Am Wochenende feierte sie ihren 48. Geburtstag in der Loge von Schalke-Präsident Clemens Tönnies, von Freitag an steht Claudia Pechstein zum 24. Mal bei einer Mehrkampf-WM (28. Februar bis zum 1. März) auf dem Eis. Die fünfmalige Olympiasiegerin aus Berlin führt das deutsche Aufgebot im Wikingerschiff von Hamar an.
Vor den Titelkämpfen gibt es aber wieder mal Ärger um die deutsche Dauerläuferin. Nachdem sich ihr Lebensgefährte Matthias Große auf den vakanten Posten des Verbandschefs beworben hatte, echauffierte sich nun der Bundestrainer in einem Brief, den „Bild“ veröffentlichte. „Die Tatsache, dass er eine ernsthafte Option auf das Amt des DESG-Präsidenten ist, ist der größte Witz, den ich je im Spitzensport erlebt habe“, schreibt Erik Bouwman.
Der 47-Jährige hält Große für eine Fehlbesetzung: „Alle Menschen, die sich ein bisschen im Eisschnelllauf auskennen, wissen, dass Claudia Pechstein nur Eigeninteressen verfolgt. Über ihre übertriebene Freundlichkeit könnten alle im deutschen Team kotzen.“
Pechstein-Lager fordert Konsequenzen
Der Konter ließ nicht lange auf sich warten. „Jemand, der die erfolgreichste Athletin des Verbandes am Tag vor der WM öffentlich diskreditiert, ist nicht in der Lage, ein Team zu führen. Wenn sein Verhalten nicht unverzüglich sanktioniert wird, ist es mehr denn je Zeit dafür, im Verband für Ordnung zu sorgen“, sagte Große und zog einen Vergleich zum Sportthema der Woche, der Posse um den ehemaligen Hertha-Trainer.
„Da hat Bouwman aber blitzartig von Jürgen Klinsmann gelernt, wie man sich selbst disqualifiziert. Da habe ich es relativ einfach und muss nur Michael Preetz zitieren: ,Das ist perfide, das ist ungehörig.‘ Was Bouwman zu mir sagt, juckt mich nicht, aber seine Worte über Claudia sind nicht nur widerlich und boshaft, sondern leicht zu widerlegen. Claudia ist 30 Jahre im Spitzensport erfolgreich. Das kann niemand schaffen, ohne teamfähig zu sein. Aber es braucht auch immer einen, der in der Lage ist, ein Team zu führen.“
Pechstein, die seit Jahrzehnten im Verband und in der Öffentlichkeit polarisiert, war erst durch den Startverzicht der formschwachen Michelle Uhrig noch einmal in das deutsche WM-Team gerutscht. „Das Erreichen des Finals über 5000 Meter wäre für mich wie eine Medaille“, sagte die älteste Teilnehmerin in der WM-Geschichte.
Für Bouwman hielt bsie noch eine Spitze bereit: „Ich bin hier bei einer WM und konzentriere mich auf den Sport. Vielen Dank an den Bundestrainer, dass er mich mit seiner Wortmeldung unmittelbar vor dem Beginn der Wettkämpfe bestmöglich unterstützt.“