Sonnenhöchststand und höchste Temperaturen: Wann kann es bei uns wirklich am heißesten werden?

Die Höchsttemperaturen des Jahres: Der Sonnenstand ist nicht der wichtigste Faktor

Sonnenstand und Höchsttemperaturen
Für die höchsten Temperaturen in Deutschland ist der Sonnenstand nicht der wichtigste Faktor.

Ist ein wärmster Tag des Jahres Anfang Juli erstaunlich? Warum ist das so, wo doch der höchste Sonnenstand und damit die maximale Einstrahlung bereits im Juni erreicht wird? Der wichtigste Faktor für warmes Wetter ist aber nicht der Sonnenstand, sondern die Temperatur in etwa 1.500 Meter Höhe. Egal, wie kräftig und lange die Sonne scheint, am Boden kann es nicht viel mehr als 15 Grad wärmer als in dieser Höhe werden.

Woher kann in dieser Höhe die warme Luft kommen? Zum einen aus dem Süden, zum anderen kann bei einem Hochdruckgebiet, wenn es nur lange genug anhält, die Wärme an Ort und Stelle produziert werden.

Wie produziert man denn Wärme? Die Sonne selbst kann die Luft kaum erwärmen, das geht nur über die Erdoberfläche. Diese ist hauptverantwortlich für die Temperatur der Luft. Über Land wird die Wärme schnell an die Atmosphäre weitergegeben. Wasser speichert sie größtenteils, erwärmt sich im Sommer wesentlich langsamer als die Landmassen. Wärme wird also insbesondere durch die Bestrahlung von Landflächen produziert.

Danach müsste es doch im Juni mit dem höchsten Sonnenstand am wärmsten sein. Dort, wo kein Meereseinfluss herrscht, stimmt das auch weitgehend. Allerdings hinkt die Erdbodentemperatur etwas dem Sonnenstand hinterher, sodass dort die höchsten Temperaturen Anfang Juli erreicht werden.

Wann ist es in Deutschland am heißesten? Die Rolle des Wassers

Und so sind die Bedingungen in Deutschland: Die Luftmassen aus dem Süden kommen über das Mittelmeer oder auf dem Umweg über den Westatlantik zu uns. Im Sommer ist die Lufttemperatur meist wärmer als das Wasser. Je länger die Luft über das Wasser zieht, desto mehr kühlt sie ab, da sie das Wasser erwärmt. Je wärmer aber das Wasser, umso geringer die Abkühlung. Im August erreicht die Meerestemperatur ihr Maximum und die Luft kühlt daher auf dem Weg zu uns am wenigsten ab.

Einen weiteren Beitrag liefert der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre. Wenn es nachts stark abkühlt, muss die Sonne in der Frühe erst viel Energie darauf verwenden, die kühle Morgenluft aufzuheizen. Wasserdampf in der Atmosphäre dämpft die Abkühlung. Die Wasserdampfmenge in der Atmosphäre hat ihr Maximum im August und daher sind die Partyabende im August trotz des frühen Sonnenuntergangs oft die lauesten.

Zusammenfassend kann man sagen: Während im Juni mit dem höchsten Sonnenstand die stärkste Einstrahlung herrscht, können die Temperaturen im August aufgrund der Meerestemperatur und des Wasserdampfgehaltes der Atmosphäre am höchsten sein. Da sich die drei Einflüsse "addieren", verschiebt sich die im Mittel wärmste Zeit des Jahres vom Sonnenhöchststand nach hinten. Bei uns typischerweise auf den Monatswechsel Juli/August. Auf den Inseln ist die Verschiebung noch größer. In Helgoland ist manchmal sogar der September der wärmste Monat des Jahres.

Quelle: DWD