Zu Beginn der Sprachevolution des Menschen standen Gesten und Gebärden - das gesprochene Wort erlernten die Urmenschen frühestens vor 1,8 Millionen Jahren.
Wild lebende Schimpansen, deren kommunikative Fähigkeiten wahrscheinlich denen des gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Affe entsprechen, setzen Arme und Hände sehr flexibel für die Kommunikation ein. Aus der willkürlichen Gestik der äffischen Verwandtschaft haben die Urmenschen vermutlich erste Gebärden entwickelt. Über diese neuen Erkenntnisse der Evolutionsbiologie, Genetik und Linguistik berichtet das Magazin GEO WISSEN zum Thema „Sprache“.
Für diese These spricht auch, dass Kleinkinder in den ersten Monaten nicht nur brabbeln, sondern auch rudimentär gebärden. Dabei sind jeweils dieselben Sprachareale der linken Gehirnhälfte aktiv.
Die einfache Lautsprache entwickelte sich dann zwischen 1,8 Millionen und 500.000 Jahren vor unserer Zeit, als noch der Homo erectus lebte, der letzte gemeinsame Vorfahre von Homo sapiens und Neandertaler. Voraus gingen ihr womöglich primitive Urgesänge, die dazu dienten, Partner zu werben oder die sozialen Bindungen zu stärken.
Voraussetzung für die Entwicklung der Lautsprache war der aufrechte Gang, bei dem mehrere Lautäußerungen in einem Atemzug aneinandergereiht werden konnten, und ein abgesenkter Kehlkopf, durch den die Zunge Raum für das Sprechen und Singen bekam.
Seine volle Sprachfähigkeit erreichte der Mensch allerdings erst vor vermutlich 100.000 Jahren, als er sich in mehreren Wanderungswellen von Afrika aus über die Welt verbreitete.