Sean Connery sagte einmal: „Manche Leute altern, andere reifen.“ Als die schottische Schauspiellegende diese Worte sprach, hätte er auch direkt eine Laudatio auf Orville Rogers halten können. Rogers ist Texaner, läuft für sein Leben gern und brach bei den amerikanischen Hallen-Leichtathletik Masters gerade fünf Weltrekorde. Eine unglaubliche Leistung, denn auf seiner jüngsten Geburtstagstorte leuchteten 100 Kerzen.
„Das ist ein großartiges Gefühl, mit 100 Jahren fünf Weltrekorde zu brechen und Gold mit nach Hause zu bringen“, sagte der Veteran, der im Zweiten Weltkrieg Bomber flog, nach seinem historischen Auftritt im US-Fernsehen. Über 60-, 200-, 400-, 800-, und 1500-Meter war noch kein Mensch auf unserem Globus schneller als er – zumindest nicht in der Alterskategorie zwischen 100 und 104.
Der US-amerikanische Leichtathletikverband stellte eine Aufnahme von Rogers 60-Meter-Lauf online. Als Zweiter von rechts laufend, kam er zwar als Letzter seines Laufs ins Ziel. Mit einer Zeit von 19,13 Sekunden stellte er dennoch eine neue Bestmarke auf.
Julia „Hurricane“ Hawkins fing mit 100 Jahren an
Rogers begann erst mit 50 Jahren, regelmäßig laufen zu gehen. Seither läuft der ehemalige Pilot aber mindestens dreimal in der Woche. „Ich lebe das Leben mit einem großen ,L‘“, ist Rogers Lebensmotto. Bei seinem großen Auftritt in Landover (Maryland) bekam er lautstarke Unterstützung von seiner Familie. Rogers ist vierfacher Vater, 14-facher Großvater und elffacher Urgroßvater.
Mindestens genauso hoch anzusehen, sind die Leistungen einer zweiten Teilnehmerin aus dem Klub der 100-Jährigen. Julia „Hurricane” Hawkins stellte ebenfalls einen Weltrekord über die 60 Meter auf. Die 102-Jährige benötigte für die Strecke 24,79 Sekunden. Sie ist die älteste Teilnehmerin in der Geschichte des Wettbewerbs und der lebende Beweis, dass es nie zu spät ist, mit dem Laufen anzufangen.
Hawkins begann nach eigenen Angaben erst im Alter von 100 Jahren, in Laufwettbewerben anzutreten. „Ich mag es einfach, unabhängig zu sein und etwas zu machen, was ein wenig anders ist. Der Versuch, besser zu werden, fordert mich heraus“, sagte sie kürzlich. Da dürfte selbst Jungspund Connery (87) kein besserer Spruch mehr zu einfallen.