WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Panorama
  3. Playboy-Jubiläum: Acht Gründe, warum sich Stars ausziehen

Panorama Playboy-Jubiläum

Acht Gründe, warum sich Stars ausziehen

Der Playboy wird 35 Jahre alt und die Menschen können sich nicht satt sehen an den Bildern von nackten Stars und Silikonen. Unser Autor hat jahrelang für Männermagazine gearbeitet und nennt acht Gründe, warum Prominente immer wieder die Hüllen fallen lassen.

Nun gut, der Playboy wird 35 Jahre. Das ist kein besonderes Datum. Ich werde auch dieses Jahr 35 und werde es nicht einmal groß feiern. 35 ist keine Jubiläumszahl. Man hätte genauso gut im letzten Jahr 34-jähriges Bestehen des Herrenmagazins feiern können. Der Playboy feiert es dennoch, wie er jedes Jubiläum feiert, bei dem er noch einmal seine große Geschichte Revue passieren lassen kann, denn diese Hefte verkaufen sich gut. Wenn der Playboy feiert, dann feiern alle mit. Denn die Menschen können sich nicht satt sehen an den Bildern von nackten Stars und Silikonen.

Es wurde viel geschrieben in den letzten Tagen über den Playboy und seine Bedeutung. Bleibt nach 35 Jahren nur eine Frage zu diskutieren: Warum ziehen sich Stars überhaupt für den Playboy aus? Nach fünf Jahren bei zwei verschiedenen Männermagazinen und ein wenig Abstand kann ich acht Gründe ausmachen, sich vor aller Öffentlichkeit zu entblättern. Hier sind sie.

1. Die offizielle Version: schöne Fotos

In den apologetischen Interviews neben ihren Nacktfotos geben Stars gerne zum Besten, dass sie sich für den Playboy nur ausgezogen haben, weil sie einfach gute Fotos von sich sehen wollten. Ihr Freund/Mann/Mutter habe ihnen zu dem Schritt geraten. Danach hätte die Familie angerufen und die Fotos gelobt. Prototypisch für diese Haltung ist Arabella Kiesbauer (1995 Playboy-Cover). In den Zeiten der digitalen Bildbearbeitung überlassen Stars bei den schönen Fotos nichts dem Zufall oder der Kunst weltbekannter Fotografen: Immer häufiger lassen sie sich in ihrem Vertrag ihren persönlichen Fotobearbeiter zusichern, der - wenn nötig - für sie Bäuche digital austauscht, Narben retouchiert und Cellulite glättet.

2. Die Mutter aller Gründe: Karrierekick

Der älteste Grund für junge Frauen in den Playboy zu kommen: Er macht Karrieren. Das berühmteste Beispiel sind Marilyn Monroe (auf dem ersten Cover 1953) und Pamela Anderson (1989). Auch Sarah Connor erschien erstmalig im Bikini auf einer Doppelseite in der FHM 2001 und bedankte sich bei dem Redakteur mit einer eigenen goldenen Schallplatte dafür. In modernen Zeiten hat sich die Masse allerdings an Nacktheit gewöhnt. Playboy-Fotos sind kein Skandal mehr. Die Folge: in den letzten zehn Jahren gab es keine ernsthafte deutsche Karriere mehr, die im Playboy begann. Die einzige echte Playboy-Kreation, die mir spontan einfällt, ist Jana Ina („Das Model und der Freak“, Playboy 2002).

3. Der neue Trend: der Anti-Karrierehänger

In den letzten Jahren war der Playboy immer häufiger ein Auffangbecken für Menschen, deren Karriere im Nichts hingen: Mariella Ahrens war beispielsweise hoffnungslos im Schlamm des Dschungelcamps versunken. Mit ihrem Playboy Cover 2004 zog sie sich (und übrigens auch den Playboy nach seinem schwachen Relaunch) an dem Haaren aus dem Sumpf. Das berühmteste Comeback aus der Bedeutungslosigkeit erlebte Kati Witt (Playboy-Cover 1998). Ein unglaublicher Erfolg: Das Heft mit ihren Nacktfotos war das erste seit dem Marilyn Monroe-Titel, dass wieder ausverkauft war.

4. Darüber redet man nicht: Geld

Anders als andere Männermagazine zahlt der Playboy Geld für die Nacktfotos. Das macht die Entscheidung – natürlich neben dem Grund, dass man schöne Fotos von sich haben will – leichter. Bei Katarina Witt kursiert in der Branche die Summe 500.000 Mark. Cosma Shiva Hagen (Playboy 2003) gab sogar im Interview offen zu, dass sie die Fotos nur des Geldes wegen gemacht habe.

5. Einer geht noch: Alterseitelkeit

Den Trend der Bestagers nimmt der Playboy als Lifestyle-Magazin natürlich voll mit. TV-Kommissarin Andrea Sawatzki wollte es mit vierzig noch einmal wissen und zog sich 2003 für den Playboy aus. Kein Einzelfall: Die Kessler Zwillinge zeigten sich ebenfalls im Alter von (angeblich) 40 Jahren im Doppelpack im italienischen Playboy 2004, die Ausgabe war nach drei Stunden vergriffen. Uschi Obermaier feierte sogar ihren 50. Geburtstag 1996 im Playboy.

6. Niedere Instinkte: Rache

Auch das kommt vor. Frauen ziehen sich aus Rache aus. Meist nachdem ihr am besten ebenfalls prominenter Mann sie verlassen hat. LaToya Jackson, Schwester von Michael, rächte sich mit dem Nacktshooting für den Playboy (1991) an ihrer als erzkonservativ bekannten Familie. In Interviews beschuldigte sie ihren Vater als Nachschlag des Inzest und teilte der Öffentlichkeit mit, dass alle Verdächtigungen gegen ihren Bruder Michael Jackson der Wahrheit entsprächen.

7. Professionelle: Die Nackt-Kampagnen

Inzwischen ist ein Nacktshooting keine einsame Entscheidung eines mutigen Stars. Sie wird als festere Bestandteil in die Promotionkampagne für eine neue Platte oder einen Kinopremiere integriert. Christina Aguilera liefert mit der „Dirrty“-Kampagne ihr Meisterstück ab. Sie drehte mit David LaChapelle für die erste Single „Dirrty“ ihrer CD ein provokantes Video und produzierte drei Nacktshootings für die Musikmagazine Blender, Rolling Stone und vor allem für MAXIM (2003), damals das meistverkaufte Männermagazin der Welt. Mit dieser Kampagne gelang ihr nicht nur die Umpositionierung von der Jungfrau zum sexuellen Kind, sondern sie versetzte auch Konkurrentin Britney einen Schlag, von dem sie sich nie wieder erholte.

8. Der neue Trend: Herumludern

Anzeige

Dass die Jugend nicht mehr ehrlich arbeiten will, behauptet jede Generation wieder. Aber es ist deutlich zu spüren, dass die

große Zeit des anstrengenden Nacktshootings vorbei geht. Der neue Trend sind Upskirts (Paparazzi-Schüsse unter den Rock) und Oben-Ohne-Strandfotos im Urlaub. Die junge Schauspielerinnen und Sängerinnen erledigen so die PR auf dem Weg zur Party und zeigen beim Aussteigen aus der Limousine Höschen. Der Aufreger ist maximal bei minimalem Input. Schade eigentlich, aber Nacktfotos sind nun mal vor allem eines: ein Geschäft.

Mehr von Tobias Schönpflugs Kolumne "Ab 18" lesen Sie jeden Donnerstag bei WELT ONLINE oder hier .

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant