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Wissenschaft Einjährige Schwestern

Am Kopf verwachsene Zwillinge durch OP getrennt

Ritag and Rital Gaboura a Ritag and Rital Gaboura a
Die siamesischen Zwillingsschwestern Ritag (l.) und Rital Gaboura vor ihrer Operation in London
Quelle: Reuters/REUTERS
Die am Kopf zusammengewachsenen siamesischen Zwillinge Rital und Ritag aus dem Sudan sind in einer Londoner Klinik getrennt worden. Es brauchte vier Operationen.

Britische Ärzte haben ein am Kopf zusammengewachsenes siamesisches Zwillingspärchen aus dem Sudan erfolgreich getrennt. Vier Operationen waren notwendig, um den Schwestern ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, wie die Chirurgen der Klinik an der Londoner Great Ormond Street berichteten. Die Eltern der Mädchen zeigten sich überglücklich über den Erfolg der Operation.

Die Trennung der im September 2010 geborenen Mädchen Rital und Ritag Gaboura war besonders kompliziert, weil ihre Blutgefäße verbunden waren, so dass das Herz der einen für die Durchblutung der Hälfte des Gehirns der anderen zuständig war.

Zum Zeitpunkt ihres Eintreffens in London im April war das Herz der kleinen Ritag durch diese Anstrengung derart überlastet, dass es zu versagen drohte und das Leben der Kinder in Gefahr war. Die Chirurgen bereiteten die Trennung in drei Operationen vor, der entscheidende Eingriff fand dann am 15. August statt.

Es sei wundervoll zu sehen, dass die Einjährigen nach dem riskanten Eingriff nun wieder lächelten und Entwicklungsfortschritte machten, sagte Chefchirurg David Dunaway. Die Operation beschrieb er als „echte chirurgische Herausforderung“. Die Kinder hätten durch den Eingriff nach bisherigen Erkenntnissen keine neurologischen Schäden erlitten.

Vater war auf siamesische Zwillinge vorbereitet

Er sei bereits darauf vorbereitet gewesen, ein Leben mit siamesischen Zwillingen zu verbringen, sagte der Vater der Mädchen, Abdelmajeed Gaboura, der BBC. „Wir haben soviel Glück, jetzt zwei ganz normale getrennte Kinder zu haben.“

Mutter Enas Gaboura berichtete, ihre Kinder hätten sich an ihren neuen Zustand erst gewöhnen müssen, nachdem sie einander zuvor nicht sehen konnten: „Sie brauchen Zeit um zu verstehen, dass sie Schwestern sind.“

Organisiert und finanziert wurde die Operation von der Wohltätigkeitsorganisation Facing the World. Deren Chef Simon Eccles berichtete, die Kinder entwickelten sich nach ihrer Trennung sehr gut. Sie hätten zwar etwas Verspätung beim Sitzen und Stehen, nachdem sie zuvor nur auf dem Rücken liegen konnten, doch inzwischen könnten sie ihre Köpfe gut halten

Klinik hat schon Erfahrung mit siamesischen Zwillingen

Das Londoner Krankenhaus hatte in der Vergangenheit schon mehrfach siamesische Zwillinge erfolgreich getrennt. Die Trennung von am Kopf zusammengewachsenen Zwillingen ist besonders riskant und selten. Häufig stirbt dabei mindestens eines der Kinder, oder es kommt zu schweren Hirnschäden.

Pro Jahr kommen weltweit etwa 140.000 siamesische Zwillinge zur Welt, von denen nur fünf Prozent am Kopf zusammengewachsen sind. 40 Prozent der Kinder sterben schon bei der Geburt, ein Drittel in den ersten 24 Stunden. Die Chancen, dass am Kopf zusammengewachsene siamesische Zwillinge die ersten Lebensjahre überstehen, liegen bei nur eins zu zehn Millionen.

AFP/sara

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