Es ist so eine Sache mit Kinderstars: Einmal mit einer großen Rolle berühmt geworden, fällt es vielen auch noch als Erwachsene schwer, sich davon loszusagen. Macaulay Culkin ist so ein Fall, der „Kevin allein zu Haus“, oder Daniel Radcliffe als „Harry Potter“.
In Deutschland hat Thomas Ohrner dieses Schicksal ereilt. Weihnachten 1979 verkaufte er als „Timm Thaler“ im gleichnamigen ZDF-Mehrteiler sein Lachen an den geheimnisvollen Baron Lefuet.
Erlernter Beruf: Kinderstar (hihi)
Damit wurde Tommi Ohrner als 14-Jähriger zum Star, und auch heute noch ist das die Rolle, mit der er am ehesten in Verbindung gebracht wird. „Den Timm Thaler kriegst du nicht weg“, sagte er vor kurzem der Zeitung des Sozialverbandes VdK. „Ich will ihn aber auch nicht wegkriegen.“
Er denke gerne an seine bekannteste Rolle zurück. „Das war für damalige Verhältnisse eine sehr schöne Geschichte.“ Und so steht auf Ohrners Moderatoren-Profil auf der Homepage des Bayerischen Rundfunks: „Erlernter Beruf: Kinderstar (hihihi)“. Dieser Kinderstar wird am heutigen Mittwoch schon 50 Jahre alt.
Sein Leben vor der Kamera hat früh begonnen. Schon mit acht Monaten stand er zum ersten Mal vor der Kamera, weil seine Mutter ihn zu Werbeaufnahmen mitgenommen hatte. Bald darauf strahlte sein Kindergesicht von Litfaßsäulen und Bildschirmen als Werbeträger für Kinderwagen, Margarine oder Waschmittel.
Die erste Filmrolle bekam er im Alter von vier Jahren in „Hurra, unsere Eltern sind nicht da“ (1970). In „Hilfe, die Verwandten kommen“ stand er kurz darauf mit Uschi Glas, Hans-Jürgen Bäumler und Theo Lingen vor der Kamera.
Auf Schauspielerei hatte Thomas Ohrner keine Lust
Schon die Kinder-Mystery „Das Haus der Krokodile“ (1975) rückte Tommi Ohrner als Helden sehr stark in den Fokus. Den großen Durchbruch aber brachte die James-Krüss-Verfilmung „Timm Thaler“ (1979). Drei Jahre später bescherte er dem ZDF mit „Manni, der Libero“ sensationelle Einschaltquoten.
„Thomas Ohrner ist nicht gescheitert, er hat gar nicht versucht, ein großer Schauspieler zu werden“, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ einmal. Ohrner sagte der Zeitung, er habe sich „mit 17 oder 18 Jahren bewusst gegen die Schauspielerei entschieden“. Er fand, die Schauspielerei sei „ein launischer Beruf“.
Vom „Flitterabend“ zur “Versteckten Kamera“
Und so wandte er sich zunehmend dem Job als Moderator zu. 1988 fing er beim Radio, bei Antenne Bayern, an, später gründete er eine Produktionsfirma. 1995 übernahm er bei der ARD von Michael Schanze die erfolgreiche Samstagabend- und Hochzeitsshow „Flitterabend“.
Von März 1996 bis Ende 2001 führte er durch die Neuauflage der Rudi-Carrell-Show „Lass Dich überraschen“, im Mai 1996 übernahm er Fritz Egners „Versteckte Kamera“ – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Eine neue Rolle in der ARD
Die Rückkehr zum „launischen Beruf“ der Schauspielerei wagte er dann doch im Jahr 2008 in der ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“. Im Jahr 2010 stieg er nach Jahren voller Schicksalsschläge mit einem Happy End wieder aus. Seine Filmfigur, der arg gebeutelte Familienvater Matthias Brandner, heiratete endlich seine neue Liebe und zog mit ihr nach Neuseeland.
„Es war eine tolle Zeit mit spannenden und dramatischen Geschichten; vor allem habe ich mich unter den Kollegen sehr wohlgefühlt“, sagte Ohrner damals laut ARD-Pressemitteilung. Vor seinem Einstieg bei „Verbotene Liebe“ habe er 18 Jahre lang keine Serie mehr gedreht. „Meine letzte Serie hatte ich gemacht, da war ich 24! Ich musste mich da erst mal wieder reinarbeiten und mich zurückbesinnen.“
Nach einem kurzen Gastspiel bei Servus TV arbeitet Ohrner heute beim Bayerischen Rundfunk und wird demnächst in einer kleinen Rolle in einem ARD-Pilotfilm zu sehen sein, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte, kurz bevor er in den Urlaub entschwand. Seinen Geburtstag will er mit seiner Familie in Italien feiern.