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AOK kritisiert Ärzte für Einkommenssteigerung

Was niedergelassene Ärzte im Schnitt in Deutschland verdienen Was niedergelassene Ärzte im Schnitt in Deutschland verdienen
Was niedergelassene Ärzte im Schnitt in Deutschland verdienen
Quelle: Infografik Die Welt
Niedergelassene Ärzte haben ihr Einkommen in den vergangenen Jahren teils um mehr als 35 Prozent steigern können. Die AOK kritisiert das als „nicht hinnehmbar“. Den Hausärzten ist das zu pauschal.

Die Krankenkasse AOK hält die zuletzt vom Statistischen Bundesamt ermittelte Einkommenssteigerung von niedergelassenen Ärzten für zu hoch. „Offen bleibt, welchen Gegenwert die Versicherten für ein Einkommensplus von 17 Prozent erhalten haben“, sagte der Vorstand des AOK-Bundesverbands, Uwe Deh, dem Magazin „Focus“. Dass einzelne Arztgruppen ihr Einkommen um bis zu 35 Prozent steigern konnten und einige gar nicht, sei nicht hinnehmbar.

Laut Statistischem Bundesamt haben niedergelassene Ärzte im Laufe der vergangenen Jahre deutlich mehr eingenommen, allerdings mussten sie für Praxis und Personal auch mehr ausgeben. Im Vergleich kassierte eine Praxis 2011 mit 483.000 Euro 21 Prozent mehr als noch 2007.

Laut Statistik lag der Reinertrag jedes Mediziners 2011 bei durchschnittlich 13.833 Euro pro Monat und Arzt oder bei 234.000 Euro pro Jahr und Praxis. Vier Jahre zuvor waren es 11.833 Euro (193.000 pro Jahr/Praxis). Dabei handelt es sich um Einnahmen abzüglich der Kosten der Praxis und der Gehälter, aber vor Steuern und Versicherungen.

Unterschiede zwischen Ost und West

Eine Praxis war 2011 allerdings auch um einiges teurer als in den Jahren zuvor: „Die Aufwendungen je Arztpraxis sind im gleichen Zeitraum um rund 21 Prozent auf 249.000 Euro gestiegen“, heißt es in der Fachstudie des Bundesamtes in Wiesbaden. Laut Statistik muss vom Reinertrag auch die Ablösesumme für den vorherigen Praxisinhaber abgezogen werden. Das Statistische Bundesamt bezeichnet den Reinertrag daher als „rein rechnerische Größe“.

Vom Anstieg der Honorare konnten laut Statistik so gut wie alle Ärztegruppen profitieren, allerdings gibt es auch Unterschiede zwischen den Medizinern in Ost- und in Westdeutschland. Während die Ärzte in Westdeutschland 2011 insgesamt 516.000 Euro einnahmen, waren es bei ihren Kollegen in Ostdeutschland nur 339.000 Euro.

Die größten Einkommenszuwächse konnten die Augenärzte erzielen. Die Reinerträge ihrer Praxen stiegen zwischen 2007 und 2011 von jeweils 219.000 auf 297.000 Euro, eine Zunahme von mehr als 35 Prozent. Spitzenreiter unter den Ärzten bleiben nach wie vor die Radiologen und Nuklearmediziner. Sie erzielten der Erhebung zufolge 2011 einen Reinertrag von 25.250 Euro im Monat bei Aufwendungen von mehr als 1,94 Millionen Euro pro Jahr und Praxis.

Dem Deutschen Hausärzteverband sind die Zahlen zu pauschal. Fachärzte könnten nicht „das Zwei- bis Dreifache eines Hausarztes“ verdienen, sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt dem „Focus“. Dies führe dazu, dass junge Mediziner dem ökonomischen Anreiz folgen und sich gegen eine Tätigkeit als Hausarzt entscheiden. Mitte August hatten Kassen und Ärzte ihre Verhandlungen über das Honorar für 2014 begonnen.

dpa/cat

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