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Wenn zwei sich streiten, schlichtet in der Heinrich-Neuy-Schule der Pausenhelfer

Erste Hilfe bei Reibereien

Borghorst

In der Heinrich-Neuy-Schule haben nun Streithelfer ihre Arbeit aufgenommen.

Von und

Diese Mädchen und Jungen sind die Ansprechpartner für „die Erste Hilfe im Streit“, sagt Carmen Köhler. Die Lehrerin in der Heinrich-Neuy-Schule ist nach dem Bensberger Meditations-Modell ausgebildet worden.
Diese Mädchen und Jungen sind die Ansprechpartner für „die Erste Hilfe im Streit“, sagt Carmen Köhler. Die Lehrerin in der Heinrich-Neuy-Schule ist nach dem Bensberger Meditations-Modell ausgebildet worden. Foto: HNS

Es klingt viel einfacher als es ist: Einen Konflikt friedlich und einvernehmlich zu lösen, wenn es mal schwierig wird und Streit gibt. Mit Hilfe einer professionalisierten Ausbildung will die Henrich-Neuy-Schule dieses Problem lösen. Lehrerin Carmen Köhler hat sich auf den Weg gemacht. Und die Schule hat Zeit und Geld investiert. Carmen Köhler ist seit diesem Schuljahr als Lehrerin nach dem Bensberger Mediations-Modell ausgebildet und hat ihr Wissen an die Schüler der vierten Klassen weitergegeben.

Warnwesten

Die Streithelfer haben ihren „Dienst“ nun aufgenommen und sind der Schulgemeinschaft vorgestellt worden. Jeweils zwei Zweierteams sind in den Pausen auf dem Schulhof unterwegs. Und damit sie jeder erkennt, tragen die Viertklässler orangene Warnwesten, auf deren Rückseite ihr Job beschrieben wird und ein Symbol von zwei sich vertragenden Händen aufgedruckt ist.

Das Projekt „Streithelfer“ ist Teil des Konzepts „Soziales Lernen“, mit dem sich die Grundschule für Prävention stark macht. Carmen Köhler ist nach einer intensiven Ausbildung Fachfrau für dieses Thema. Dies zieht sich durch alle Klassen und hat in diesem Schuljahr in den ersten Klassen mit angeleiteten Stunden begonnen, teilt die Schule in einer Pressemitteilung mit.

Die Mädchen und Jungen, aktuell sind zwölf im Einsatz, sind Ansprechpartner für die „Erste-Hilfe im Streit“, erklärt Köhler. „Sie lösen nicht die Konflikte, sondern helfen dabei, dass die Streitenden miteinander ins Gespräch kommen.“

Soziales Lernen

Egal ob nach einer verbalen Entgleisung oder einer körperlichen Auseinandersetzung, bei der Hilfe geht es darum, respektvoll miteinander umzugehen und die drei Grundregeln „Gut zuhören“, „Ausreden lassen“ und „Nicht beschimpfen“ zu beachten.

„Das ist nicht einfach, weil beide Seiten den Streit sehr unterschiedlich wahrnehmen und noch lernen müssen zu Lösungen zu finden“, so Schulleiterin Carola Michaelsen. Umso wichtiger ist die Aufstellung im Dreieck. Die Streithelfer achten darauf, dass alle zu Wort kommen, sich am Ende entschuldigen und wieder vertragen. Das ist nicht nur für die Helfer anspruchsvoll, sondern auch für die Streitenden, die sich darauf einlassen müssen. Für die Streithelfer gibt es die Möglichkeit einer Nachbesprechung, in der sie ihre Einsätze durchgehen und Sorgen und Nöte teilen. Ihr Engagement wird am Ende des Schuljahrs mit einem Zeugnisvermerk unter „Ehrenamtliches Engagement“ belohnt.

Ehrenamt

„Im Idealfall sind die Kinder irgendwann in der Lage, selbstständig ihre Streitigkeiten zu schlichten“, hofft Carola Michaelsen. Wenn es gut anläuft und die Pausenhelfer angenommen werden, sollen auch „Friedensecken“ auf dem Schulhof und/oder in den Fluren als Anlaufstellen für Gespräche eingerichtet werden.