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»Verharre nicht im Leid«

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f1e1ce26-32e3-4057-a46e-f3aae4a1c092.jpg © Red

Karben (pm). Am ersten Freitag im März wurden wieder weltweit Gottesdienste gefeiert, so auch in den Kirchen in Okarben und Groß-Karben. Anschließend wurde gegessen und zugehört bei den Informationen über das Land, das im Mittelpunkt stand. 120 Gottesdienstbesucherinnen und -besucher sowie 925 Euro Kollekte sind die Zahlen.

Armut, Zyklon und Trockenheit

Mehr aber zähle das Wissen um Simbabwe, schreibt Dorothea Reinig-Stender im Namen der Kirchengemeinden.

Was haben die Frauen in Simbabwe alles erleben müssen: Armut durch die koloniale Ausbeutung, Widerstandskämpfe zwischen 1966 und 1973, dann 1980 die Hoffnung: Unter Mugabe wird aus Rhodesien Simbabwe. Schulbildung für alle. 90 Prozent können lesen. Und dann so schnell die Enttäuschung: 1983 werden 20 000 Menschen - Ndebele heißt die Volksgruppe - umgebracht, um Mugabes politischen Konkurrenten Nkomo auszuschalten. Die Landreform verhilft nicht den Kleinbauern zu Land, sondern Mugabes politischen Freunden. Auch die internationalen Geldgeber bewirken das Gegenteil: Aus der einstigen Kornkammer Afrikas wird eines der ärmsten Länder. Aids grassiert. Nur 20 Prozent haben eine »Arbeitsstelle«. Jeder Vierte in Simbabwe sucht Arbeit im Ausland, auch die Lehrer. Kinder sind allein. Dann noch der Zyklon Idai und Trockenheit. Und da sagen die Frauen: »Nimm deine Matte und geht? Richte dich nicht ein in deinem Unglück. Erhalte dir die Bewegungsfreiheit. Versöhne dich. Verharre nicht im Leid.«

Frauen in Simbabwe leben Solidarität

Reinig-Stender zieht das Fazit: Die simbabwischen Frauen geben uns ein starkes Beispiel mit ihrer Lebensphilosophie des Ubuntu »Ich bin, weil wir sind.« Das ist gelebte Solidarität, gegenseitige Unterstützung und ein beeindruckender Gemeinschaftssinn. »Du schaffst das!«, sangen die Gottesdienstbesucher. »Und nimm die Matte mit, als Erinnerung.«

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