1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Albachten
  6. >
  7. Am Möselerhook wird gebrütet

  8. >

Storchenpaar Dieter und Doris ist in Albachten zu Gast

Am Möselerhook wird gebrütet

Münster-Albachten

Bereits seit 2009 sind bei Andreas Tebbe und seinen Albachtener Nachbarn regelmäßig Störche zu Gast: Nach der Rückkehr aus ihrem Winterdomizil im Süden erledigen die Adebare dort ihr alljährliches Brutgeschäft.

Thomas Schubert

In diesem Jahr hat das Storchenpaar Dieter und Doris auf dem Horst am Möselerhook das Sagen. Im vergangenen Jahr war Storchenvater Dieter dort noch mit der Storchendame Cleopatra zu Gast, doch sie musste diesmal der Nebenbuhlerin weichen.
In diesem Jahr hat das Storchenpaar Dieter und Doris auf dem Horst am Möselerhook das Sagen. Im vergangenen Jahr war Storchenvater Dieter dort noch mit der Storchendame Cleopatra zu Gast, doch sie musste diesmal der Nebenbuhlerin weichen. Foto: Eva Tebbe

Es war im Jahr 2007, da hatten Andreas Tebbe und seine Nachbarn vom Möselerhook nach dem Schützenfest eine spontane Idee: Sie wollten Störchen vor ihrer Haustür eine Brutstätte geben. Und deshalb stellten die Albachtener einen zwölf Meter hohen Mast mit einem Wagenrad obendrauf auf der Freifläche zwischen ihren Häusern auf – ein ideales Domizil für ein Storchennest. Zwei Jahre dauerte es dann, bis sich ein Adebar-Pärchen niederließ. Auch in diesem Jahr ist dies wieder der Fall: Am Möselerhook wird gebrütet.

Im Jahr 2009, daran erinnert sich Tebbe noch ganz genau, fand sich das erste Storchenpaar im Horst ein. Doch die Brut schlug fehl. Anton und Adele tauften die Albachtener die beiden Tiere, die anschließend bis 2014 jedes Frühjahr zurückkehrten, um dort das Nachwuchsgeschäft zu erledigen. In den Jahren 2011 und 2012 ging dies schief, doch 2010 und 2013 kamen jeweils drei junge Störche zur Welt.

Mit der Materie vertraut

Andreas Tebbe hat alles genau notiert und sich natürlich mit der Materie vertraut gemacht. Wer sich mit ihm über die Vögel am Möselerhook unterhält, der merkt schnell, dass er es mit einem Fachmann in Sachen Storchenkunde zu tun hat. Vier Eier, sagt er, seien es im Schnitt, die ein Weibchen zum Brüten ins Nest lege. Störche könnten betagt – nämlich 30 bis 35 Jahre alt – werden. Oft, aber durchaus nicht immer, kämen die nest- aber nicht partnertreuen Vögel aus ihren Winterdomizil im Süden an die altvertraute Brutstätte zurück.

So haben Andreas Tebbe und seine Nachbarn schon mehrere Storchenpaare im Nest vor ihrer Haustür erlebt. 2015 kamen die Adebare Börner und Biene für ein Jahr dorthin. 2016 dann Cäsar und Cleopatra. 2019 schließlich folgten Dieter und erneut Cleopatra, die nur ein Jungtier durchbrachten.

Storchenvater Dieter, der beringt ist und 2016 in Rietberg im Kreis Gütersloh zur Welt kam, ist auch in diesem Jahr wieder vor Ort. Er traf am 6. März ein, das Weibchen Doris gesellte sich am 16. März hinzu, und schon bald gab es Zoff: Als Störchin Cleopatra am 30. März auf die Idee kam, wieder zum Möselerhook zurückzukehren, musste sich Doris erst gegen die gefiederte Rivalin durchsetzen, um an Dieters Seite zu brüten. Im Albachtener Horst wurde hart gekämpft. Andreas Tebbe geht davon aus, dass die erfolgreiche Störchin am 10. April das erste Ei ins Nest legte. Mittlerweile läuft das Brutgeschäft. „Sobald eines der Tiere fest im Nest sitzt, weiß man, dass sie brüten“, sagt der Albachtener.

Üben und Testen

In den vergangenen Jahren haben mehrere Jungstörche am Möselerhook das Licht der Welt erblickt. Insgesamt neun haben es dann auch erfolgreich verlassen. Damit dies der Fall sein kann, müssen die äußeren Voraussetzungen stimmen: Ist es zu trocken, finden die Eltern nicht ausreichend Nahrung für ihre Sprösslinge, wozu insbesondere Regenwürmer, Spinnen, Grasfrösche, Wühlmäuse und sonstiges Kleingetier zählen. Regnet es in Strömen, und ist es dann auch noch kalt, kann dies dem Nachwuchs ebenfalls schaden. Und darüber hinaus, das haben Tebbe und seine Nachbarn schon feststellen müssen, kann es das Brüten auch schiefgehen, weil junge Storchenpaare oft noch zu unerfahren sind: „Sie müssen üben und testen.“ Beispielsweise müssten sie häufig erst lernen, dass es wichtig sei, die Jungtiere bei allzu starkem Regen oder dauerhaft brennender Sonne mit ihrem Federkleid wirkungsvoll zu schützen.

Wieviel junge Adebare in diesem Jahr am Möselerhook schlüpfen und aufwachsen, muss sich noch zeigen: Die Brutdauer beträgt um die 32 Tage und die Nestlingsdauer rund 60 Tage. Ende Juli oder Anfang August dürfte in Albachten Klarheit herrschen.