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Konzert in der Hohner Kirche

Gehaltvolles Programm

Lengerich

Texte von Hanns Dieter Hüsch und Uwe Seidel waren am Sonntag in der Hohner Kirche zu hören. Kombiniert wurden sie mit klassischer Orgel- und Trompetenmusik. Das ungewöhnliche Konzertereignis war gut besucht.

Herbert Brügge

Die Akteure: Reimund Schnaars spielte Trompete, seine Frau Simone Orgel und Superintendent i.R. Rolf Krebs las die Texte von Hanns Dieter Hüsch und Uwe Seidel.
Die Akteure: Reimund Schnaars spielte Trompete, seine Frau Simone Orgel und Superintendent i.R. Rolf Krebs las die Texte von Hanns Dieter Hüsch und Uwe Seidel. Foto: Lennard Walker

Jubiläen sind immer ein Anlass für spezielle Aktivitäten, besonders auch auf musikalischem Gebiet. Und 2017 ist so ein besonderer Anlass: 500 Jahre Reformation. Dessen wird auch im Tecklenburger Land mit großen und kleinen Events und Vorträgen gedacht.

So war die evangelische Kirche in Hohne am Sonntagnachmittag Schauplatz für ein gut besuchtes Konzert für Trompete und Orgel. Das Besondere daran war, dass nicht nur vorzügliche Musik erklang, sondern nachdenkenswerte Texte von Hanns Dieter Hüsch und Uwe Seidel gelesen wurden. Die beiden, der tiefgläubige Kabarettist Hüsch und der Theologe und Schriftsteller Uwe Seidel, hatten 1996 das in vielen weiteren Auflagen erschienene Buch „Ich stehe unter Gottes Schutz“ veröffentlicht, aus dem Superintendent i.R. Rolf Krebs mit vortragsgeschulter Stimme die Psalmen Hüschs und Texte Seidels rezitierte.

Diese Texte voll Glaubensgewissheit, angelehnt an die biblischen Psalmen, transponieren ihre Aussage auf die heutige Zeit mit ihren Anliegen, Gefahren und Problemen. Im Wechsel zu diesen Texten erklang Musik verschiedener Epochen für Orgel und Trompete oder Orgel solo, vorgetragen von der Steinfurter Kantorin Simone Schnaars an der Orgel und ihrem Mann Reimund. Simone Schnaars ist eine versierte, technisch reife Organistin, ihr Mann ein vorzüglicher Trompeter mit tadellosem, lockerem, lebendigem und geschmeidigem Ansatz.

Das einstündige, sehr abwechslungsreiche Programm war eine Woche zuvor schon in Steinfurt aufgeführt worden und wird nächste Woche in Münster noch einmal erklingen. Damit soll auch das Zusammenwachsen der drei Kirchenkreise Steinfurt. Tecklenburg und Münster zu einer Einheit deutlich gemacht werden. Ein einheitliches Programm für drei Standorte ist nicht unproblematisch, weil die Organistin je eine andere Orgel vorfindet. So war in Hohne eine Änderung nötig: Da der Klangfundus der neobarock geprägten kleinen Orgel in Hohne die Darstellung von Mendelssohns 3. Orgelsonate nicht hergab, erklang an deren Stelle eine reizendes, vergnügliches Flötenstück von Christian Heinrich Rinck. Auch Bachs Präludium und Fuge in G-Dur (BWV 541) fehlte auf dieser Orgel die pompöse Gravität. Aufhorchen ließ besonders eine jazzige Choralbearbeitung von Matthias Nagel, Professor für Popmusik an der Kirchenmusikhochschule Herford, wegen ihrer farbigen Harmonik und synkopenträchtigen Rhythmik.

Ein solches kleinteiliges, gehaltvolles Programm setzt immer wieder neue Aufmerksamkeitsreize, von denen sich das Publikum merklich einnehmen ließ und reichlich Applaus spendete.

Ein Segenswort und eine musikalische Zugabe beendeten an diesem sonnigen Nachmittag eine besinnliche Stunde.