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Interview mit TV-Moderatorin Yvonne Ransbach „Wenn 3 nach 9 anruft, gehe ich zurück“

Die Moderatorin Yvonne Ransbach hat ihre Karriere auf Eis gelegt, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Im Interview verrät sie, wie sie nun ihre Zeit verbringt und warum ihr das Fernsehen fehlt.
25.03.2017, 14:57 Uhr
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„Wenn 3 nach 9 anruft, gehe ich zurück“
Von Kristin Hermann

2016 hat Moderatorin Yvonne Ransbach hat ihre Karriere auf Eis gelegt, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Im Interview verrät sie, wie sie nun ihre Zeit verbringt und warum ihr das Fernsehen fehlt.

Frau Ransbach. Vor etwa einem Jahr sind Sie als Moderatorin bei „Buten un Binnen“ ausgestiegen, um mehr Zeit für Ihre Familie zu haben. Hat sich dieser Wunsch erfüllt?

Yvonne Ransbach: Ja, seitdem hat sich viel verändert. Wenn ich will, kann ich nun den ganzen Tag mit meinen beiden Kindern verbringen und nachmittags einfach mal mit ihnen auf den Spielplatz oder zum Tennis gehen. Das war vorher nicht möglich.

Trotzdem sind Sie nicht nur Hausfrau und Mutter. Sie sind fast täglich im Yoga-Studio und machen eine dreijährige Coaching-Ausbildung.

Nichts zu tun, liegt mir nicht. Ich mache eine Yoga- und eine Coaching-Ausbildung. Das sind Dinge, die ich immer machen wollte, für die ich vorher aber nie Zeit gefunden habe. Mit dem Yoga habe ich angefangen, als ich noch das Morgenmagazin im ZDF moderiert habe. Dafür musste man ziemlich früh ins Bett gehen. Ich konnte aber nie schlafen und habe deshalb Yoga ausprobiert. Das hat mich nicht wieder losgelassen.

Und das Coaching?

Eigentlich wollte ich Psychologie studieren, dafür ist es jetzt aber zu spät. Deshalb habe ich mich für die Coaching-Ausbildung entschieden. Wenn ich Moderations- und Rednertraining gebe, müsste ich mit den Klienten häufig tiefer gehen, als nur mit ihnen an der Technik zu feilen. Da geht es teilweise um echte Persönlichkeitsfragen. Dabei soll mir die Coaching-Ausbildung helfen.

Vermissen Sie Ihren alten Job denn gar nicht?

Hätten wir vor einem halben Jahr darüber gesprochen, hätte ich das sicherlich verneint. Im Moment habe ich aber doch ein bisschen Sehnsucht. Wenn ich abends Nachrichten schaue, dann überlege ich immer, wie die ganze Sendung entstanden ist und merke, dass mir etwas fehlt.

Was genau fehlt Ihnen?

Vor allem die Arbeit mit den Kollegen. Ich habe 15 Jahre vor und hinter der Kamera gestanden. Mir fehlt das tägliche Adrenalin. Ich fand es immer sehr schön, dass ich abends mit meiner Arbeit komplett fertig war und am nächsten Tag wieder neu gestartet wurde. Für die Coaching-Ausbildung sitze ich nun manchmal tagelang an einer Hausarbeit und fühle mich wieder ein bisschen wie eine Studentin. Da fehlt manchmal der Stress.

Obwohl Sie diese Anspannung ja eigentlich erst zu der Pause veranlasst hat, oder?

Das stimmt. Ich habe den Ausstieg bewusst gewählt. Für mich war es damals ein riesiger Spagat, erst mittags in die Redaktion zu fahren und dann um neun Uhr abends nach Hause zu kommen. Ich habe manchmal mehr als zwei Wochen im Monat moderiert und meine Kinder in dieser Zeit nicht gesehen.

Haben Sie das vorher nicht abschätzen können?

Ich dachte, ich kann das locker wuppen. Ich habe nicht abschätzen können, dass es im echten Leben dann manchmal doch mehr als zwei Wochen im Monat sind und wie sich das anfühlt, wenn man seine Kinder nicht sieht. Das hat nach den zweieinhalb Jahren einfach nicht mehr gepasst. Ich hatte das Gefühl, dass mir der kleine Sohn nicht so nah war, wie mein großer. Das hat mein Mutterherz zum Weinen gebracht. An diesem Punkt dachte ich, dass ich unbedingt mehr zu Hause sein muss.

Bereuen Sie Ihren Ausstieg manchmal?

Bereuen tue ich nichts, weil ich nicht das Gefühl habe, dass die Tür zu ist. Ich bin drei Jahre beurlaubt und kann dann wieder einsteigen. Wenn sich das richtige Projekt entwickelt, dann würde ich vielleicht auch schon vorher wieder moderieren.

Was müsste das sein?

Wenn „3 nach 9“ anruft und sagt, Judith Rakers will nicht mehr, dann gehe ich definitiv zurück ins Fernsehen (lacht). Ich bin damals vom ZDF weggegangen und hatte immer auch im Hinterkopf, vielleicht einmal diese Sendung zu moderieren. Es ist mein Lieblingsformat. Ich habe schon in meinem ersten Bewerbungsgespräch vor 17 Jahren gesagt, dass ich die Sendung mal moderieren möchte. Wenn das nicht klappen sollte, mache ich mit meinem Yoga-Trainer ein Studio in Schwachhausen auf und integriere dort das Coaching-Angebot. Vorher geht es aber noch nach Südafrika.

Was verschlägt Sie nach Südafrika?

Meine Familie und ich werden im kommenden September für ein halbes Jahr in das Land ziehen. Unser größerer Sohn wird dort auf die deutsche Schule gehen, der kleinere in den Kindergarten. Ich kenne das Land sehr gut und habe es schon intensiv bereist. Da wir immer mal eine Weltreise machen wollten, das aber aufgrund der beruflichen Situation meines Mannes nicht geht, wollten wir uns wenigstens eine längere Auszeit nehmen. Wir planen, dort zwei soziale Projekte zu unterstützen, unter anderem den örtlichen Fußballverein und die deutsche Schule.

Das Gespräch führte Kristin Hermann.

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