Aktivisten der Klimagruppe „Letzte Generation“ haben am Mittwoch vor dem Hamburger Michel demonstriert – aber der geplante Protestmarsch scheiterte. Die Gruppe hatte geplant, den Feierabendverkehr auf der Ludwig-Erhard-Straße mit einem sogenannten Bummelmarsch zu stören. Die Polizei verhinderte dies jedoch und löste die Aktion auf – weil diese nicht bei der Versammlungsbehörde angemeldet worden war und es keinen Versammlungsleiter gab.
Im Aufruf der „Letzten Generation“ bei Twitter hieß es: „Immer mehr Menschen stellen sich dem tödlichen Kurs der Bundesregierung in den Weg. Gehst Du mit?“ Auch in Dresden, Berlin und Regensburg waren für Mittwochnachmittag Protestmärsche geplant. Eine Demonstrantin in Hamburg sagte: „Es ist ein existenzielles Problem, weswegen wir heute hier sind. Und wir werden wiederkommen.“
Auch der Fernseh-Koch Ole Plogstedt („Fast Food Duell“) war unter den Teilnehmern am Michel. Er sagte: „Ich möchte mich gerne an den Protesten beteiligen. Wir fahren gerade die Welt an die Wand und die Politik hat halt einfach nicht ausreichende Maßnahmen, dass wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen. Ziviler Ungehorsam ist das Mittel, was jetzt eigentlich noch bleibt.“ Und: „Alle finden die Aktionen der Letzten Generation problematisch und zerreißen sich darüber das Maul. Auf der anderen Seite sagen sie alle, die Ziele seien ja edel, die Ziele seien ja richtig.“
Die Bedrohung sei so massiv, „dass es schon meine Kinder und meine Kindeskinder massiv betreffen wird“, sagte der 55-Jährige, der sich über die große Polizeipräsenz wunderte. „Es geht auch um das Leben der Kinder dieser Polizisten und das Leben der Kinder der Politiker“, sagte Plogstedt.
Bundesverkehrsminister hält Aktionen für „unerträglich“
Trotz seines Treffens mit der Klimagruppe „Letzte Generation“ hat sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erneut ausdrücklich von deren Vorgehen distanziert. „Ich halte diese Machenschaften nach wie vor für unerträglich, nicht tolerabel und für kriminell und bin der Meinung, dass die mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden müssen“, betonte Wissing am Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag.
Der Minister hatte sich in der vergangenen Woche mit drei Vertretern der Aktivistengruppe getroffen, deren Mitglieder sich regelmäßig an Straßenkreuzungen festkleben und den Verkehr blockieren, um dadurch eine Umkehr in der Klimapolitik zu erzwingen. Wissing betonte, es sei kein Widerspruch, Straftaten konsequent zu verfolgen und die Gegenseite trotzdem anzuhören.