdet. Das machte er am Samstag bei der Enthüllung eines Denkmals für den ungarischen Dichter Gáspár Nagy (1949–2007) in Budakeszi bei Budapest deutlich, ohne die vermeintlichen Gefahren konkret zu benennen.
In seiner Ansprache warf er die Frage auf: „Was wird aus unserer Heimat, diesem unglücklichen, pharisäerhaften Europa, das sein komplizenhaftes schlechtes Gewissen mit modernen Märchen beschwichtigt, während sein Schicksal an einem Strohhalm hängt?“
Nagy war im Kommunismus ein systemkritischer Dichter, der versuchte, seine Botschaften in offiziellen Literaturzeitschriften zu platzieren und dabei die Zensur zu überlisten. „Mitten in den 80er-Jahren traf er die Genossen … bis ins Mark“, sagte Orbán über den Schriftsteller.
In der Vergangenheit hatte der ungarische Regierungschef immer wieder die „Eliten“ der EU angegriffen und ihnen unterstellt, durch „politische Korrektheit“ und die angebliche Förderung der Masseneinwanderung den „christlichen und nationalen Charakter“ der europäischen Völker verderben zu wollen.