Norddeutsche Redensarten Die besten Bremer Schnack-Wörter

Die Bremer lieben ihren Roland. Doch mindestens genauso wichtig ist ihnen die eigene Sprache. Die skurrilsten und gängigsten Bremer Schnack-Wörter haben wir für Sie zusammengefasst.

Wer in Bremen sagt: "Ich geh nach Tanne Meier", besucht nicht seine Tante, sondern...

...leistet dem stillen Örtchen einen Besuch ab. Bremer gehen allerdings auch gern auffe Toledde oder auf Töh.

Kleinkind? Baby? Bremen hat hierfür eine interessante Bezeichnung:

... denn im Bremischen wird ein kleines Kind Lüttsche genannt. Einen Lüttschen nehmen bedeutet hingegen, mal eben einen Schnaps zu heben.

Etwas unbeholfene Personen werden von den Bremern als tüdelich bezeichnet ...

... gerade ältere Personen, die etwas durcheinander wirken, werden so genannt.

Kaffeesieren gehen die Bremer, wenn sie ...

... einen Kaffee trinken gehen, am besten begleitet von einem Stück Kuchen.

Wenn der Kaffee allerdings nicht schmeckt, weil er viel zu dünn ist, sprechen die Bremer abwertend von "Plörre". Wenn jemand sein Getränk verschüttet, sagt er auch: "Ich habe geplörrt."

Jeder kennt ihn, jeder hat ihn - doch keiner weiß so richtig, wie das Ding eigentlich heißt ...

Die Bremer haben es Pümpel getauft: eine Saugglocke mit Holzstab für den Fall aller Fälle.

Ein universal verwendbares Wort, das an nahezu jeden Satz angehängt werden kann - im Sinne von "nicht wahr?" Zum Beispiel: "Das war ja heute wieder ein Schietwetter, nech?"

Wer in Bremen einen trinken gehen oder um die Häuser ziehen will ...

... der fragt seine Freunde: "Woll'n wir auf'n/up'n Swutch?"

Puschen sind im kalten Norden besonders beliebt. Dabei handelt es sich um ...

... Hausschuhe, auch Pantoffeln genannt. Und wer sich beeilen soll, dem sagt man: "Komm in die Puschen!"

Dieser Ausdruck hat nichts mit "Kuchen backen" zu tun, sondern drückt aus, dass etwas "klebrig" ist.

Wenn ein Bremer fragt: "Bist du auch so'n Frostködel?" bedeutet das:

"Frierst du auch so schnell?" Beim Bremer Schmuddelwetter keine Seltenheit.

Die Bremer vernuscheln auch gern Worte. So wie bei "Das ist ja ein Ding!" - was so viel heißt wie "Das hätte ich nicht gedacht!".

Betüdeln ist ein beliebtes Bremer Wort ...

Wer betüdelt wird gilt als unselbstständig – denn er wird mütterlich umsorgt.

Der Bremer geht nicht einfach um den Block – dafür gibt es eine viel treffendere Redensart:

„Lass uns noch mal um'n Pudding geh’n" - auch wenn es rein gar nichts mit der leckeren Milchspeise zu tun hat.

Eines der besten Worte der Stadt ist Muscha. Wer dieses Wort zu hören bekommt, der darf die komplette Liebenswürdigkeit der redefaulen Bremer genießen: Ein Muscha ist die Antwort auf die Frage „Wie geht’s?“ und bedeutet so viel wie „Muss ja“.

Während mit der Antwort Muscha eine neutral-freundliche Begegnung gelingt, scheint hinter einem geknurrten Skee-zo etwas Unangenehmes zu stecken.

Das schlechte Wetter schlägt gerne auf das Gemüt so mancher Bremer …

… und das Wort Nieselpriem ist in so manchem Falle sehr bezeichnend. Ein Nieselpriem ist ein Miesepeter oder gar ein Misanthrop.

Ein Dösbaddel ist ein Dummkopf - jemand, der "dösig" ist. Das Wort wird aber oft recht liebevoll verwendet und ist kein böses Schimpfwort.

Der Torfkopp dagegen ist jemand, der begriffsstutzig ist. Eine mögliche Erklärung für das Wort ist, dass es auf die vermeintlich ungebildeten Torfarbeiter verweist.

Der Ausdruck "Was'n Tünbüdel" ist im Bremer Sprachgebrauch keine Seltenheit. Ein Tünbüdel ist eine Person, die gern Tünkram oder Dummtüch erzählt - also Unsinn, Lügen oder Spinnkram.

Schnack ist abgeleitet von plattdeutsch snacken und bedeutet sprechen, reden und erzählen. Ein Schnack kann zwei verschiedene Sachen meinen: entweder ist ein Schnack ein Gespräch, welches sich zufällig ergibt oder eine spezielle Redewendung wie ...

Nich lang schnacken, Kopp in‘ Nacken.

Wer sich als Nicht-Bremer zum ersten Mal bei einem eingefleischten Bremer bedankt, der bekommt immer etwas entgegnet: „Da nich für“ oder „dafür nich“ wehrt freundlich einen Dank im Sinne des hochdeutschen „Keine Ursache“ ab.

Das Wort Schietbüdel ist ein typisches Bremer Kosewort.

Auch wenn die Übersetzung eher unschön ist ("Scheißebeutel" = Windel). Schietbüdel wird (auch im Sinne von "Mein Liebling") als freundliche Redewendung einem niedlichen Kind gegenüber verwendet.

Und von Büddel wird auch ganz gerne gesprochen, wenn es um ...

... die beliebten Jutebeutel geht.

Eine Kleinigkeit ist auf dem jährlichen Freimarktbesuch ein Muss ...

Der Babbeler ist eine süße Bremer Spezialität, die in der Neustadt und in Bremen Nord hergestellt wird. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es die süßen Zuckerstangen mit Pfefferminzgeschmack. Babbeler kommt vom Wort Babbel (Münder). Zu kaufen gibt es die Spezialität ganzjährig in Bremer Apotheken und Drogerien.

"Babbel" ist das plattdeutsche Wort für Mund - daher kommt auch dieser Ausdruck, der bedeutet, dass jemand den Mund halten soll.

Lust auf ein paar Bonschen?

Dann sollten Sie vielleicht nicht unbedingt in den Rhododendronpark gehen, auch wenn er von Bremern während der Blütezeit im Mai/Juni auch gern als Bonbondose bezeichnet wird.

Wer mag sie nicht - die Bremer Bonschen ...

In der Bonbonmanufaktur in der Böttcherstraße gibt es Original Bremer Bonschen. Dort werden sie von Hand gefertigt - vor den Augen der Besucher.

Der Spökenkieker ist übersetzt ein "Geisterseher". Das Wort wird für Pessimisten oder Schwarzseher verwendet.

Mors bedeutet Hintern, oft genutzt für "den Mors versohlen" oder "sich auf den Mors setzen". Viele kennen auch den Satz "Klei mi an Mors!" Das sollte man aber nicht leichtfertig sagen, denn es heißt so viel wie "Leck mich am Arsch".

Für den Nicht-Bremer ein unerklärliches Wort, für die Bremer Gang und Gäbe: der Ausdruck umzu. Bremen und umzu bedeutet so viel wie "Bremen und Umgebung".

Schimpfen, fluchen und das Gegenüber beleidigen – das geht nirgendwo so charmant, wie bei uns Nordlichtern. Hier gibt es 21 Kraftausdrücke, die das Fluchen schöner machen.