Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Sharajeg Ehsasian „Vorurteilsfreier sein“

Gibt es in Bremen eine Schule oder einen Stadtteil, die oder der die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat?Sharajeg Ehsasian: Es gibt ein Ranking dazu. In Bremen-Nord gab eine ganz hohe Konzentration an Übergangswohnheimen und eine große Anzahl an Notunterkünften.
22.05.2017, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
Zur Merkliste
Von Lilli Brokinkel, Rasmus Kjaergaard und Claire Schweitzer

Gibt es in Bremen eine Schule oder einen Stadtteil, die oder der die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat?

Sharajeg Ehsasian: Es gibt ein Ranking dazu. In Bremen-Nord gab eine ganz hohe Konzentration an Übergangswohnheimen und eine große Anzahl an Notunterkünften. Dazu gibt es dort viele freie Wohnungen und sehr viel günstigen Wohnraum. Weil es dort eine so hohe Konzentration an Geflüchteten gibt, heißt das auch, dass es auch mehr Schulen mit mehr Vorkursen gibt; fast jede Schule dort hat mindestens zwei, teilweise auch die Grundschulen. Stadtteile, wie etwa Schwachhausen, sind für die meisten Flüchtlinge nicht bezahlbar, deswegen gibt es dort auch nicht so viele.

Kommen mehr männliche oder weibliche Geflüchtete hierher?

Es sind auf jeden Fall mehr männliche. Das liegt einmal daran, dass die minderjährigen Flüchtlingsgruppen zu 99,9 Prozent aus Jungs bestehen. Es ist keine ungefährliche Flucht, da ist ein junges Mädchen in einer Gruppe von Männern ganz anderen Gefahren ausgesetzt. Die Mädchen kommen meistens mit ihrer Familie.

Hatten Sie Erfahrung mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder mit beeinträchtigten Geflüchteten?

Das gehört nicht zu meiner Abteilung. In der Bildungsbehörde kümmert sich jemand komplett um die Inklusionsfragen. Aber, wie will man etwa ein Trauma, eine psychische Störung oder ähnliches festmachen, wenn diese Sprachbarriere dazwischen ist? Eigentlich bräuchte man viele Therapeuten, die arabisch oder persisch sprechen, diese gibt es nicht so oft. Da Bremer Schulen inklusiv unterrichten, werden die Betroffenen, wenn sie dem regulären Unterricht folgen können, ganz normal behandelt wie andere Kinder auch. Jedoch ist es richtig, dass es sehr schwierig ist, überhaupt ein Krankheitsbild festzustellen.

Was kann die Gesellschaft tun, um Geflüchteten Integration und Alltag zu erleichtern?

Lehrer und Schüler sollten vorurteilsfreier sein. Man muss nachempfinden können, welche Probleme auf Flüchtlinge zukommen. Ich bin dafür, dass man alle Menschen gleich behandelt. Man muss aber überlegen, dass manche Schüler andere Voraussetzungen haben als andere.

Die Fragen stellten Rasmus Kjaergaard, Lilli Brokinkel und Claire Schweitzer.

Zur Person

Sharajeg Ehsasian arbeitet seit März 2015 bei der Bildungsbehörde Bremen. Sie betreut und berät Kinder ohne Deutschkenntnisse und deren Eltern.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+! Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)