Die Herstellung der neuen Erstaufnahme für Geflüchtete im ehemaligen Josef-Krankenhaus an der Westerstraße verteuert sich. Delmenhorsts Oberbürgermeisterin Petra Gerlach (CDU) erklärte am Donnerstag einen Kostenanstieg in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro durch unvorhergesehene Ausgaben, beispielsweise für den Brandschutz. Außerdem verteuere sich der Umbau, weil für rund 650.000 Euro vier Unterrichtsräume für den Spracherwerb bisher nicht eingeplant waren.
Ursprünglich hatte die Politik drei Millionen Euro für den Umbau des in städtischem Besitz befindlichen Gebäudes zur vorübergehenden Unterbringung von rund 400 Geflüchteten bewilligt, der Verwaltungsausschuss musste am Mittwoch eine Erhöhung um rund zwei Millionen Euro beschließen. Gerlach hält die Kosten für gerechtfertigt, immerhin könne Delmenhorst darauf verzichten, Turnhallen oder andere Freizeiteinrichtungen für die Aufnahme von Flüchtlingen zulasten des Schul- und Vereinssports heranzuziehen. Die Stadt sei verpflichtet, ein vom Land festgelegtes Kontingent an Flüchtlingen aufzunehmen und sorge zunächst aus eigenen Mitteln für die Unterbringung. Nach der Aufnahme von Flüchtlingen in den Jahren 2015/16 seien der Stadt die damals entstandenen Kosten im Nachgang komplett erstattet worden, sagte Fachbereichsleiter Soziales, Hero Mennebäck. Das erwartet Gerlach auch für das aktuelle Engagement.
Wöchentlich erreichen bis zu 15 Flüchtlinge Delmenhorst
Von diesem April bis Ende September seien von Delmenhorst 493 Menschen aufzunehmen, "80 Prozent dieses Kontingents sind erfüllt", so Mennebäck. Es würden wöchentlich zwölf bis 15 Neuankömmlinge erwartet. Im Erdgeschoss des ehemaligen Krankenhauses sind bisher 43 Menschen eingezogen, 163 Geflüchtete leben noch in einer Aufnahmeeinrichtung des Deutschen Roten Kreuzes am Reinersweg. 155 Flüchtlinge konnte Wohnraum in 45 dezentralen Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Aus der Ukraine flüchten gegenwärtig nur noch wenige Menschen nach Delmenhorst, der überwiegende Anteil stamme aus Afghanistan, Syrien und Kolumbien. Die Nutzung des ehemaligen Josef-Stifts als Flüchtlingsunterkunft sei auf einen Zeitraum von fünf Jahren begrenzt, der Bereich in Bahnhofsnähe soll im Rahmen des Innenstadtumbaus später als Marienviertel neu beplant werden.