17. August 2012 | Dipl.-Met. Martin Jonas
Gutes Wetter - Schlechtes Wetter
Überall schon angekündigt, kommen auch wir heute nicht um dieses
Thema herum: Die Hitzewelle, die der Sommer 2012 am Wochenende für
uns bereit hält. Richtige Hundstage stehen ins Haus, dabei kursieren
in den Medien Temperaturwerte bis zu 40 Grad. Um diese zu erreichen,
braucht man aber schon die erlesensten Zutaten in der Wetterküche.
Und diese hält der Sommer aktuell nicht (mehr) bereit. Rekordjäger
könnten enttäuscht sein, aber viele werden dabei eine gewisse
Genugtuung empfinden.
Aber was kommt denn genau auf uns zu? Der Sonntag, der wohl der
heißeste Tag des Jahres werden dürfte, bringt es am Oberrhein auf 37
Grad. Vielleicht ist hier und da auch noch ein kleines bisschen mehr
drin. Im Süden werden verbreitet 32 bis 36 Grad erreicht, im Norden
sind es - selbst an der Küste - um 30 Grad.
Am Samstag geht es etwas moderater zu mit
Höchsttemperaturen von "nur" 26 Grad an der Küste und bis zu 35 Grad
am Oberrhein.
Und in den Nächten? Die Tiefsttemperaturen liegen verbreitet -
insbesondere in der Nacht zum Montag - um 20 Grad. Mit nächtlicher
Erholung ist es da nicht weit her. Was hier und da für Verärgerung
sorgen wird. Andererseits kann man bei diesem Wetter bis tief in die
Nacht die lauen Temperaturen genießen. Damit befolgt man dann doch
zumindest eine der vielen Verhaltensregeln bei Hitze. Diese lautet,
dass man sich nicht überanstrengen sollte. An einem Wochenende müsste
das doch möglich sein...Man muss eben das Beste draus machen.
Immerhin wird es alle Hitzeempfindlichen freuen, dass die Hitzewelle
nur von kurzer Dauer ist. Das merkt man schon in den Abendstunden
des Sonntags, wenn von den Britischen Inseln langsam ein
Tiefdruckgebiet näher kommt. Es sorgt im Norden und Westen für erste
Wolken. In der Nacht zu Montag und am Montag gibt es dort dann teils
kräftige Gewitter, während es die Temperaturen im Süden und Osten am
Montag noch mal in sich haben...
Wenn Sie der Hitze entfliehen wollen - der Norden und Westen Europas
bieten Abkühlung. Im Süden Skandinaviens sowie auf den Britischen
Inseln steigen die Temperaturen meist nur wenig über 20 Grad.
Zusätzlich zeigen sich dort viele Wolken, entsprechende Schauer und
auch einzelne Gewitter sorgen für Abkühlung. Ob das aber eine ernst
zu nehmende Alternative zu unserem Wetter ist?
Wer eher in Richtung Süden schaut, dem bietet die aktuelle
Wettersituation die seltene Möglichkeit, zur Abkühlung ans Mittelmeer
zu fliegen. Zumindest dann, wenn man sich die richtigen Ecken als
Ziel auswählt. In der Ägäis liegen die Höchstwerte "nur" um 30 Grad,
dazu bietet das Wasser Badespaß. Was das Wasser aber nicht bietet,
ist Abkühlung. Die sollte man bei Wassertemperaturen von 28 Grad auch
nicht erwarten. Am westlichen Mittelmeer ist es ähnlich heiß wie bei
uns, und auch da bringt ein Sprung ins Nass nicht wirklich
Erfrischung.
Zugegeben: Das, was uns am Wochenende erwartet, bezeichnet man
normalerweise nicht als "Schlechtes Wetter" Aber ob "gutes" oder
"schlechtes" Wetter, das hängt doch sehr von der Sichtweise des
Betrachters ab. Wie auch immer Sie das Wochenende verbringen:
Hoffentlich können Sie das Wetter genießen. Allen, die dem Wetter der
kommenden Tage skeptisch gegenüberstehen, sei ein Spruch von Ernst
Kirchgässer ans Herz gelegt:
"Ich freue mich jedes Mal, wenn schlechtes Wetter ist; denn wenn ich
mich nicht freue, ist auch schlechtes Wetter."
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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