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Hamburg Comeback

Howard Carpendale sagt Hello again

Eigentlich hat der Schlagersänger schon vor Jahren seinen Abschied von der Bühne genommen, doch jetzt kommt er mit neuen Liedern und neuer Show zurück nach Deutschland. Am 22. April ist der gebürtige Südafrikaner in Hamburg zu hören.

Vor vier Jahren verabschiedete sich Schlagersänger Howard Carpendale, heute 62, auf einer großen Abschiedstournee von seinen deutschen Fans. In einem Gespräch mit WELT ONLINE bekräftigte er damals seine Entscheidung, der Bühne Lebewohl zu sagen: „Ich mache keine halben Sachen. Ich mache mit allem Schluss.“ Doch er hat es sich noch einmal anders überlegt: Ab kommenden Dienstag ist Carpendale wieder unterwegs, stellt sein neues Album „20 Uhr 10“ live vor. Am 22. April spielt er in der Hamburger Color Line Arena. Die WELT ONLINE hat ihn erneut zu einem Gespräch gebeten und nach den Gründen für seinen Abschied vom Abschied gefragt.

WELT ONLINE: Herr Carpendale, vor vier Jahren haben wir uns an dieser Stelle anlässlich Ihrer „Abschiedstournee“ über das angebliche Ende Ihrer Karriere unterhalten. Jetzt starten Sie ein Comeback. Woher der Sinneswandel?

Howard Carpendale: Es ist eine Sache, die über die Jahre gewachsen ist. Als ich nach längerer Zeit wieder nach Deutschland kam und eine Anfrage der Plattenfirma erhielt, ob man mal über ein neues Album reden könnte, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es nichts Sehnlicheres in meinem Leben gibt, als wieder auf der Bühne zu stehen.

WELT ONLINE: Sie antworteten damals auf meine Frage, ob Ihre Abschiedstournee nicht eher „eine ausgeklügelte PR-Strategie“ sei, um Ihre Fans noch einmal in Ihre Konzerte zu locken: „Was soll ich machen? Manche glauben mir einfach nicht.“ Zu recht, wie ich heute denke.

Carpendale: Natürlich muss ich meine Worte von damals akzeptieren, als ich klar und deutlich gesagt habe: „Nie mehr.“ Aber ich stehe damit nicht ganz alleine da. So einen Fehler haben schon viele Künstler vor mir gemacht.

WELT ONLINE: Ich halte das nicht für einen Fehler, sondern für eine Masche. Sogenannte Abschiedskonzerte sind ja schon aus den Zeiten einer Zarah Leander bekannt und wirklich nichts Neues mehr in der Showbranche. Ich halte das für eine Unsitte, wie die Fans verschaukelt werden.

Carpendale: Glauben Sie mir, damals habe ich wirklich einen Schlusspunkt unter meine Karriere gesetzt. Außerdem: Es wird ja kein Mensch gezwungen, jetzt in meine Konzerte zu gehen. Ich kann aber auch Ihre Meinung verstehen.

WELT ONLINE: Es ist nicht nur meine Meinung. Der Komiker Karl Dall zum Beispiel hat in der NDR-Talkshow gesagt: „Howie hat die Hausfrauen veräppelt!“

Carpendale: Ich kenne Karl, ich nehme ihm das nicht übel. Nein, ich habe niemanden veräppelt. Ich habe damals beschlossen, Schluss zu machen, habe es getan

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und habe danach über zwei Jahre mit niemandem über das Thema gesprochen. Und irgendwann kam der Wunsch in mir auf, doch weiterzumachen. Ich glaube, wir sind bei der neuen Platte heute auf einer ganz anderen Schiene, und ich will nur mein Bestes tun, um den Leuten eine Super-Show zu präsentieren.

WELT ONLINE: Wir leben leider ja in einer Zeit – ob in der Politik, in der Wirtschaft oder im Sport –, da wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Gehören Lügen auch zum Showgeschäft?

Carpendale: Unter Lügen verstehe ich schon etwas anderes – wenn zum Beispiel ein Politiker erzählt, dass er keine Steuererhöhung macht und es dann doch eine gibt. Bei Politikern haben wir uns leider schon daran gewöhnt, dass man das tut. Meine Situation ist eine ganz andere. Ich habe nur den Wunsch gehabt, wieder zu singen.

WELT ONLINE: Es ist mir wichtig zu betonen, dass ich Sie nicht für einen Lügner halte...

Carpendale: ...und mir ist es wichtig, dass wir uns da ganz klar verstehen: Ein Comeback ist überhaupt keine Garantie für einen Erfolg. Das ist von Künstler zu Künstler unterschiedlich. Es gibt auch viele, die mit Comebacks gar nichts erreicht haben.

WELT ONLINE: Das mag sein, aber doch nicht in Ihrem Fall...

Carpendale: ...ich kann nur für mich sagen: Als mein Entschluss feststand, wieder zu singen, also ein neues Album zu produzieren und wieder auf Tournee zu gehen, wusste ich überhaupt nicht, was auf mich zukommt.

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WELT ONLINE: Das fällt mir schwer zu glauben. Sie und ihre Mitarbeiter mussten sich ihrer Sache sicher gewesen sein, sonst hätten sie doch nicht für die neue Tournee die größten Hallen in Deutschland gebucht, wie in Hamburg die Color Line Arena.

Carpendale: Die Resonanz des Publikums ist überwältigend. Ich freue mich sehr darüber, dass es so einen Run auf die Konzertkarten gab. Die Idee, wieder ein Album zu produzieren und auf die Bühne zu gehen, kam von der Plattenfirma.

WELT ONLINE: Verstehen Sie Ihre Rückkehr auf die Bühne überhaupt als Comeback?

Carpendale: Das Wort Comeback habe ich noch nie besonders gemocht. Es ist für mich eher wie eine zweite Karriere.

WELT ONLINE: Na ja, Sie beginnen ja nicht eine Karriere ganz von vorn.

Carpendale: Die Erfahrung mache ich schon, denn wir haben aus heiterem Himmel eine Tournee angekündigt, und es ist falsch anzunehmen, es sei Taktik gewesen, um Leute in den Saal zu bekommen. Das funktioniert meistens nicht. In meinem Fall haben es die Leute angenommen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich freue mich darüber sehr.

WELT ONLINE: Sie wissen wirklich nicht, woran es liegt, dass diese Strategie so gut funktioniert...?

Carpendale: Es ist wahnsinnig schwer, Ihnen eine Antwort zu geben, mit der Sie zufrieden sind. Heute frage ich mich, warum hast Du das vor vier Jahren gesagt, und ich sage mir heute, so etwas wirst du nie wieder tun. Die Bühne ist schon irgendwie mein Zuhause, das muss ich zugeben. Nur um zu merken, wie ich sie vermisse, musste ich wohl erst mal aufhören.

WELT ONLINE: Zurzeit stecken Sie kurz vor dem Start der Tournee in Kempten in den letzten Proben. Mit welchem Gefühl stehen Sie nach mehr als vier Jahren Abstinenz wieder auf der Bühne?

Carpendale: Ich fühle mich wie ein Sportler vor einem großen Spiel. Wir müssen alle fit sein mit dem Ziel, die Perfektion, die ich auf der Bühne verlange, zu erreichen.

WELT ONLINE: Was hat der Konzertbesucher zu erwarten? Gibt es den alten oder einen runderneuerten „Howie“?

Carpendale: Es wird eine Show geben, die internationalem Standard entspricht. Wir haben diesmal eine Bühne, die sicherlich in Deutschland neue Maßstäbe setzen wird. Ich habe eine tolle Band, die zwölf Mann stark ist. Unsere Musik wird modern und sehr nach vorne gehen. Mir ist es wichtig, dass die Show ein Gegensatz zu dem wird, was ich 2003 gemacht habe. Die war eher nachdenklich mit vielen melancholischen Momenten. Die neue Show hat viel Tempo Es geht Schlag auf Schlag mit viel Stimmung.

WELT ONLINE: Ich wette, Ihr erster Titel wird „Hello again“ sein.

Carpendale: Diese Wette haben Sie schon verloren, denn das ist genau das, was die Leute erwarten. Nein, „ Hello again“ findet erst genau um 21.55 Uhr statt.

WELT ONLINE: Aber eine Wette halte ich: Dass Sie nie wieder das Wort Abschiedstournee in den Mund nehmen werden.

Carpendale: Stimmt. Aber ich habe das auch nicht vor. Wenn ich mich eines Tages entschließen sollte, nicht mehr zu singen, dann werde ich das ganz leise ankündigen und verschwinden...

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