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Panorama Unfallfahrt

Das Rätselraten um Jörg Haiders Tod geht weiter

Die Obduktion nach dem Tod Jörg Haiders ergab, dass der Politiker 1,8 Promille hatte. Doch Zeugen, die ihn kurz vorher auf einer Party gesehen hatten, bestreiten, dass der Politiker betrunken war. Jetzt rätseln österreichische Medien: Wo trank der Rechtspopulist Alkohol? Und was machte er im Hotel "Moser Verdino"?

Der Tod des Politikers Jörg Haider sorgt inzwischen für wilde Spekulationen in Österreich – und für Verschwörungstheorien im Internet. Denn nachdem gestern herauskam, dass der in seinem Auto Verunglückte 1,8 Promille Alkohol im Blut hatte, stellt sich nun die Frage: Wo betrank sich Haider? Klar ist: Der Politiker besuchte vor seiner Unglücksfahrt eine Veranstaltung in der Nobeldiskothek „La Cabaret“. Zeugen bestreiten jedoch, dass er dort Alkohol trank.

Die österreichische Gratiszeitung „Heute“ rechnet vor, dass ein Mann von Haiders Statur mindestens sieben Bier (je 0,5 Liter) und 22 Schnäpse hätte trinken müssen, um auf besagten Blutalkoholspiegel zu kommen. Der Veranstalter der Party, Egon Rutter, sagte jedoch: „Ich bleibe dabei, Haider war nüchtern, als er gegen 0:15 Uhr unser Fest verließ.“ Genau eine Stunde später verunglückte der Politiker mit seinem VW Phaeton mit 140 Stundenkilometern.


Sein politischer Nachfolger und engster Mitarbeiter Stefan Petzner verabschiedete sich nach eigenen Angaben noch im Auto von seinem Chef. Über den Unfall und die Zeit davor möchte er jetzt allerdings nicht mehr reden. Die „Tiroler Tageszeitung“ führte ein Interview mit dem BZÖ-Politiker und fragte nach, warum niemand Haider davon abhielt, ins Fahrzeug zu steigen, wenn er tatsächlich alkoholisiert war. Petzner antwortet: „Was wäre, wenn, wie, warum? Es ändert nichts mehr, wenn wir drüber diskutieren.“

Eine krude Theorie zum Tod Haiders hat der ehemalige FPÖ-Politiker Karlheinz Klement. Auf seiner Internetseite mutmaßt er, dass der israelische Geheimdienst Mossad hinter allem steckt. Und weiter: „Attentate auf Politiker durch Geheimdienste werden sehr gerne verübt, während sie sich in ihrem Auto befinden. Man denke nur an JFK in Dallas.“ Klement wurde im Juli 2008 zum dritten Mal aus der FPÖ ausgeschlossen. Zuvor hatte er Homosexualität als eine "Kultur des Todes" bezeichnet und gesagt, dass der "Gender-Wahnsinn" zu weit fortgeschritten sei.


Doch was geschah in der Stunde zwischen dem Verlassen der Party und dem Unfall? Zurzeit kursieren darüber verschiedene Versionen. Ein Augenzeuge berichtet, Haider habe in seiner Klagenfurter Stadtwohnung vorbei geschaut. Ein anderer will ihn um 0:25 Uhr an der Bar des Hotels „Moser Verdino“ gesehen haben. Sein Chauffeur berichtete allerdings, dass Haider ihn gegen 0:45 Uhr vor der Haustür absetzte. Viele Fragen bleiben also offen.

In Klagenfurt haben heute die offiziellen Trauerfeierlichkeiten für Jörg Haider begonnen. Der Sarg des Verstorbenen wurde im Klagenfurter Landhaus im Großen Wappensaal aufgebahrt, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Kurz nach 10.00 Uhr traf die Familie Haiders ein. Für die Öffentlichkeit war der Saal bis 11.30 Uhr noch nicht zugänglich, es bildete sich eine lange Warteschlange.

Wenig später kamen die gesamte Landesregierung von Kärnten sowie die Vertreter von Haiders Partei BZÖ, darunter Parteichef Stefan Petzner und Landtagspräsident Josef Lobnig. Bereits am Morgen waren zahlreiche Kränze aufgestellt worden.

(Mit dpa)

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